Eishockey

Eine Saison für neue Helden

Als erster Aufsteiger seit 2008 zum ersten Mal seit 14 Jahren den Klassenerhalt in der A-WM geschafft. Das Husarenstück von Kopenhagen reichte Österreichs Eishockeyteam nicht, um bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres, die am 31.Oktober ausgezeichnet wird, unter die letzten fünf zu kommen. Eigentlich nicht nachvollziehbar. „Wir brauchen eben noch mehr Erfolge“, meinte Teamchef Roger Bader gelassen, ehe er Montag Abend im Wiener Ringturm der Städtischen Versicherung das Vorbereitungprogramm für den neuen Erfolg,, den Klassenerhalt bei der A-WM 2019 vom 11. bis 20.Mai in Bratislava gegen Lettland, Russland, die Schweiz, Schweden, Norwegen, Tschechien und Italien zu schaffen, präsentierte. „Es gibt keinen Grund, zufrieden zu sein“, hießen die mahnenden Worte des Schweizers, „erst wenn wir drei Jahre hintereinander in der A-WM bleiben, dazu die Qualifikation für Olympia in Peking schaffen, sind wir wirklich erstklassig!“

16 Vorbereitungsspiele auf die Mission Klassenerhalt gibt es, davon 15 gegen A-Nationen. Passiert mit Absicht, damit sich die Österreicher an mehr Tempo und Intensität, die es an einer A-WM im Vergleich zur heimischen Meisterschaft nun einmal gibt, zu gewöhnen. Eine Meisterschaft, deren Niveau nach Einschätzung eines Routiniers, der es wissen muss, nämlich von Salzburgs 39jährigem Evergreen Matthias Trattnig, schwächer wurde. Es beginnt im November in Danzig gegen Norwegen, Dänemark und Polen, geht im Dezember in Luzern gegen die Schweiz sowie den Sieger oder Verlierer aus Russland gegen Slowakei weiter, setzt sich im Februar 2019 gegen Norwegen, Dänemark und Frankreich in Klagenfurt fort. Volles Programm gibt es im April: Je zweimal gegen Tschechien, WM-Veranstalter Slowakei und Deutschland, wenige Tage vor WM-Beginn in Wien am 5. Mai gegen Dänemark und als besonders Zuckerl gegen Kanada am 7. Mai.  Dass Bader den vom internationalen Verband für Nationalteams reservierten Dezember-Termin in Anspruch nahm, führte übrigens zur Protesten aus der Liga. Zeigt nur, wie man dort denkt.

Die Devise für das Team heißt:  Eine Saison, in der neue Helden geboren werden können, Die realistische Betrachtung: Es gibt vor allem beim Tormann Baustellen, aber auch bei Verteidigern und auf der Centerposition. Die Sorgen Baders sind bei den Torhütern am größten: Bernhard Starkbaum, eigentlich die unumstrittene Nummer eins, hat bisher beim Schweizer Zweitligisten Kloten bisher eine durchwachsene Saison, steht in der Kritik. Die Kandidaten von österreichischen Klubs, wie Lukas Herzog bei Salzburg, David Kickert bei Linz und David Madlener beim KAC, bekommen weniger Einsätze als in der vergangenen Saison. Nach Danzig nimmt Bader zu Kickert und Madlener einen Neuling, den 25jährigen Lukas Schluderbacher, die Nummer zwei in Villach, mit. Um ihn einmal zu testen.. Die anderen neuen Namen: Der 18jährige Verteidiger Julian Payr, der in der Schweiz beim HC Davos spielt sowie der zwei Jahre jüngere KAC-Verteidiger Thimo Nickl. Die erste Teamchance bereits mit 16! Das wirkt fast so, als wollte Bader zeigen: Da gibt es ein Talent mit großem Potenzial, forciert es doch mehr!

Bei den Vienna Capitals passiert das unter dem neuen Trainer Dave Cameron mehr als unter Vorgänger Serge Aubin. Davon profitierten der 20jährige Center Benjamin Nissner, der ein Jahr ältere Verteidiger Dominic Hackl und Flügel Ali Wukowits (22). Das Trio ist in Polen ebenso dabei wie Routinier Rafael Rotter, der die Chance zum Comeback bekommt. Das Aufgebot für die drei Speile in Polen hat ein Durchschnitssalter von 24,5 Jahren. Dabei sind elf Spieler, die in Kopenhagen den Klassenerhalt schafften, weiters der 20jährige Villach-Center Felix Maxa, der aus Wien kommt, sowie Linz-Routinier  Andreas Kristler (28) nach Verletzungspause. Wegen der Champions League verzichte Bader auf die Spieler von Salzburg, Malmö-Center Konstantin Komarek, der Vaterfreuden entgegensieht, und Lugano-Verteidiger Stefan Ulmer. Mit Manuel Ganahl, Lukas Haudum und Fabio Hofer sind drei Legionäre dabei.

Stichwort Legionäre: Im Februar plant Bader über den großen Teich zu fliegen, um mit den drei Österreichern in der NHL wegen ihrer WM-Teilnahme zu reden. Am realistischsten sieht er die Chancen auf Michael Grabner, weil er bei den Arizona Coyotes einen längerfristigen Vertrag bis 2021 hat. Der von Michael Raffl bei den Philadelphia Flyers läuft hingegen aus. Derzeit ist der Villacher mit einer Beinverletzung wochenlang außer Gefecht, Bei Thomas Vanek bleibt die Frage, ob er mit 35 nochmals eine A-WM spielen will. Bader hätte nichts dagegen.

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