Eishockey

Das größte Comeback der WM-Geschichte: Erstmals sechs Österreich-Tore gegen Kanada und ein Punkt!

Als Knorz-Sieg kritisiert die Schweizer Zeitungen Montag den 6:5-Sieg gegen Österreich und hofften, dass die fünf Buden von den Österreichern eine Art Weckruf waren. Montagabend schlugen die Schweizer Tschechien nach Penaltyschießen 2:1. Für die Österreicher waren die fünf Tore auch ein Weckruf: Dienstag schossen sie gegen Weltmeister Kanada sogar eines mehr, so viele wie noch nie. Verwandelten mit dem größten Comeback in der WM-Geschichte im letzten Drittel ein 1:6 in ein 6:6. Das kann man durchaus als Eishockeywunder bezeichnen, das auch einen völlig unerwarteten Punkt brachte. Leider gab es nach 15 Sekunden der Verlängerung, als bei drei gegen drei Kanadas Kapitän John Tavares, der Olympiasieger von 2014, traf, dann doch die Niederlage. Aber das 6:7 (1:3, 0:3, 5:0, 0:1) vor 14.000 Zuschauern war ein sensationeller Prestigeerfolg.

Den es schon vor 20 Jahren gegeben hatte, als Österreich, mit dem jetzigen Tormann-Trainer Reinhard Divis als großen Rückhalt, ebenfalls in Prag, als die 02-Arena Sazka-Arena hieß, gegen Kanada durch Tore von Andre Lakos und Thomas Vanek  2:0 führte, es am Ende 2:2 hieß. Damals war das Match bei einem Unentschieeden noch nach 60 Minuten ohne Verlängerung vorbei. Die Aufholjagd am Montag war eine historische. Wann hat Kanada an einer WM zuletzt fünf Treffer kassiert, ein Drittel 0:5 verloren? Nach dem zweiten Drittel musste man fast eine zweistellige Niederlage befürchten. Teamchef Roger Bader forderte die Spieler in der Kabine auf, das letzte Drittel gegen den Welmeister vor einer riesigen Kulisse doch zu genießen. Dass dies solche Formen annahm, ein historischer Genuß wurde, das konnte auch er nicht erwarten.

Bei der Besprechung drei Stunden vor Anpfiff forderte er einen Sieg und sah in ungläubige Gesichter. Es gab drei Umstellungen. David Madlener wieder im Tor, Thimo Nickl statt Kilian Zündel neben Dominique Heinrich Verteidiger hinter dem Sturm mit Kapitän Thomas Raffl, in dem Mario Huber statt Peter Schneider spielte. Schneider wechselte zu Marco Rossi und Dominic Zwerger. Das sollte sich bewähren. Das Trio erzielte vier Tore, Zwerger  wurde zum besten Österreicher gewählt. Anfangs beherrschten die Kanadier das Spiel, ohne als Limit zu gehen. Daran änderte sich auch nichts, als Benjamin Nissner nur 50 Sekunden nach dem zweiten kanadischen Treffer das Anschlusstor erzielte. Nach dem ersten Drittel hieß es 1:3, nach dem zweiten 1:6, wobei beim 1:5 durch Jungstar Connor Bedard Madlener schlecht aussah, weil er einen Pass, der am Tor vorbei gegangen wäre, mit dem Fuß über die Linie beförderte.

Darauf folgte aber das beste Drittel , das Österreich je bei einer WM gespielt hat. Binnen 7:27 Minuten drei Tore von Benjamin Baumgartner, Schneider und Zwerger, nur noch 4:6 in der 51. Minute. Schon das wäre bemerkenswert gewesen. Aber es wurde noch besser. Schneider traf nach 55:56 Minuten zum 5:6. Da begann Bader mit dem Gedanken zu spielen, Madlener zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis zu holen. In der letzten Minute war es so weit. Als Madlener Richtung Bank fuhr, nahm Rossi vor Kanadas Tor Montreal-Verteidiger Kaiden Guhle, der das 2:0 erzielte, den Puck ab, bezwang 49 Sekunden vor Schluss backhand Tormann Jordan Binnigton (Bild). Riesenjubel, sogar der sost so coole Bader riss die Arme in die Höhe. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, gestand Rossi, „einfach unglaublich!“ Nicht nur ihm ging es so „Vielleicht haben die Kanadier wegen ihrer 6:1-Führung einen Gang zurückgeschaltet, aber das muss man erst so ausnützen“, meinte Schneider, Österreichs erster Doppeltorschütze gegen Kanada. . 22 Minuten kein Tor gegen Kanada zu kassieren, das kommt auch in die Geschichtsbücher. Wie jeder, der bei der Aufholjagd von 1:6 auf 6:6 dabei war. Teamchef, Trainerstaff, alle Spieler.

Was bringt der Bonuspunkt den Österreichern für den dritten Klassenerhalt in Serie? Am Donnerstag geht es gegen Finnland, Montagabend 4:1-Sieger über Norwegen. Die Norweger überraschten aber vor Österreichs Sternstunde mit einem 2:0 gegen Dänemark. Österreichs Duell gegen die Norweger am Pfingtsonntag ist bereits ausverkauft, so viele Österreich-Fans kommen nach Prag. Österreich braucht gegen Norwegen und zwei Tage später gegen Großbritannien vier Punkte, um zum drittn Mal den Klassenerhalt zu schaffen. Fakt ist bei allem Jubel über den Punkz gegen den Welmeister, dass Österreich zu viele Tore bekommt. 18 in drei Spielen.

Foto: IIHF.

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