Fußball

Zur Eröffnung fordert Aufsteiger Vienna Titel-Favorit Blau-Weiß Linz

Zweieinhalb Stunden vor der Bundesliga beginnt Freitag bereits die zweite Liga. Im 19. Wiener Bezirk, auf der Hohen Warte fordert Aufsteiger Vienna, Österreichs ältester Fußballklub, mit Blau-Weiß Linz den Verein, der für die meisten als Favorit für den Titel und Aufstieg gilt. Meister der zweiten Liga war Blau Weiß Linz eigentlich schon vor zwei Jahren, dachte aber damals nicht an den Aufstieg. Wegen der Stadionfrage. Im Juni 2023 soll das am Dach eines Möbellagers erreichte neue Donauparkstadion für 5000 Zuschauer fertig sein. Das erste Spiel soll in der Bundesliga stattfinden. Der Geschäftsführer der Linzer, Stefan Reiter, weiß aus seinen Ried-Zeiten, wie man einen Bundesligaklub führt und in der Klasse hält. Sportchef Tino Wawra ist aus seiner früheren Tätigkeit in der Beraterszene sehr gut vernetzt, Trainer Gerald Scheiblehner, der zuvor bei den OÖ-Juniors und Vorwärts Steyr in der zweiten Liga arbeitete, gilt als ambitioniert und weitsichtig. Mit dem 33 jährigen Brasilianer Ronivaldo kam vom Pleiteklub Wacker Innsbruck der gesuchte Knipser, der in der zweien Liga für Kapfenberg, Austria Lustenau und Wacker Innsbruck in 187 Spielen 118 Treffer erzielte. Routine und Größe( 1,94 Meter) hat im Abwehrzentrum der 34 jährige Christoph Schösswendter mit seiner Vergangenheit bei Austria, Rapid, Admira und Union Berlin, im zentralen Mittelfeld bringt St. Pölten-Rückkehrer Lukas Tursch ebenfalls Erfahrung mit. Es wäre keine Überraschung, soltle er im Herbst 2023 die ersten Linzer Bundesligaderbys seit 1997 geben.

Die Vienna hat mit dem erst 28 jährigen Alexander Zellhofer (Bild oben) den jüngsten Trainer, den es in Österreichs Profigeschäft bisher gab.  Ein interessanter „Pilotversuch“. Zellhofer, dessen Vater Georg nach seinem St. Pölten-Engagement seit einem Jahr pausiert, ist nur zwei Jahre älter als der neue Trainer der Salzburg-Talenteschmiede Liefering, Fabio Ingolitsch. Dessen jüngerer Bruder gehört zum Kader von Sturm Graz. Viennas Präsident Kurt Svoboda nannte noch zu Regionalliga-Zeiten die Bundesliga als Ziel des blau-gelben Zukunftsprogramms, aber ein Durchmarsch aus der Regionalliga gehört nicht zu den Plänen: „Jetzt reicht auch Platz zehn“, behauptet Sportchef Markus Katzer. Das Einkaufsprogramm dient als Beweis, beschränkte sich bisher auf den 21 jährigen Israeli Itamar Noy und den 18 jährigen Marco Sulzner vom LASK. Im Winter wurde für den Aufstieg mehr und vor allem „älter“ eingekauft, jetzt ging es auch um die Verjüngung. Trotzdem will der gebürtige Oberösterreicher Zellhofer gegen den Favorit „aufzeigen“. Auch weil ein Vienna-Spiel Freitag ab 18Uhr erstmals seit langer, langer Zeit live in ORF 1 zu sehen sein wird.

Direkt aufsteigen würde nur der Meister. Wenn der nicht darf (wie die Amateure von Rapid, Austria und Sturm Graz), darauf verzichtet (wie Liefering) oder keine Lizenz bekommt, müsste der Zweite Relegationsspiele gegen den Letzten der Bundesliga bestreiten. Die Regelung gilt bis Rang vier der zweiten Liga. Wer kann Blau Weiß Linz gefährlich werden? Das kann man nicht so ohne weiteres prophezeien. Weil der Zweite der letzten Saison, der Floridsdorfer AC, bei dem die Vienna in der zweien Runde gastiert, angefangen von Tormann Lukas Gütlbauer bis zu Stürmer Anthony Schmid fünf Stützen verlor. Weil bei Admira der neue „No Name-Trainer“ aus Deutschland, Robert Pätzold, um die Routiniers Stefan Ebner und Stephan Zwierschitz eine neue Mannschaft aufbaut. Mit Tormann und Kapitän Andreas Leitner, Roman Kerschbaum und Stürmer Marlon Mustapha gingen wichtige Spieler verloren, Stürmer Patrick Schmidt kehrte nach drei „diskreten“ Jahren in England (Barnsley), bei Ried und in Dänemark (Esbjerg) zurück. Beim GAK löste die Rückkehr von Michael Liendl natürlich Erwartungen aus. Eine interessante Personalie gibt´s in Vorarlberg bei der neuen Führungsgarnitur des FC Dornbirn, des Letzten der vergangenen Saison, der durch die Innsbruck-Pleite dem Abstieg entging. Thomas Janeschitz, neun Jahre lang Assistent von Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller, trat als Trainer an, um nach 17 Abgängen mit 17 Neuen eine neue Mannschaft zu formieren und stabilisieren. Sportchef ist der Ex-Austrianer Eric Orie. Letzte Saison wurde er als Trainer entlassen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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