Fußball

Ein Tiroler ersetzt bei Altach den anderen als Sportchef: Was kann Roland Kirchler ändern?

Letzte Runde in der Qualifikationsgruppe mit der Entscheidung um Platz eins und zwei: Tabellenführer Wolfsberg reicht Freitagabend beim Absteiger Ried ein Punkt, um an der Spitze zu bleiben und im Semifinale des Play-offs um den Platz in der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League Heimvorteil zu haben. Beim Absteiger aus dem Innviertel gab es rasche Konsequenzen:  Vizepräsident Thomas Gahleitner folgt auf Roland Daxl als Präsident, Sportchef Thomas Reifeltshammer bekam nach dem Fall in die zweite Liga die Papiere. Warum eigentlich nicht auch Sportvorstand Wolfgang Fiala, der alle Entscheidungen mittrug, oder Trainer Maximilian Senft, mit dem es in den entscheidenden neun Runden keinen Sieg gab? Wolfsberg ist seit fünf Auswärtsspielen gegen Ried ungeschlagen, bezog unter Manfred Schmid in den letzten sieben Runden keine Niederlage.

Um Platz zwei gibt es ein Endspiel zwischen Aufsteiger Austria Lustenau und Hartberg. Die Steirer brauchen dazu einen Sieg, sonst ist die Saison vorbei: „Wir haben die Möglichkeit, aus einer ziemlich verkorksten Saison eine sehr gute Saison zu machen!“ Lustenau verlor in dieser Saison noch kein Duell gegen Hartberg. Die zwei Siege und das Unentschieden sprechen für die Vorarlberger. Bei Hartberg wird die Zeit der Rapid-Leihgabe Rene Kriwak zu Ende gehen. Irgendwie passt ein Stürmertyp wie der 1,98 Meter-Riese nicht in das System von Schopp. Der 24 jährige hatte 23 Einsätze für die Steirer, davon neun in der Startelf, den letzten Anfang Februar. Seine zwei Tore für Hartberg erzielte  Kriwak im Oktober, im Grunddurchgang. Sein Vertrag bei Rapid läuft noch ein Jahr, aber an Guido Burgstaller wird er sicher nicht vorbeikommen. Andere Ziele? WSG Tirol zeigt Interesse, machte mit einem anderen Ex-Rapidler (Lukas Sulzbacher) sehr gute Erfahrungen. Ein Angebot kam auch aus Deutschland vom Traditionsklub Rot Weiß Essen, der letzten Sommer in die dritte Liga aufstieg, die Saison auf Rang 15 beendete, Ambitionen in Richtung zweite Liga hat.

„Um Nichts“ geht´s im Westderby zwischen WSG Tirol und Altach. Bei den Vorarlberg gab es nach der Rettung einen Umsturz. Ein Tiroler löst im Ländle  einen anderen als Sportchef ab: Der im November engagierte Georg Festetics wurde Donnerstag nach sieben Monaten beurlaubt, durch den 52 jährigen Ex-Teamspieler Roland Kirchler ersetzt. Festetics, zuvor Scout bei AS Monaco, wurde sicher seine misslungene Personalpolitik im Winter zum Verhängnis: Von den sieben Neuen spielten nur zwei regelmäßig, Linksverteidiger David Herold (14 Spiele) und Stürmer Husein Balic. Er erzielte aber kein Tor, kam nur auf einen Assist. Wenig bis nichts zur Rettung trugen der dänische Tormann Andreas Jungdal, mit dem es in sechs Spielen keinen Sieg gab, Abwehrspieler Simon Nelson, der Deutsche Steven Bähe, Milan-Leihgabe Marko Lazetic und der kroatische Stürmer Jurica Jurcec bei. Bayern-Leihspieler Herold verlässt Altach, er steht beim LASK und auch bei Rapid am Radar. Mit Blender Festetics musste auch der mit ihm gekommene Chefscout Wolfgang Meier gehen. Den ersetzt Marc-Andre Kriegl, der aus der Bodenseeregion stammt, eine langjährige Erfahrung im Scouting-Bereich hat. Unter anderem auch in England und bei Admira.

Für Kirchler ist es nach 15 Jahren eine Rückkehr nach Altach. Zwischen Jänner 2007 und Juli 2008 war der 28 fache Internationale dort Spieler, beendete seine Karriere in der Bundesliga. Als Trainer war er bei Wattens von 2008 bis 2012 praktisch Vorgänger von Thomas Silberberger, ehe er im Oktober Wacker Innsbruck als Letzter in der Bundesliga übernahm. Mit Kirchler gelang die Rettung. Als Wacker im Dezember 2012 wieder die rote Laterne hatte, war Kirchlers Zeit wieder vorbei. Im März 2013 kam er als Sportchef zurück, musste mit absteigen. Danach pausierte Kirchler fünf Jahre, ehe er 2018 sportlicher Leiter der Tiroler Akademie wurde. Den Job erledigte zur vollsten Zufriedenheit von Tirols Verbandspräsident Sepp Geisler, der ihm keine Steine für das Comeback in der Bundesliga in den Weg legte.

Kirchler will wie als Spieler auch als Sportdirektor Leidenschaft, Demut und unbeugsamen Kampfgeist verkörpern. So will er Altach in eine erfolgreichere Spur bringen. Zu klären wird gemeinsam mit Präsident Peter Pfanner und Geschäftsführer Christoph Längle zunächst die Trainerfrage sein. Bleibt Retter Klaus Schmidt oder denkt Kirchler an Michael Baur, mit dem er in der Tiroler Akademie gut zusammenarbeitete?

Foto: SCR Altach.

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