Fußball

Rapids neuer Innenminister hofft auf „leiwande Zeit“, die länger als drei Jahre dauert

Er hat in kurzer Zeit schon etwas gelernt, der neue Wirtschafts-Geschäftsführer von Rapid, der aus dem deutschen Ruhrpott kommt. Denn bei der Präsentation an der Seite von Präsident Alexander Wrabetz und seiner Vorstandskollegen Steffen Hofmann und Markus Katzer nahm Marcus Knipping bereits einen wienerischen Ausdruck in den Mund. Er hofft auf eine „leiwande Zeit“ in Hütteldorf, die länger als drei Jahre dauern soll. Bis 2026 läuft der Vertrag des 58 jährigen gelernten Betriebswirts, der 20 Jahre lang im Finanzbereich von Borussia Dortmund tätig war und dazu noch in Tochter-Unternehmen des Traditionsklubs. Wegen dieser Erfahrung meinte Wrabetz, mit Knipping hätte Rapid eigentlich auch einen dritten Sport-Geschäftsführer dazu gewonnen. Aber diese Agenden stehen bei dem in Essen geborenen Knipping nicht im Fokus. Gespräche mit dem Trainer werden eher Seltenheitswert haben.

Er stellte sich Dienstag mit einem Mitarbeiter-Frühstück in Hütteldorf vor. Sonntag saß er beim 3:2 gegen Sturm Graz auf der Tribüne, wovon ihn vor allem in Erinnerung blieb, wie positiv sich die Fans auch beim 0:2-Rückstand verhielten, der Mannschaft weiterhalfen. Wer konkrete Zahlen von ihm erwartete, der wurde enttäuscht. Jetzt schon zu sagen, wie viel Geld Rapid für sportlich bessere Zeiten benötigte, um wie viele Millionen das Budget für die erste Mannschaft aufgestockt werden muss und woher die Mittel kommen, das wäre nicht seriös. Auf Seriosität legt Knipping größten Wert: „Ich werde mir in intensiven Tagen und Wochen Zahlen und Fakten genau ansehen, wir werden alles für den Profifußball tun!“ Er sieht sich als grün-weißer Innenminister. Soll heißen, er legt keinen großen Wert darauf, medial in Erscheinung zu treten. Da trifft es sich für ihn gut, dass Rapid mit Hofmann einen Sprecher der Geschäftsführung hat. Der in Zukunft anders als bisher nichts mehr mit der zweiten Mannschaft zu tun haben wird. Die gehört nach dem Abstieg aus der zweien Liga in die Regionalliga Ost so wie die Profis zum Bereich von Katzer. Es werden Kooperationen gesucht, um Spieler in die zweite Liga verleihen zu können.

Bei der ersten Frage an ihn musste Knipping lachen. Die lautete nämlich, ob er Rapid als eine Art Borussia Dortmund für Arme sieht. Auch Wrabetz nannte keine Zahlen, als es darum ging, wie viel Geld denn für markante Verstärkungen zur Verfügung stehe, die er in einem „Sky“-Interview vor Wochen ankündigte. Er sagte nur dezidiert, dass es derzeit kein Thema sei, 30 Prozent Anteile an der Rapid-AG zu verkaufen, weil man anders als die Wiener Austria im letzten Jahr in keiner Notsituation sei, dies tun zu müssen. Bei Rapid werde es, falls dies einmal aktuell werden sollte, um höhere Millionenbeträge als bei Violett gehen. Konkret ist, dass vor Knippings Amtsantritt der Sponsorvertrag mit Premiumpartner „Wiener Zucker“ bis 2028 verlängert wurde, den vor Jahren Manager Werner Kuhn abschloss. Dessen Amtszeit als interimistischer Wirtschafts-Geschäftsführer nach sechs Monaten am Mittwoch endete. Sein Nachfolger Knipping wird entscheiden, was Kuhn künftig für Rapid tun soll.

Foto: SKRapid/Red Ring Shots/Daniel Widner.

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