Fußball

Die Politik schickt Wolfsberg doch auf Wanderzirkus nach Budapest

Letzten Freitag hatte Wolfsberg noch vom Sportministerium und damit von dem für Sport zuständigen Vizekanzler Werner Kogler die Genehmigung erhalten, das Heimspiel in der Europa League gegen Tottenham nächsten Donnerstag in Klagenfurt auszutragen. Ein Woche später kam der Rückzieher. Die Landeerlaubnis für den Londoner Klub wurde wegen der aggressiven britischen Virus-Mutation „B.1.1.7“ wieder zurückgezogen. Somit müssen die Kärntner das Match nach Budapest ins Puskas-Stadion verlegen, was Kosten bis zu einer halben Million Euro (Stadionmiete, Reise, Hotel etc.) bedeutet. Ein Glück nur, dass die UEFA die Verlegung noch akzeptierte. Denn die Deadline für die Bestimmung des Heimspielorts war der vergangene Montag. Der Rückzieher am Freitag hätte auch mit der Strafverifizierung von 0:3 enden können. Wäre der österreichischen Politik vermutlich auch egal gewesen. An der Kehrtwende werden vermutlich auch das Gesundheitsministerium und das Kanzleramt beteiligt gewesen sein.

Mit dem Blick zum großen Nachbarn nach Deutschland, Wenn der den FC Liverpool und Manchester City nicht zu den Champions League-Spielen gegen Leipzig und Mönchengladbach ins Land lässt, dann muss sich das kleine Österreich anschließen, sich ebenso verhalten wie auch Spanien und Portugal gegenüber englischen Mannschaften. Eine eigene Idee? Viel zu gefährlich, gar nicht erwünscht. Auch wenn Tottenham erst am Spieltag in Klagenfurt gelandet wäre, sich nur in der „Blase“ zwischen Flughafen, Hotel und Stadion bewegt hätte. Auch in Österreich ist ein „Heimspiel“ gegen einen österreichischen Klub liniengetreu abgeschafft. Zwei Tage vor Wolfsberg mit Kapitän Michael Liendl (Bild oben) und Tottenham werden RB Leipzig und Liverpool im Puskas-Stadion spielen, in der Woche darauf auch Mönchengladbach und Manchester City. Insgesamt drei Partien in der Champions League und fünf in der Europa League sind in andere Länder verlegt.

Eine Frage muss man der Politik stellen: Warum sollen negativ getestete England-Profis nicht unter Quarantäne-Bedingungen in Österreich spielen dürfen? Das wäre ungefährlicher als der Wanderzirkus durch Europa. Ausgestanden ist für Wolfsberg die Sache noch nicht. Es gibt ja noch das Rückspiel am 25. Februar in London. Es käme nicht unerwartet, wenn die Kärntner nach der Rückkehr aus der englischen Hauptstadt trotz negativer Tests in zehntägige Quarantäne müssten.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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