Freitag stellt sich Rapids neues sportliches Führungsduo mit Geschäftsführer Zoran Barisic und Trainer Didi Kühbauer erstmals gemeinsam den Medien. Vor ihrem ersten Härtetest: Drei Heimspiele in sechs Tagen sind das erste gemeinsame Ziel. Einstweilen sind nur die ersten zwei fix. Mit dem Auftakt gegen Altach, der irgendwie vernachlässigbar ist, da es gegen die Vorarlberger, bei denen der Holländer Alex Pastoor auch nächste Saison Trainer sein wird, nicht einmal mehr um die goldene Ananas, sondern um gar nichts mehr geht. Wird sich auch an den Zuschauerzahlen im Allianz-Stadion bemerkbar machen. Da droht Samstag ein neuer Minusrekord. Anders wird es Dienstag Abend bei verbilligten Eintrittspreisen zum Start für Kapitän Stefan Schwab und Co ins Play-off gegen Mattersburg sein. Nicht mehr in roten Dressen wie letzten Samstag beim 0:1 in Mattersburg, sondern in Grün-Weiß. In Hütteldorf müssen die Burgenländer ihre Auswärtsdressen tragen.
Mattersburg-Trainer Klaus Schmidt schickte zur Vorbereitung auf den Dienstag diese Woche seine angeschlagenen Spieler, sprich Torhüter Markus Kuster, Florian Hart und Alois Höller nach Fuschl zum „Service“ bei Physiotherapeut Franz Leberbauer, wo das Trio auch Frankfurts Torjäger Sebastien Haller traf. Nur 20 Stunden nach dem Schlusspfiff des Play-off-Starts geht es im Falle eines Heimsiegs, von dem bei Rapid alle ausgehen, zu Christi Himmelfahrt mit dem Heimspiel gegen den Fünften der Meisterrunde, sprich Sturm Graz oder Austria weiter. Der Terminplan ist jedenfalls für die Mannschaft, die aus der Qualifikationsgruppe kommt, extremst unfair. Wenn sich Ligavorstand Christian Ebenbauer die Vorbereitung des Nationalteams auf die EM-Qualifikation gegen Slowenien, die am Pfingstsonntag in Pörtschach beginnt dafür verantwortlich macht und sich dahinter versteckt, dass die Vereine schon vor eineinhalb Jahren dem zugestimmt haben, dann macht es das nicht besser. Wahrscheinlich dachte auch Rapid bei seinem „Ja“ vor 18 Monaten nicht daran, jemals in eine solche Lage kommen zu können. Es zählt zu den Aufgaben der Liga, Rahmenbedingungen zu schaffen, die keinen benachteiligen. Wenn das bereits im ersten Jahr der Reform schon passiert, dann spricht das nicht gerade für Weitblick. Da weder Sturm noch Austria, Rapid oder Mattersburg aktuell einen Spieler haben, der für das Nationalteam unverzichtbar wäre, hätte man sicher auch mit ÖFB-Sportchef Peter Schöttel und Teamchef Franco Foda über einen Kompromiss reden können. Es gibt bei diesen vier Klubs auch keinen Legionär, der im Nationalteam seines Landes zuletzt einen Fixplatz hatte.
Barisic, der schon in den ersten vier Tagen merkte, dass seine neue Aufgabe ein „Knochenjob“ ist, obwohl er sich derzeit vorrangig nur um die Kampfmannschaft kümmert, will mit Kühbauer noch diskutieren, ob es Sin macht, die Spieler von Montag bis Donnerstag zusammenzuziehen, damit wirklich sozusagen jede Minute zwischen Dienstag Abend und Donnerstag zur Regeneration genützt werden kann. Die Planungen von Kühbauer und seinem Vorgänger Fredy Bickel für nächste Saison wird der neue Geschäftsführer nicht über den Haufen werfen. Dann würde sine Ära wahrscheinlich gleich mit einem ersten großen Krach beginnen. Also wird aller Voraussicht nach der 29jährige Mittelfeldspieler Thorsten Schick vom Schweizer Meister Young Boys Bern nach Hütteldorf kommen, egal ob Rapid die Qualifikation zur Europa League schafft oder nicht. Kühbauer kennt Schick aus seiner Admira-Zeit vor sieben Jahren. Als der gebürtige Grazer im Sommer 2016 von Sturm nach Bern übersiedelte, hieß´der Trainer bei Young Boys Adi Hütter und der Sportchef Bickel, bekam Schick den Vorzug gegenüber Thomas Murg, der damals ein halbes Jahr bei Rapid war. Schick soll sich in der Schweiz gut entwickelt haben. Aber er bestritt in den drei Saisonen von seinen 78 Spielen in der Schweizer Super League nur 37 in der Startelf, in der gerade abgelaufenen nur 13. Offiziell machte Rapid Freitag die Vertragsverlängerung mit dem talentierten Innenverteidiger Leo Greimel, dem Kapitän von Österreich U 17, bis 2022. Von Horn kehrt der schnelle Flügelstürmer Kelvin Arase nach Hütteldorf zurück. Abwarten, ob er mit 21 mehr Vertrauen bekommt als in den Jahren zuvor.
Nicht betroffen von dem Terminchaos ist Wolfsberg. Im schlechtesten Falle beenden die Kärntner i Saison auf Platz vier. Dennoch gab es Aufregung. Trainer Christian Ilzer sah im Donnerstag-Flug des LASK nach London zu einem Trainingsspiel gegen Arsenal unter Ausschluss der Öffentlichkeit, das ohne den verletzten Kapitän Gernot Trauner mit einem 0:6 (0:2) endete, einen Vorteil für die Austria, die Sonntag in Pasching auf den LASK trifft. Den sie zu einem Sieg nützen könnte, mit dem Wolfsberg Rang drei verlieren könnte, wenn nicht der Heimsieg gegen Sturm gelingt. Dachte Ilzer bei seinem Ärger vielleicht auch an seine Zukunft? Denn wenn die Austria Dritter wird, könnte es passieren, dass der Steirer nicht den violetten Trainerjob für kommende Saison bekommt, sondern Robert Ibertsberger bleibt.