Fußball

Die „Gugl“ muss für historischen LASK-Erfolg explodieren

Seit Tagen ist das Linzer Stadion auf der „Gugl“  mit 14.000 Zuschauern restlos ausverkauft. So wie vor einem Jahr beim Retourspiel gegen Besiktas Istanbul, als es um den Aufstieg ins Play-off der Europa League gegangen war. Nach dem 0:1 von Istanbul schien alles auf Schiene, führte der LASK bis zur Nachspielzeit 2:0, ehe der Spanier Alvaro Negredo das entscheidende Auswärtstor für die Türken erzielte. Vom Himmel in die“Hölle“, das soll kein zweites Mal passieren, wenn es Dienstag Abend gegen den FC Basel um das Play-off für die Champions League geht. Die Ausgangsposition ist durch den 2:1-Auswärtssieg im St.Jakob Park viel besser, sogar ein 0:1 würde reichen. Der Schwarzmarkt für das Spiel des Jahres in Oberösterreichs Hauptstadt blüht: Im Internet gibt es Angebote genug. Wer 150 Euro pro Karte auf den Tisch legt, wäre live dabei. Vorausgesetzt, die Karten sind keine Fälschung.

Drei Siege ohne Gegentor in den ersten drei Runden der Bundesliga, da ist das Vertrauen bei den Fans grenzenlos, dass Kapitän Gernot Trauner und seine Mitspieler ebenso aggressiv und mutig auftreten werden wie in der Schweiz, nichts mehr anbrennen lassen: „Es ist gut so, dass wir das Vertrauen des Umfelds spüren. Wir werden noch einen drauflegen“, wusste Trainer Valerien Ismael. Seine Forderung heißt: „Die Gugl muss explodieren“. Die wird sicher  umgesetzt. In dem Stadion, mit dem Marcel Koller Erinnerungen an das seiner Einschätzung nach vielleicht schlechteste Spiel seiner sechsjährigen Teamchefära verbinden, an das 0:3 gegen die Elfenbeinküste im November 2012. Die in der Schweiz unerwartete Heimpleite gegen die Linzer hatte auch wieder Kritik an ihm laut werden lassen. Sogar im „Blick“, der ihm normal wohl gesonnen ist.

Nicht einmal den Ansatz eines Rezepts habe man gefunden. Gegen eine spielerisch limitierte Mannschaft, die lediglich mutig und solidarisch aufgetreten sei, habe man komplett oritierungslos agiert, was erschreckend war. Das schrieb Sportchef Felix Bingesser höchstpersönlich. In Linz brauche es einen mutigen Trainer, der Risiken eingeht, um das Blatt zu werden, einen Gegner taktisch so zu überrumpeln, wie es der LASK in Basel vorgezeigt habe.  Das würde aber nicht Kollers Wesen entsprechen, wenn er von Beginn an auf Teufel komm raus spielen läßt. Trotzdem muss der LASK muss auf einen anderen FC Basel als am vergangenen Mittwoch eingestellt sein. Auch personell. Da der Holländer Ricky van Wolfswinkel mit einer Gehirnerschütterung ausfällt, heißt die einzige Spitze Kemal Ademi. In Basel war er ab der 65. Minute im Einsatz. Hohe Bälle auf den im deutschen Villingen geborenen 1,96 Meter-Riesen könnten ein Mittel sein, um das Pressing der Linzer auszuschalten. Ausgebildet wurde der 23jährige in der zweiten Mannschaft von Hoffenheim, Basel holte ihn letzten Sommer von Neuchatel Xamax. Samstag lief er beim 3:1 gegen Servette Genf nach eigenen Angaben so viel wie noch nie, weil er sich für Linz empfehlen wollte. Am Ende litt er unter Krämpfen. Er sorgte per Kopf für die 2:1-Führung. Beim Jubel über sein zweites Tor für Basel lief er zu Koller, nahm dessen ergrautes Haupt in beide Hände. Sollte eine Geste des Dankes sein, weil er zuvor Servettes Ausgleich verschuldet hatte.

Mit Trauner und Routinier Emanuel Pogatetz hat der LASK aber Spieler, die genau wissen, wie man Typn wie Ademi bekämpfen muss. Es ist angerichtet in Linz für die erste internationale Play-off-Teilnahme. Die Gruppenphase in der Europa League haben die Linzer schon sicher, aber sie durch den Sieg in Basel bekamen sie Appetit auf mehr, wie Trauner betonte. Denn der mögliche Gegner im Play-off, Dynamo Kiew oder FC Brügge, stehen punkto Stärke nicht entscheidend über dem FC Basel. Und wenn der LASK diesen Coup schafft, dann beginnen für ihn die rosigsten Zeiten der Klubgeschichte, kommt er mit seinen finanziellen Möglichkeiten mindestens an die Wiener Großklubs heran. Man darf Präsident Siegmund Gruber und seinem Mastermind Jürgen Werner zutrauen, dass sie trotzdem nicht in Euphorie verfallen werden, sondern ihren Realismus, der den Aufschwung möglich machte, beibehalten.

Foto: FC Basel.

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