Fußball

Einfach zusetzen: Für Rapid gibt es keine Ausreden mehr

Was ein Sieg im Wiener Derby so alles bewirken kann: 15.000 Karten sind für Rapids Heimspiel gegen den Letzten Admira abgesetzt. So etwas schafft in Österreich weiterhin nur Grün-Weiß. Aber jetzt muss Rapid einfach zusetzen, wie es Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic treffend formulierte, darf sich keineswegs auf den Derby-Lorbeeren ausruhen. Die Devise kann nur heißen,  sich nach oben zu orientieren, um im Dezember merkbar besser dazustehen als vor einem Jahr, nämlich mit einem abgesicherten Platz unter den ersten sechs. Die Pflicht in den nächsten vier Runden gegen Admira, bei Aufsteiger WSG Swarovski Tirol, gegen Hartberg und in Mattersburg: Keines der vier Spiele verlieren, dem letzten Tor von Aliou Badji gegen Austria (Bild oben) noch einige folgen lassen, mindestens acht Punkt holen! Dazwischen gibt´s noch die Chance zur „Kür“ beim Schlager der zweiten Cuprunde gegen Red Bull Salzburg am 25. September in Hütteldorf, nach viereinhalb Monaten die Möglichkeit zur Revanche für die 0:2-Niederlage im letzten Finale.

Trainer Didi Kühbauer ist sich der Lage bewusst, weiß, dass gegen den Letzten nichts passieren darf. Egal, für welche Impulse dort der neue Trainer Klaus Schmidt gesorgt haben mag. Sein Spruch zur Premiere „es hätte schlimmer kommen können“, mag sogar als kleine Provokation gelten. Ist aber verständlich, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie Schmidt letzte Saison mit Mattersburg gegen Grün-Weiß agierte. Er machte Rapid auch in Hütteldorf bei den drei Niederlagen (0:1, 1:2, 0:2) das Leben schwer, gewann beide Heimspiele. Das 2:1 im März sorgte dafür, dass Rapid nicht in die Meisterrunde kam: „Er wird mit Admira nichts anderes probieren als mit Mattersburg“, prophezeite Kühbauer.

Rapid gewann die letzten fünf Duelle gegen Admira mit insgesamt 16:4-Toren, verlor zum letzten Mal daheim gegen die Südstädter noch in St.Hanappi vor 13 Jahren. Am 29.März 2006 passierte dies mit einem 0:1. Damals wurde bei Admira einer eingewechselt, der Sonntag bei seiner Rückkehr nach Hütteldorf für viele Emotionen sorgen, viel Beifall bekommen wird: Erwin „Jimmy“ Hoffer. Damals hatte Admiras Trainer Ernst Baumeister den 19jährigen Stürmer nach 66 Minuten gebracht. Da stand es noch 0:0, das Tor fiel 13 Minuten später durch Thomas Flögel, den Sohn einer Rapid-Legende. Drei Monate später wechselte Hoffer zu Rapid, gehörte 2008 zur umjubelten Meistermannschaft um Kapitän Steffen Hofmann und seinem Partner Stefan Maierhofer im Angriff. Ein Jahr später vermittelte Hoffers Berater Max Hagmayr „Jimmy“ zu Napoli. Mit fünf Millionen Euro Ablöse war er damals der teuerste österreichische Spieler.Zur Rückkehr Hoffers in den grün-weißen Dress kam es nie. Obwohl ihn Hagmayr in den letzten Jahren einige Male anbot. Aber damit fand er bei den Sportchefs Andreas Müller und Fredy Bickel kein offenes Ohr. Sonntag ist „Jimmy“ eine Konterwaffe der Admira gegen Rapid.

Aber auch das ändert nichts daran: Bei Grün-Weiß ist der Zeitpunkt gekommen, in dem es keine Ausreden mehr gibt. Die Personalsituation hat sich gebessert. Max Hofmann, Dejan Ljubicic und Mario Sonnleitner sind zurück, Tormann Richard Strebinger trainiert nach seiner Herzoperation wieder, spielt frühestens nächste Runde in Innsbruck. Nur Thorsten Schick ist ein Langzeit-Ausfall. Für seine Position hat Barisic mit Filip Stojkovic einen geholt, der mit Serbiens Meister Roter Stern Belgrad in der Champions League spielte, erfahren ist. Kapitän Stefan Schwab beschrieb Stojkovic als „unkompliziert“. Der Japaner Koya Kitagawa müsste inzwischen einigermaßen integriert sein, wie der Derby-Einsatz bewies, der 18jährige Dalibor Velimirovic entpuppte sich beim Debüt gegen Austria als eine vollwertige Alternative für das zentrale Mittelfeld. Kelvin Arase, Rapids einzigen Spieler in Österreichs U21, ließ Kühbauer nicht zurück nach Ried, wo er als Kooperationspieler hochwillkommen wäre. Also muss Kühbauer auch mit Arase etwas vorhaben. Mit dem Pflichtsieg würde Rapid die Steiermark überhole, sowohl Hartberg als auch Sturm Graz.

 

 

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