Zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel der Bundesliga 2022/23 zwischen Meister Red Bull Salzburg und der Wiener Austria am Freitag Abend präsentierten sich Mittwoch sozusagen zwei verschiedene Fußballwelten: Die von Salzburg ohne wirkliche Sorgen, die auch die Causa Mo Camara nicht bereitet. Wenn er geht, dann glaubt man, dafür bereits die Vorsorge getroffen zu haben. Mit einem, der wegen Trainingsrückstands noch kein Thema ist, mit dem 18 jährigen französischen Rekordkauf Lucas Gourna-Douath. Salzburg hat die letzten zwölf Duelle gegen Austria nicht verloren (elf Siege, ein Unentschieden), die letzten sechs gewonnen, siegte in den vergangenen fünf Saisonen immer im Auftaktspiel. In jedem gab es mehr als ein Salzburg-Tor. Die Austria kassierte in ihren die letzten Startspielen Auswärtsniederlagen. Premiere hat in Salzburg eine neue, hochmoderne LED-Flutlichtanlage mit 192 Scheinwerfern. Das wird die TV-Partner Sky, Servus TV und ORF sehr freuen. Sky und ORF 1 übertragen Freitag direkt, bei Sky kehrte Andreas Herzog nach dem Aus als Admira-Trainer ins Expertenaufgebot zurück.
Die Austria musste Mittwoch auch über ihre Probleme reden. Etwa das mit Sponsor Gazprom. Man lässt laut AG-Vorstand Gerhard Krisch den Vertrag mit dem russischen Erdgasriesen einfach auslaufen. Die einzig mögliche Lösung angesichts der aktuellen Situation, in der Gazprom aufgrund einiger Sanktionen auch gar nicht „zahlungsfähig“ wäre. Das bedeutet ein Einnahmenminus von rund fünf Millionen Euro. Nicht leicht zu verkraften. Auch wenn die Schuldenlast in diesem Jahr um sieben Millionen gesenkt werden konnte, ist sie noch immer viel zu hoch. Über 60 Millionen. Deshalb nicht günstig, dass sich noch kein Sponsor fand, der auf der Vorderseite der violetten Trikots stehen wird. Da fragt man sich, ob diese Problematik schneller zu beseitigen sein wird als die enge Personalsituation für Trainer Manfred Schmid.
Von den Neuerwerbungen werden Freitag nur Tormann Christian Früchtl, Reinhold Ranftl, Andreas Gruber und James Holland beginnen. Marko Raguz wird zwar im Stadion sein, aber er kommt aus Fuschl von der Reha bei Sportwissenschaftler Franz Leberbauer. Ob Haris Tabakovic nach seiner Muskelverhärtung schon im Kader sein wird, bleibt offen. Nicht zur Verfügung stehen sicher der noch verletzte neue israelische Linksverteidiger Matan Baltaxa und Marco Djuricin. Mittwoch meldete sich überdies Aleksandar Jukic, beim 7:0-Cupsieg in Wels dreifacher Torschütze, krank ab. So gesehen ist Austrias neue Nummer acht eine von zwei lebenden Erinnerungen an bessere Zeiten. Die trägt Heimkehrer James Holland. Der zwischen 33 jährige Australier gehörte auch vor neun Jahren zur Mannschaft, die damals in Salzburg seinen Fans den Meisterteller zeigen konnte. Zum bisher letzten Mal, was damals die Salzburger sehr ärgerte. Mit dabei war damals auch Schmid. Als Co-Trainer von Peter Stöger. Ob Schmid und Holland auch Freitag Abend einen Grund zum Jubeln finden werden, kann man bezweifeln.