Fußball

Ein Wiener sorgt für Salzburgs historischen Meilenstein

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Das kann eine goldene Saison für die Red Bull-Mannschaften  werden: Seit Montag steht Salzburgs U19 als neuer Youth League-Sieger in einer Reihe mit dem FC Barcelona und Chelsea, die von 2014 bis 2016 den neuen Bewerb gewonnen  hatten. Zunächst Barcelona, dann zweimal Chelsea. Mittwoch kann Salzburgs Kampfmannschaft in der Südstadt gegen Admira das Cupfinale erreichen, Samstag daheim gegen Ried vielleicht den vierten Meistertitel hintereinander fixieren. Und in Deutschland steht RB Leipzig als Aufsteiger knapp vor dem Sprung in die Champions League.

Nachvollziehbar die Begeisterung auf der Tribüne des kleinen Stadions in Nyon, als Kapitän Sandro Ingolitsch, der Vertreter  des verletzten Xaver Schlager, der zur moralischen Unterstützung zum Endspiel gekommen war, nach dem 2:1 (0:1) im Finale gegen Benfica Lissabon den nach dem ehemaligen UEFA-Präsidenten Lennart Johansson benannten Pokal präsentierte. Der inzwischen 87jährige Schwede hatte es sich nicht nehmen lassen, in  Nyon zu kommen, um die  Sieger auszuzeichnen. Mit ihnen freuten sich Salzburgs Sportchef Christoph Freund, Nachwuchschef Ernst Tanner und Geschäftsführer  Stefan Reiter, Eltern und Freundinnen der Spieler sowie  Salzburgs Landesverbandschef  Herbert Hübel über diesen historischen Meilenstein. Sein Flug in die Schweiz war eine Privatiniative. Vom ÖFB fand es keiner der Mühe wert, das erste Finale eines europäischen Bewerbs, das ein österreichischer Klub gewinnen konnte,  live vor Ort zu sehen. Befremdend.  Portugals Verbandschef Fernando Gomes war dort, gab dem Event so den verdienten, entsprechenden Stellenwert.

„Das ist die beste Reputation für den Verein. Jetzt weiß ganz Europa, dass in Österreich hervorragender Fußball gespielt wird“ behauptete  Salzburgs erfolgreicher Trainer Marco Rose.  Der Deutsche hatte seinen Anteil an dem Triumph. Mit einem goldenen Händchen. Denn seine zwei Joker entschieden das Finale. Patson Daka aus Sambia, der schon im Semifinale gegen Barcelona nach seinem Eintausch für das Siegestor gesorgt hatte, köpfelte nach einem Eckball von Hannes Wolf den Ausgleich.  Der 14 Minuten nach Daka gekommene Alexander Schmidt sorgte schliesslich nur acht Minuten später für die Entscheidung. Wie gegen Barcelona  verwandelte  Salzburg ein 0:1 in ein 2:1, beide Treffer fielen in nur sechs Minuten. Auch zum zweien Tor leistete der herausragende Wolf die Vorarbeit: „Ich kann das alles gar nicht in Worte fassen“ gestand der Steirer nach vor, „es wird eine Zeit lang brauchen, bis man die Tragweite  erfasst.“ Da ging wahrscheinlich allen so, die nach der Pokalübergabe begeisert „campeones, campeones“ anstimmten. Wie es  auch nach den Endspielen in der Champions League passiert.

Salzburg verlor in der gesamten Youth League kein Match. Die der Initiative von Red Bull-Boss Didi Mateschitz zu verdankende Nachwuchsakademie in Liefering erwies damit als einer der besten in Europa. Für alle ging ein Traum in Erfüllung, speziell für den Siegestorschützen. Alexander Schmidt ist ein Wiener, der vor fünf Jahren von der Vienna in die Salzburger Akademie wechselte. Als ihn Rose einwechselte, kam er zu seinem ersten Einsatz in der Youth League und entschied mit links gleich das Finale. Ein für ihn  unvergesslicher Moment. Denn auch bei Liefering war der 19jährige bisher kein Hauptdarsteller, spielte diese Saison in der Ersten Liga bisher nur 60 Minuten. Ein Salzburger Lokalmatador war der Marathonmann der Youth League: Innenverteidiger Luca Meisl machte als einziger alle neun Partien von der ersten bis zur letzten Minute mit, insgesamt 810. Das Schlusswort von Rose: „Sie sollen sich lange über diesen Meilenstein freuen. Aber ihre Entwicklung ist noch lange nicht zu Ende. Es liegt noch ein weiter Weg vor uns.“ Um auch später ähnliche Erfolge zu feiern.

Foto: peterlinden.live.

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