Fußball

Einen Hammer wie Klinsmann hat die Zwölferliga nicht zu bieten

Einen Hammer wie die deutsche Bundesliga mit dem Rücktritt von Jürgen Klinsmann als Trainer von Hertha BSC Berlin hatte die österreichische Dienstag Vormittag  bei der Präsentation der Frühjahrssaison nicht zu bieten. Das bedeutet aber keinen Vorwurf. Denn es war ja nicht vorhersehbar, dass der ehemalige Teamchef von Deutschland und den USA nach zweieinhalb Monaten  selbst die Reißleine zog. Am 30.November feierte er den Einstand, im Jänner kaufte er um 78 Millionen Euro vier neue Spieler ein, am 11. Februar verkündete er zuerst Investor Lqrs Windhorst, dessen Idee Klinsmann war, danach via Facebook den Hertha-Fans seinen Rückzieher, ehe er  ihn den Spielern und Herthas Führungsetage mitteilte. Weil er nach dem 1:3 gegen Mainz, das Hertha wieder in den Abstiegskampf beförderte, nicht mehr den völligen Rückhalt im Klub spürte und daher sein Potenzial nicht ausschöpfen könne. Was wäre ein ähnlicher Hammer in Österreich gewesen? Wenn bei Meister Red Bull Salzburg Trainer Jesse Marsch und Sportchef Christoph Freund zurückgetreten wären,  es bei Rapid zum großen Krach zwischen Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic und Trainer Didi Kühbauer, zwischen zwei Freunden, gekommen wäre. Doch nichts dergleichen war oder ist im Busch.

Der Sponsorvertrag mit Tipico konnte bereits bis 2021 verlängert werden. Das bedeutet einen Erfolg.  Ligavorstand Christian Ebenbauer hoffte, das auch vor der letzten Runde am 17. Mai der Abstand zwischen Tabellenführer und Zweiten ähnlich gering ist wie derzeit,. Salzburg und den LASK trennen vor dem Spitzenduell zur Frühjahrseröffnung am Freitag Abend nur zwei Punkte. Bei einer Umfrage der Austria-Presse-Agentur unter den zwölf Trainern nannten zehn Salzburg als erfolgreichen Titelverteidiger. Die Ausnahmen: Valerien Ismael vom LASK, der zum jetzigen Zeitpunkt keine Prognose abgeben wollte und Alexander Schmidt von St. Pölten, der sich auf den LASK festlegte. Die Quoten bei tipp 3 (siehe unten) sagen ähnliches: Salzburg hat die niederste Quote (1,10) vor dem LASK (4,50). Zum Dritten Rapid (40,00) ist der Abstand schon sehr groß. Sonstige Neuigkeiten von den Klubs? Tirols Sportchef Stefan Köck  blieb trotz Cuppleite in Lustenau davon überzeugt, mit den Routiniers Fabian Koch, Bruno Soares, Thanos Petsos und Stefan Maierhofer das richtige Quartett geholt zu haben, um den Klassenerhalt zu sichern. Franz Ponweiser, Sportchef und Trainer bei Mattersburg in Personalunion, glaubt auch ohne Neuerwerbung das Auslangen zu finden. Weil die im Herbst verletzt gewesenen Martin Pusic und Andreas Gruber zurückkommen, damit die Offensive verstärken. Die Admira setzte darauf, von „Supervisor“ Felix Magath zu lernen, der die Mannschaft im spanischen Trainingslager beobachtete, dorrt sich auch mit Trainer Klaus Schmidt länger austauschte. Seine Erkenntnisse wird Magath Mittwoch Vormittag in der  Südstadt verkünden. St.Pöltens General Manager Andreas Blumauer gab zu, bei der Cupblamage gegen Innsbruck noch nichts von einem Aufschwung  durch zehn Neue gemerkt zu haben. Führte dies auch darauf zurück, dass mehr als 15 Spieler in der Vorbereitung an Grippe erkrankt waren. Altachs Sportchef Christian Möckel verkündete, im Herbst sei die nötige „Hygiene“ in der Kabine nicht vorhanden gewesen. Eine Einschätzung, die nichts mit Reinlichkeit zu tun hat, sondern mit den Strukturen zwischen alt und jung. Möckel glaubt, dass er die Hygiene mit dem Kauf von zwei 29 jährigen, dem Schweizer Alain Wiss und dem Deutsch-Türken Berkay Debanli, verbessert hat. Und bedauerte nicht mehr Spieler verkauft haben zu können. Das war die überraschendste Ausage bei den Klubs. Möckel hofft noch nachzulegen, weil in einigen Ländern das  Transferfenster noch offen ist.

