Fußball

Ein halbwegs versöhnliches Ende nach Chancenwucher

Polen sicherte sich in Chorzow durch ein 2:0 (0:0) gegen Schweden die Teilnahme an der Wüsten-WM in Katar, Portugal durch zwei Treffer von Manchester United-Star Bruno Fernandes in Porto mit dem 2:0 (1:0) gegen Nordmazedonien. Österreich gelang es gegen Schottland innerhalb von acht Monaten ein 0:2 in ein 2:2 (0:1) zu verwandeln, daher eine Niederlage im letzten Spiel von Franco Foda zu verhindern. Daher gab es ein halbwegs versöhnliches Ende. Er beendete seine 48 Spiele mit einem Punkteschnitt von 1,81. Dem drittbesten aller österreichischen Teamchefs. So stellte  Foda beim ORF-Interview lächelnd fest :“Ich bin stolz auf die Mannschaft. Auch, dass sie dieses Match noch drehen konnte.“ Zudem ließ er Dampf über manche seiner Ansicht nach ungerechtfertigen und unsachliche Kritiken sowie über lancierte Gerüchte ab.

Als Teamsprecher Andy Marek vor dem Anpfiff im fast leeren Happel-Stadion die Frage „wo sind die Fans von Österreichs Nationalteams“ stellte, war das Echo bescheiden. Zwar hingen von dem Fansektor wie gewohnt die rot-weiß-roten Transparente, aber der schottische war der besser besuchte. Insgesamt kamen 6600 Zuschauer. Um 400 mehr als beim Minusrekord vor 35 Jahren, dem 0:0 gegen Rumänien 1987. Es war eine clevere Entscheidung, die Ehrung für Kapitän Aleksandar Dragovic zu seinen 100 Länderspiele auf Juni, auf den Nations League-Schlager gegen Dänemark zu verlegen.

Foda kehrte im letzten Spiel wieder zur Variante mit drei Innenverteidigern und zum 3-5-2 zurück. Da Hoffenheim-Legionär Stefan Posch nach einem positiven Corona-Test ausfiel, spielte Stefan Ilsanker und 70 Minuten länger als bisher in diesem Jahr bei Eintracht Frankfurt. Die anderen Umstellungen: Daniel Bachmann im Tor statt Heinz Lindner, Valentino Lazaro statt Stefan Lainer an der rechten Flanke, zwei Spitzen, Sasa Kalajdzic neben Marko Arnautovic. Schottland kam zu den ersten zwei Chancen, die John McGinn ausließ. Danach wurde Österreich durch Kalajdzic gefährlich, ließ Arnautovic nach Assists von Konrad Laimer und Martin Hinteregger zwei Chancen aus, die man nicht vergeben darf. Jedenfalls gab es bereits in der ersten Hälfte mehr Chancen als bei der bitteren 0:1-Niederlage gegen die Schotten vor einem halben Jahr in der WM-Qualifikation im ganzen Spiel.  Das setzte sich auch nach der Pause fort. Es war ein Wucher an vergebenen Chancen, der da betrieben wurde. Und dann führte Schottland nach 56 Minuten 2:0. Weil Österreich wie beim 1:2 gegen Wales in Cardiff ein Tor nach einem Eckball kassierte. Liverpools Linksverteidiger Andrew Robertson schoss von rechts mit links,  Hinteregger verlor das Luftduell gegen Innenverteidiger Grant Hanley, dessen Vorlage, nützte mit Brügge-Legionär Jack Hendry ein anderen Innenverteidiger ebenfalls per Kopf. Auch Bachmann sah unglücklich aus. Das passierte nach 28 Minuten. Nach 56 schloss McGinn einen der wenigen schottischen Angriffe, die auf die Führung folgten, perfekt ab. Das nennt man Effizienz.

Die Österreich fehlte. Nicht nur das. Mitunter auch Tempo und Ideen. Wieder zu viel in die Breite gespielt. Die Rettung kam von der Bank. Michael Gregoritsch, knapp zuvor für Kalajdzic gekommen, sprang bei einer Flanke von Andreas Ulmer höher als Hanley, köpfte das 1:2. Bereits knapp zuvor stellte Foda auf Viererabwehr um, mit sechs Offensivspielern gelang die Aufholjagd. Nach einer misslungenen Ballannahme von Arnautovic traf Alessandro Schöpf, der nach 59 Minuten für Laimer gekommen war, genau ins Eck. Nichts zu halten für den starken schottischen Keeper Craig Gordon. Der zwei Minuten später bei einem Sitzer von Andi Weimann das dritte Joker-Tor und einen österreichischen Sieg verhinderte (Bild oben).

Erkenntnisse aus dem Foda-Abschiedspiel? Keine wirklich neuen. Die Problematik um Arnautovic in diesem Fitnesszustand gab es bereits im letzten Jahr.  Das positivste an dem Abend: Durch Teampartner Uniqa, die 125.000 Euro-Spende der Spieler und die Hälfte der Karteneinnahmen gab es für die Ukraine-Hilfe rund 1,2 Millionen Euro. Bravo!

Foto: PhotobyHofer/Diener, Philipp Schalber.

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