Eishockey

Endlich sind bei den Vienna Capitals junge Österreicher die Lichtblicke

Mit 20 kann man auch in der stärksten Eishockeyliga der Welt Schlagzeilen liefern. Den Beweis lieferte Marco Kasper in der Nacht auf Samstag beim 5:3 der Detroit Red Wings gegen die Chicago Black Hawks. Nach 15 Partien ohne Scorerpunkt fiel der österreichische Center mit je einem Tor und Assist auf. Das tat ihm sicher gut.  Sein Trainer Todd McLellan hält ohnehin große Stücke auf ihn, verglich Kasper diese Tage mit Leon Draisaitl, dem deutschen Topstar der Edmonton Oilers. Der hätte auch eine Anlaufzeit gebraucht, die man auch Kasper zugestehen müsste. Mit dem Trainerwechsel von Derek Lalonde zu McLellan kamen auf Detroit und Kasper bessere Zeiten zu: Nach sechs Siegen in Serie fehlen nur noch zwei Punkte auf einen Platz für die Play offs.

Einige Niveau-Etagen unter der NHL, in der IC League, sind Schlagzeilen um 20 jährige Österreicher leider nicht die Regel. Weil ihnen bei den Vereinen zu wenig Vertrauen geschenkt wird. Derzeit sind die Vienna Capitals eine Ausnahme. Möglicherweise, weil sie durch sechs Ausfälle dazu gezwungen sind. Nach dem  4:2-Pflichtsieg gegen Schlusslicht Asiago auf eigenem Eis stellte Head Coach Garry Fleming fest, dass es herausragend war, wie die jungen österreichischen Spieler agierten: „Sie haben härter gearbeitet als die Gegner, waren unsere Lichtblicke. Ich ziehe den Hut vor ihnen, sie haben uns zum Sieg geführt!“ Gemeint waren drei Stürmer, der 19 jährige Felix Koschek, Leon Widhalm (Bild) und Maximilian Theirich, die schon 21 Jahre alt sind. Widhalm, Kooperationsspieler bei Zell/See in der Alps League, erzielte sein erstes Saisontor, Theirich verzeichnete seine ersten beiden Scorerpunkte, Koschek den ersten Assist. Die 4370 Zuschauer wählten Theirich zum Spieler des Abends, der in Wien „cap of the day“ genannt wird. Den „Wahrheitsbeweis“, ob er das wirklich ernst meint, muss Fleming antreten, wenn einige Verletzten zurückkommen.

Zur „Österreicher“-Welle in Wien passt auch der 20 jährige Verteidiger Richard Gruber, der in den letzten zwei Partien als erster Kooperationsspieler vom WEV, der in der dritten Liga spielt, den Punkt in die ICE-League schaffte. Freitag spielte er an der Seite von Routinier Dominique Heinrich, der nach acht Spielen Pause ein Comeback feierte. Zum vierten Mal hintereinander ließ Fleming den 22 jährigen Sebastian Wraneschitz im Tor spielen. Das schaffte er schon lange nicht.  Also muss Wraneschitz, der vor fünf Jahren bei der U 20-WM in Edmonton  auf sein Talent aufmerksam gemacht hatte, derzeit besser in Form sein als Legionär Peyton Jones. Ob er doch noch der neue Stammtorhüter in Wien wird? Freitag spielten die  Capitals „nur“ mit sieben Legionären, der KAC mit einem weniger, als in Bruneck mit dem 3:4 gegen Pustertal nach 3:1-Führung die erste Niederlage nach 60 Minuten seit November gab, die Siegesserie nach neun Partien zu Ende ging. Der zehnte hätte nicht zur Tabellenführung gereicht, da Fehervar in Graz gegen die 99ers 5:2 gewann. Gegen die Capitals ist der KAC am Sonntag in Klagenfurt klarer Favorit. Nicht mehr unter den ersten sechs ist Villach durch die 1:5-Pleite bei den Linzer Black Wings.

 

Foto: Vienna Capitals/Leo Vymlatil.

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