Fußball

Deutschland-Schreck Salzburg plant den dritten Streich

72 Tage nach der Ankündigung, den Sieg in der  Europa League zum neuen Ziel zu haben, die auf das 0:2 gegen den FC Liverpool und dem K.o. in der  Champions League in Salzburg gefolgt war, schlägt  für Österreichs Meister schon die erste Stunde der Wahrheit, ob es dazu reichen wird oder kann. Bei Eintracht Frankfurt, immerhin Semifinalist der Europa League in der vergangenen Saison. Damals allerdings mit seinen drei Torjägern Luka Jovic, Sebastien Haller und Ante Rebic, die jetzt bei Real Madrid, West Ham und Milan spielen. Aber was soll dann  Salzburg sagen? „Sport Bild“ titelte Mittwoch, dass Frankfurt auf die „Geplünderten“ trifft.. Weil Red Bull Salzburg fast alle Stars im letzten Jahr verkaufte: Stefan Lainer, Xaver Schlager, Diadie Samassekou, Hannes Wolf, Munas Dabbur, Freddy Gulbrandsen, Takumi Minamino, Marin Pongracic  und Erling Haaland, seit Dienstag Abend und seinen Toren für Borussia Dortmund gegen Paris St.Germain praktisch weltweit in aller Munde. Das ist aber nur die Fortsetzung einer Entwicklung, die schon zuvor im Gange war und die weiter gegen wird, sollte Salzburg die Hürde Frankfurt nehmen. Dann wird´s für Sportchef Christoph Freund sicher wieder sehr schwer, diese Mannschaft zusammenzuhalten. Stichwort Hee Chan Hwang, Dominik Szoboszlai (Bild oben nebeneinander im Flugzeug), Max Wöber oder Patson Daka.

Salzburg gewann seine letzten zwei Auswärtsspiele in der Europa League gegen deutsche Klubs. Das war im Frühjahr und Herbst 2018. Zunächst im Achtelfinale bei Borussia Dortmund 2:1, was man in Deutschland dem damaligen Dortmund-Trainer aus Wien, Peter Stöger, nie „verziehen“ hat. Der zweifache Torschütze von damals, Valon Berisha verabschiedete sich danach im Sommer Richtung Rom zu Lazio, ist inzwischen an Fortuna Düsseldorf verliehen. Innenverteidiger Duje Caleta-Car heuerte bei Marseille an. Von der damaligen Siegertruppe sind zwei Jahre später in Frankfurt nur Kapitän Andreas Ulmer, Andre Ramalho und Hee Chan Hwang dabei. Ebenso Tormann Alexander Walke, in Salzburgs Keeperhierarchie inzwischen die Nummer drei hinter Cican Stankovic und dem Brasilianer Carlos Coronel, dessen Vertrag bis 2023 verlängert wurde. Im September 2018 folgte im ersten Gruppenspiel das prestigeträchtige 3:2 bei RB Leipzig. Damals spielten vom aktuellen Kader Walke, Ramalho und Ulmer von Beginn, Zlatko Junuzovic kam im Finish als Joker. Die drei Torschützen Dabbur, Amadou Haidara und  Gulbrandsen spielen inzwischen  bei Hoffenheim,  RB Leipzig und Basaksehir Istanbul.

Ob dem Salzburger „New Look-Team der dritte Streich als Deutschland-Schreck gelingt? Sie planen ihn, weil se fühlen, durch die Champions League im Herbst gewachsen zu sein. Dass eine Topleistung dazu erforderlich ist, hätte Trainer Jesse Marsch gar nicht erklären müssen. Das wissen alle. Denn Frankfurt ist unter  Salzburgs ehemaligen Double-Trainer Adi Hütter daheim mit fast 50.000 Zuschauern im Rücken  eine Macht in der Europa League. In zehn Spielen sieben Siege, zwei Unentschieden und eine Niederlage mit 22:9-Toren. Gewonnen hat in Frankfurt nur Arsenal im lezten September, nicht verloren haben in der vergangenen Saison nur Inter Mailand und der spätere Sieger Chelsea.

Darum macht Hütter aus der Gelbsperre von Martin Hinteregger kein großes Aufheben. Weiß, dass ihn mit Stefan Ilsanker ein anderer Ex-Salzburger im Abwehrzentrum wenig vermissen lassen wird.  Für Ilsanker wird´s auch ein „Duell“ gegen seinen Vater, den Salzburger Tormanntrainer. Auch die Tatsache, dass der holländische Torjäger Bas Dost und der Serbe Mijat Gacinovic ausfallen, gilt nicht als das große Thema bei Eintracht. Alle trauen sich einen neuen magischen Abend zu, Hütter spricht von einer Parichance  für den Aufstieg ins Achtelfinale.

Salzburg muss sich also etwas einfallen lassen, um das zu verhindern. Seit Dortmund gab es in allen vier Auswärtsspielen der k.o.-Phase Niederlagen: 2018 2:4 in Rom gegen Lazio, 0:2 in Marseille gegen Olympique, 2019 1:2 beim FC Brügge und 0:3 bei Napoli. Ein Ende der Serie wäre hilfreich für das große Ziel, die Europa League zu gewinnen. Bei den tipp 3-Quoten darauf scheint Salzburg unter den 32 Mannschaften, die im Bewerb sind, hinter dem FC Sevilla, Manchester United, Inter Mailand, Ajax Amsterdam, Arsenal und Wolverhampton auf Rang sieben auf. Ex aequo mit AS Roma. Und das kann man durchaus als großes Kompliment werten. In Frankfurt gilt es zu zeigen, zu Recht so hoch eingeschätzt worden zu sein. Hoch werden auf jeden Fall die TV-Quoten sein, über die Puls 4 nach der Live-Übertragung des Nachbarduells am Donnerstag Abend, das der türkische Referee Ali Palabiyik pfeift, jubeln wird.

Foto: Servus TV/Markus Bergerr.

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