Holland heißt der erste Viertelfinalist der Wüsten-WM. Insgesamt zum siebenten Mal steht die „Elftal“ unter den letzten acht, der Titel gelang danach aber nie. Diesmal beim dritten Anlauf mit Louis van Gaal als Teamchef? Wie in den drei Gruppenspielen präsentierte sich die Holländer, die bereits 19 Spiele ungeschlagen sind, auch beim 3:1 (2:0) gegen die USA im Achtelfinale: Glanzlos, aber gnadenlos effektiv. Dabei übernahm ein sonstiger Nebendarsteller die Hauptrolle: Denzel Dumfries (Bild oben), im 3-4-1-2 von van Gaal für die rechte Außenbahn zuständig, bereitete das 1:0 und 2:0 vor, erzielt das 3:1 selbst. Wobei die Führung nach zehn Minuten sogar einen neuen WM-Rekord bedeutete. Weil es 20 Passes in der Aktion bis zum Torschuss führte, zuvor nicht gab.
Den letzten spielte der 26 jährige Inter Mailand-Legionär Dumfries. Von rechts zurück in den Strafraum, wo Memphis Depay von der US-Abwehr übersehen wurde, mit rechts US-Goalie Turner keine Chance ließ. Sein 43. Tor für Holland. Das 2:0 in der Nachspielzeit der ersten Hälfte war fast eine Kopie des 1:0: Dumfries von rechts zurück in den Strafraum, diesmal stand Oldie Daley Blind frei, traf so wie zuvor Depay mit rechts. Zwei Torschüsse, zwei Treffer. Beim entscheidenden 3:1 nach 81 Minuten waren wieder Blind und Dumfries entscheidend beteiligt: Diesmal flankte Blind von links, übersah die amerikanische Abwehr Dumfries, der am langen Eck mit links direkt übernahm. Alles entschieden. Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätte Christian Pulisic nach drei Minuten die große Chance zur Führung genützt und nicht vergeben.
van Gaal gab zu, mit der Leistung des ersten Hälfte gar nicht zufrieden gewesen zu sein: „Wir waren viel zu wenig am Ball, das ist nicht akzeptabel“. Darum wechselte er im Mittelfeld einen Legionär von Atalanta Bergamo gegen einen anderen (für Marten de Roon kam Teun Koopmeiners), ebenso einen Spieler von Ajax Amsterdam (Steven Bergwijn ersetzte Davy Klaasen). Die zweite Hälfte bezeichnete van Gaal als die deutlich bessere, obwohl es in der ein Unentschieden (1:1) gab. Die Neuigkeit beim vierten Spiel Holland: Erstmals kein Tor von Cody Gakpo. Aber trotzdem ein Sieg, damit Freitag im Viertelfinale gegen Argentinien und Lionel Messi. Der beim 2:1 (0:0) gegen Australien in seinem 1000. Pflichtspiel das 1:0 erzielte. Damit gelangen ihm neun WM-Tore, eines mehr als Diego Maradona. Das 2:0 ermöglichte Australiens Tormann Mathew Ryan durch ein missglücktes Dribbling im Strafraum. Überzeugend wirkten die Argentinier nicht, alles andere als souverän nach Australiens Anschlusstor. In der 98. Minute vergab der 18 jährige Garang Kuol die Chance, die Socceroos in die Verlängerung zu schießen. Danach feierten Messi & Co, als wäre dies der Aufstieg ins Endspiel gewesen.
Foto: FIFA.