Die Sommerhitze spricht zwar dagegen, aber trotz Temperaturen über 30 Grad meldet sich Eishockey zurück. Mit Österreichs Team, das vor drei Monaten bei der WM in Prag mit einem Sieg über Finnland und einem Punkt gegen Kanada für Begeisterung sorgte. In zwei Wochen geht es in Bratislava gegen die Slowakei, Kasachstan und Ungarn um die Qualifikation für Olympia 2024 in Mailand, für das bestbesetzte Turnier der letzten zehn Jahre, da diesmal auch die NHL-Profis bei Olympia dabei sein werden. Österreich schaffte letztmals für Olympia 2014 in Sotschi die Qualifikation. Damals gegen Deutschland in Bietigheim. In einem Turnier, das allerdings im Februar ausgetragen wurde und nicht Ende August. Jetzt wäre es eigentlich ein größeres Wunder als der Sieg über Finnland und der Punkt gegen Kanada in Prag, sollte Österreich in der ausverkauften Halle in Bratislava die Slowakei besiegen können. Bei der 16 Legionäre aus Nordamerika im Kader stehen.
Österreichs einziger NHL-Legionär, Marco Rossi, sagte Teamchef Roger Bader ab. Offiziell auf Befehl von Minnesota Wild. Es könnte aber auch sein, dass dies damit zusammenhängt, dass der Vorarlberger Center ins letzte Jahr seines Vertrags geht und der nächte der bisher lukrativste sein soll. Daher wäre es nicht gut, wenn er verletzt ins Minnesota-Camp kommt. Die Verletzungsgefahr bestünde bei fünf Spielen mit Österreich: Bei zwei in der Vorbereitung, die Montag in Graz beginnen wird, gegen Slowenien, bei drei in Bratislava. Im Vergleich zu Prag sind vier neue im Kader: Montreal-Verteidiger David Reinbacher, der sich vor der WM bei Kloten verletzte, Center Marco Casper, der beim Detroit-Farmteam Grand Rapids in den Playoffs der American Hockey League spielte, dazu die KAC-Routiniers Johannes Bischofsberger und Raphael Herburger. Die rechtzeitige Einbürgerung von Salzburgs Finnen-Goalie Atte Toivanen klappte nicht. Der Antrag traf einen Tag zu spät bei den Behörden ein. Wer stand auf der Bremse? Eher Salzburg als der Verband. Nicht dabei wird in Bratislava Baders Landsmann, sein Freund und Assistent Arno del Curto sein. Er spielt im Sommer lieber Golf statt sich mit der Motivation von Österreichs Teamspielern zu beschäftigen.
Was tat sich in Österreichs Eishockey seit Prag? Nach dem KAC im Frühjahr erklärten auch die Linzer Black Wings den Rückzug ihrer zweiten Mannschaft aus der Alps League, in der mit Salzburg, Zell/See, Kitzbühel und Bregenzerwald nur noch vier österreichische Klubs dabei sind. Der Verband sagte aus budgetärer Not die Camps von vier Nachwuchsteams von U 14 bis U 20 ab, was eigentlich einer Bankrotterklärung gleichkam. Ende Juni wurde dennoch Präsident Klaus Hartmann ohne Gegenkandidat im Amt bestätigt, mit ihm das Präsidium. Mit klarer Mehrheit, wie es offiziell hieß. Der Anteil der Ja-Stimmen lag aber unter 70 Prozent, der Rest waren Enthaltungen. Eine Woche später kamen zwei junge Österreicher beim NHL-Draft zum Zug: Der 17 jährige Verteidiger Gregor Biber, der in Schweden bei Rögle spielt, in der vierten Runde beim neuen Utah Hockey Club, der eingebürgerte Russe Vasilij Zelenov aus Salzburgs Akademie in der letzten Runde bei Buffalo.
Neuigkeiten in der Liga? Auf Langzeit-Präsident Jochen Pildner Steinburg folgte Alexander Gruber. Dessen Vater vor Jahrzehnten Präsident des WEV war, bei dem der neue Präsident selbst spielte. Bis 2020 war er Vizepräsident im Verband, danach in der Rechtskommission der Liga. Die Wünsche der Verbands nach Ausländerreduzierung stießen erneut auf taube Ohren. Liga-Geschäftsführer Christian Feichtinger, der Puls 24 und ORF Sport+ als Free-TV-Partner fand, setzt sich mit dem falschen Argument, dass es zu wenige österreichische Spieler gibt, seit Jahren durch. Zum Schaden von Österreichs Eishockey.