Austrias Sportchef Ralf Muhr wollte die gute Vorbereitung nicht überbewerten, weil man ähnliche Eindrücke auch im Sommer hatte. Und darauf  die größte Enttäuschung der letzten Jahrzehnte folgte., Die violette Stunde der Wahrheit schlägt Samstag in Altach, wo Austria unter Siegzwang steht, um die Mini-Chance auf die Meisterrunde am Leben zu erhalten. Von Hartberg präsentierte sich der neue Sportkoordinator  Danijel Zenkovic als  Bindeglied zwischen Trainer Markus Schopp und Obmann Erich Korherr. Er stellte eine große Party für den 8.März in Aussicht, falls es in der zweiten Bundesligasaison gelingt, schon nach 22 runden durch die Qualifikation zur Meisterrunde den Klassenerhalt zu schaffen. Sturms Obmann Günter Kreissl erneuerte seine Kampfanage um Platz drei, weil er beim Scheitern im Cupviertelfinale auch Grund zu Optimimus sah: „Wir spielten mit dem LASK lange Zeit auf Augenhöhe“. Da er nachvollziehbar mit Salzburg oder LASK als Cupsieger rechnet, wäre Platz drei automatisch die Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League, daher ein Riesenerfolg. Seinen Sager, wonach Fußball ohne Erfolgserlebnisse ein Scheißjob sei, stritt er nicht ab.

Wolfsbergs Vizepräsident Christian Puff sah es als Erfolg, von Basaksehir Istanbul mit Milos Jojic und Miguel Vieira zwei Leihspieler als Nachfolger für Michael Sollbauer und Manfred Ritzmaier bekommen zu haben: „Das hätte Basaksehir nicht mit vielen Klubs gemacht, mit uns aber schon!“ Rapids Sport-Geschäftsführer Barisic konnte sich freuen, das große Angebot an zentralen Mittelfeldspielern mit dem Abgang von Manuel Martic nach Kroatien zu Inter Zapresic etwas verkleinert zu haben und versicherte, er unterscheide zwischen Ergebnisziel und Haltungsziel. Als letztes bezeichnet er, das  Niveau der letzten fünf Spiele zu hakten, sich weiter zu entwickeln. Dabei traut er dem 16 jährigen Yusuf Demir schon zu, Akzente setzen zu können. Das Ergebnisziel, einen besseren Platz als letzte Saison zu schaffen, ist „bescheiden“ angesetzt. Der LASK ist von seinem Winterkauf Husein Balic schon sehr angetan, Salzburgs Sportchef Freund sah nichts, was gegen erneute Jubelzeiten der „Bullen“ (Bild oben) im Frühjahr spricht: „Wir haben einen Superspirit in der Mannschaft, setzen auch auf Leidenschaft und Energie!“ Den Neuen wie Heimkehrer Mergim Berisha, Noah Okafor und Karim Adeyemi läßt der Meister  Zeit: „Aber sie werden  schon im Frühjahr Schlagzeilen liefern“ prophezeite Freund.

Ein Duell zwischen Salzburg und Rapid gibt es um den besten Besuch in der ersten Runde dieses Jahres: Sowohl in Salzburg für das Spitzenduell gegen LASK als auch für Rapid-WSG Swarovski Tirol sind bisher 15.000 Karten weg. Salzburg öffnet aber anders als in der Europa League nicht den Oberrang. Somit würden 17.200 Besucher ausverkauft bedeuten. Bei Rapid könnten es im letzten Spiel, das Andy Marek im Allianz-Stadion moderieren wird, doch 20.000 werden.

Foto: Red Bull Salzburg.

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