Fußball

Das 90,5 Millionen-Minus sagt beim LASK nichts

Österreichs Tabellenführer gegen den Zweiten von Hollands Eredivisie: Wenn man es nach den Marktwerten geht, dann dürfte der  LASK gegen AZ  Alkmaar keine Chance auf den Aufstieg in das Achtelfinal der Europa League haben. Da gibt es ein Minus von 90,5 Millionen Euro. Für die Linzer bedeutet das aber nichts. In den Gruppenspielen war das Minus noch höher. Gegen PSV Eindhoven betrug es 133,7 Millionen, gegen Sporting Lissabon ähnlich so viel wie gegen Alkmaar (88,9 Millionen) . Aber der LASK dient als lebender Beweis dafür, das Geld nicht Fußball spielt: Keine Niederlage gegen PSV Eindhoven, gegen Sporting in Lissabon zwar 1:2 verloren, aber das war für Trainer Valerien Ismael die bisher beeindruckendste Leistung in seiner Ära. Sporting fand sich gegen das Linzer Pressing und die Ballstafetten so gar nicht zurecht, Ismael bezeichnet das Match als Startschuss zum internationalen Durchstarten seiner Mannschaft. In Linz verlor Sporting dann schon 0:3, Eindhoven zuvor 1:4.

Das Durchstarten soll Donnerstag in Alkmaar weiter gehen. Mit Leistungen wie gegen Eindhoven und Sporting  Lissabon,  einer Effizienz wie letzten Freitag beim 3:2 in Salzburg kann es am Ende wieder Jubelszenen mit Kapitän Gernot Trauner und Mittelfeldmotor Peter Michorl (Bild oben) geben.  Obwohl Alkmaar vier Spieler mit einem Marktwert in zweistelliger Millionenhöhe hat: Den 22 jöhrign Mittelfeldspieler Teun Koopmeiners (14),  den zwei Jahre älteren Linksaußen Oussaka Idrissi (15) sowie die Stürmer Myron Boadu und Celvin Stengs mit je 20.  Koopmeiners, Boadu und Stengs kommen aus Alkmaars Nachwuchsakademie. Boadu zählt europaweit zu den fünf talentiertesten Hoffnungen des Jahrgangs 2001. Gemeinsam mit Mason Greenwood von Manchester United, Real Madrids Brasilianer Rodrygo, den Japaner Takefusa Kubo, den Real an Mallorca verliehen hat sowie Kang-In Lee, ein Südkoreaner in Diensten Valencias.  Den höchsten Marktwert hat Rodrygo mit bereits 50 Millionen.

Tormann Alexander Schlager steht von den Linzern am höchsten im Kurs (4,5 Millionen), gefolgt von Thomas Goiginger (3,5). Das „Stürmerjuwel“ Marco Raguz, mit 21 zwei Jahre älter als Boadu, kommt mit 1,5 auf 18,5 weniger. Im 17.000 Zuschauer fassenden AFAS-Stadion von Alkmaar, nach dem Einsturz von Teiles des Tribünendachs im letzten Sommer ohne gedeckte Tribüne, bestreitet der LASK sein erstes Europa League-Spiel, bei dem der Videobeweis zur Anwendung kommt. Das ruft beim LASK gar keine guten Erinnerungen hervor.  An die vom polnischen Videoreferee Pawel Gil übersehene Abseitsentscheidung, die letzten August zur 0:1-Heimniederlage in der Qualifikation zur Champions League gegen den FC Brügge geführt hatte. Aber in der  Europa League hielt sich der LASK bisher als schadlos. Das Retourspiel gegen Alkmaar auf der Gugl ist seit Wochen ausverkauft.

Ex-LASK-Trainer Oliver Glasner kann sich mit Wolfsburg gegen Schwedens Vizemeister Malmö mit dem Transferflop Rapids aus Island,  Arnor Traustason, durchaus Aufstiegschancen ausrechnen, sofern es daheim keine unliebsame Überraschung gibt.  Mit  mehreren musste Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller beim FC Basel vor dem Match bei Apoel Nikosia auf Zypern leben: Routinier Luca Zuffi kann nach einem Kreuzbandriss diese Saison nicht mehr spielen, dazu fällt auch Offensiv-Wirbelwind Edon Zhegrova, ein 20 jähriger Teamspieler aus dem Kosovo, aus. Kein Österreicher dürfte bei Bayer Leverkusen gegen den FC Porto beginnen: Julian Baumgartlinger ist nach einer Knieverletzung noch nicht bereit für 90 Minuten, Aleksandar Dragovic bleibt wieder die Rolle als Joker. Wer seinen Ehrgeiz kennt, kann sich vorstellen, wie es in ihm brodelt.

Foto: LASK/gepa.

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