Wieder ein österreichischer Gegner für Meister Salzburg am Weg in die Champions League. Aber diesmal schon ein wesentlich stärkerer als es die ehemaligen FAC-Spieler Marco Sahanek und Martin Kreuzriegler bei Maltas Meister Hibernians La Valletta waren: Alex Gorgon, der 28jährige Ex-Austrianer, war der erste Torschütze des kroatischen Doublegewinners NK Rijeka in der neuen Saison. Beim 2:0-Heimsieg gegen Slaven Belupo sorgte er für die Führung, letzten Samstag beim 4:1 gegen NK Rudes traf er nicht. Ändert nichts daran, dass der erste Österreicher, der in Kroatien Meister wurde, von einem geglückten Auftakt spricht. Dazu zählen auch die Siege in der Qualifikation zur Champions League gegen The New Saints aus Wales. Daheim 2:0, im englischen Oswestry 5:1, bei dem Gorgon das 3:0 erzielte.
Mittwoch das erste Duell in Salzburg. In Rijeka beim Ex-Klub des Rapid-Legionärns Ivan Mocinic ist es auch bei Matjez Kek, dem slowenischen Trainer mit Österreich-Vergangenheit als Abwehrchef bei GAK und Spittal, kein Grund für Optimismus, dass Salzburg letzte Saison an Rijekas Vorgänger, Dinamo Zagreb, scheiterte: „Wir sind eine andere Mannschaft als Dinamo mit eigenem Stil“, betont Gorgon. Die sich weder als Favorit noch als Außenseiter sieht, sondern etwa auf Augenhöhe: „Wir können sicher mithalten. Normal ist es eine Pari-Chance. Salzburg hat nicht nur finanziell bessere Voraussetzungen, deshalb sage ich 51:49 für Salzburg.“ Aber anderseits habe Rijeka den Heimvorteil im zweiten Spiel im Rujevica-Stadion, in das dank einer Zusatztribüne 8000 Zuschauer passen, das sicher ausverkauft sein wird. Ausser es gibt Mittwoch ein Debakel. Woran keiner glaubt. Die tipp3-Quoten sprechen für Salzburg. Klar für einen Heimsieg (1,50), noch etwas niedriger für den Aufstieg (1,35). Wer 10 Euro auf einen Sieg von Rijeka in Salzburg spielt, bekommt 47, wenn der gelingt. Für den Aufstieg von Gorgon ist die Quote allerdings „nur“ 2,7.
Die personellen Veränderungen bei Rijeka hielten sich nach dem sensationellen Doublegewinn in Grenzen. Topscorer Franko Andrijasevic wechselte nach Belgien zu Altachs Europa League-Gegner Gent, die slowenischen Darmstadt-Leihgabe Roman Bezjak kehrte nach Deutschland zurück. Drei neue Stürmer kamen, darunter der Brasilianer Heber und von Rapid Matej Jelic. Gorgon glaubt nicht, dass der schon gegen Salzburg ein Thema wird: „Wir sind eine eingespielte Mannschaft, das zählt im Moment schon mehr.“ Dazu zählen Teamspieler auf Mazedonien, Montenegro, Kroatien, Slowenien, Bosnien und der Schweiz. Da ist Stürmer Mario Gavranovic, der elfmal den Teamdress der Eidgenossen trug, auch in der deutschen Bundesliga bei Mainz und Schalke spielte. „Das Double war für Rijeka schon großartig, der Höhepunkt der Klubgeschichte. Die Champions League wäre Wahnsinn, genial, nicht zu toppen.“ Auch für ihn persönlich: Denn als die Austria dies nach dem Meistertitel 2013 schaffte, sass er verletzt auf der Tribüne, hatte er eine halbjährige Leidenszeit.
Der Verlierer aus Salzburg-NK Rijeka kommt ins Play-off für die Europa League. In der Festspielstadt wäre das sicher eine Enttäuschung. Und bei Rijeka? „Immerhin auch etwas, das nicht alltäglich ist“, gibt Gorgon zu.