Red Bull Salzburg erstmals seit zehn Jahren nicht im Endspiel des Uniqa-Cups, sondern erstmals seit 2010 in der Runde der letzten acht ausgeschieden. Mit diesem Paukenschlag begann das Fußballjahr in Österreich. Salzburgs Trainer Matthias Jaissle sah die Niederlage gegen Sturm Graz nach Elfmeterschießen schon als Knacks für seine junge Mannschaft, der schmerzt. Es müsse sich erst zeigen, wie die Spieler diese Enttäuschung wegstecken können: „Vor der Pause waren wir nicht bei hundert Prozent“, gestand Jaissle. Der siegreiche Christian Ilzer versuchte, die Erwartungen zu bremsen: „Deswegen sind wir noch nicht Cupsieger, wie viele glauben!“ Die 1600 Sturm-Fans sorgten für Grazer Heimspielatmosphäre in Wals-Siezenheim, auch das machte die Überraschung möglich. Samstag konnte Ilzer in der „Kleine Zeitung“ lesen, dass Sturm wieder eine Mannschaft hat, die reif für den Meistertitel ist. Das kommt davon, wenn man von den letzten vier Duellen gegen Salzburg drei gewinnt. Dann sind solche Behauptungen nicht gewagt, sondern legitim.
Keine Frage, der Schlager zwischen Meister und Vizemeister stand punkto Niveau und Intensität schon über dem ersten Viertelfinale zwischen Wolfsberg und Rapid. Aber unter einem andern Aspekt muss man fast froh sein, dass Rapid zum ersten Mal seit 2019 wieder im Semifinale steht. Salzburg setzte mit Nicolas Seiwald nur einen Österreicher (Bild oben) in der Startelf ein, mit Kapitän Andreas Ulmer und Junior Adamu kamen zwei weitere als Joker. Sturm begann mit zwei Österreichern (Alexander Borkovic, Alexander Prass), wechselte mit Niklas Geyrhofer, David Schnegg, Ivan Ljubic und Manprit Sarkaria vier weitere ein. Bei Rapid war es ganz anders. Mit Aleks Pejic begann nur ein Legionär. Zehn Österreicher begannen, fünf weitere halfen als Wechselspieler beim Aufstieg mit. Alle Rapid-Tore erzielten Österreicher, in Salzburg trafen vor dem Elfmeterschießen mit Yusuf Gazibegovic und Amar Dedic zwei, die in Österreich geboren wurde, aber für Bosnien spielen, Wolfsberg Tor schoss ein Israeli. Bei Salzburg waren drei Österreicher im Einsatz, bei Sturm sechs, bei Rapid hingegen 15, bei Wolfsberg zwölf. Wobei sicher auch die Ausfälle von Rapids Legionären Nicolas Kühn, Ferdy Druijf und Martin Koscelnik eine Rolle spielten. Zum Glück hat Österreicher genug Legionäre in Europas Topligen, daher wird Teamchef Ralf Rangnick keine Kopfschmerzen haben, weil bei den heimischen Spitzenklubs nur wenige Österreicher spielen. Sturm Graz engagierte am Tag nach dem Cupaufstieg mit Innenverteidiger Sandro-Luca Molnar einen 19 jährigen Innenverteidiger vom FC Liefering, der zuvor in der Sturm-Akademie ausgebildet wurde. Ein zwei Jahre älterer Innenverteidiger, Simon Nelson, wechselte von Sturm II in die Bundesliga, um Altach zum Klassenerhalt zu verhelfen.
Samstag schaffte Ried mit Jonas Wendlinger im Tor, der bei einem Lattenschuss in der ersten Minute Glück hatte, durch einen 2:0 (0:0)-Auswärtssieg beim Wiener Sportclub den Sprung unter die letzten vier im Cup. Bei schwierigen Platzverhältnissen (in Dornbach gibt es keine Rasenheizung) sah man fast keinen Unterschied zwischen dem Vorletzten der Bundesliga und dem Fünften der Regionalliga Ost. Ein harter Elfmeterpfiff des Tirolers Referees Walter Altmann brachte Ried nach 51 Minuten die Chance zur Führung, die Sturm-Leihgabe Christoph Lang nützte. Im Finish traf auch Leo Mikic. Die Entscheidung über den vierten Semifinalisten fällt Sonntag zwischen dem LASK und Austria Klagenfurt. Das letzte Pflichtspiel im Linzer.“Ausweichquartier“ Pasching, bevor es zur ersehnten Heimkehr nach Linz ins neue Stadion auf der Gugl kommt. In Pasching gelang dem LASK in der Ära von Oliver Glasner der Aufstieg in die Bundesliga, die Qualifikation für den Europacup. Daher soll es keinen verpatzten Abschied geben. In dieser Saison schlug der LASK die Kärntner zweimal 3:1. Klagenfurt fand in der Vorbereitung eine neue „Waffe“: Den amerikanischen Stürmer Sebastian Soto.
Foto: Red Bull Salzburg.