Fußball

Erste rote Karte, Iran-Ekstase, wieder Valencia, das fünfte 0:0

Nach dem sechsten Tag der Weltmeisterschaften gibt es noch nicht die ersten Achtelfinalisten: Denn sowohl England (0:0 gegen USA) als auch Holland (1:1 gegen Ecuador) schafften nicht den zweiten Sieg. Beide blieben hinter den Erwartungen. Hingegen gab es schon im ersten Spiel des Tages die erste rote Karte dieser WM: Die bekam der 35 jährige Wales-Tormann Wayne Hennessey nach 88 Minuten völlig zu Recht, als er außerhalb des Strafraums Iran-Stürmer Mehdi Taremi mit gestrecktem Fuß abräumte. Das erinnerte fast an die Brutalo-Szene, mit der vor 17 Jahren der australische Austria-Tormann Joey Didulica Rapids Belgier Axel Lawaree im Happel-Stadion verletzte. Wales verteidigte das 0:0 in der elfminütigen Nachspielzeit mit Mann und Maus. Aber in der 98. Minute bezwang Rouzbeh Chesehmi vom Spitzenklub Esteghal Teheran den für Routinier Aaron Ramsey eingewechselten Leicester-Keeper Danny Ward mit einem Knaller aus 20 Metern, drei Minuten später fiel aus einem Konter sogar das 2:0. Das sorgte für eine Iran-Ekstase (Bild oben). Diesmal taten die Spieler vor dem Anpfiff so, als würde sie die Hymne mitsingen. Sie bewegten zumindest die Lippen. Mehr Leidenschaft zeigten sie beim Jubel über den späten Sieg, den sie verdienten.

Damit hat der Iran sogar Aufstiegschancen. Die entscheiden sich Dienstag im letzten Gruppenspiel gegen die USA, zweifelsohne auch wegen der Politik ein sehr brisantes Duell. Die Amerikaner schafften nach dem 1:1 gegen Wales mit dem fünften 0:0 dieser WM das zweite Remis gegen eine britische Mannschaft. Fünfmal kein Treffer in bisher 20 Partien,also in einem Viertel von ihnen, das zeigt, dass immer aggressiver und besser verteidigt wird. Die Amerikaner kamen bei einem Lattenschuss von Chelsea-Legionär Christian Pulisic dem Sieg näher als die Engländer. Der Teamchef, Gregg Berhalter, trainierte in seiner Zeit als Chef von Columbus Crew eineinhalb Jahre einen 61 fachen österreichischen Teamspieler – Emanuel Pogatetz, jetzt Co-Trainer bei St. Pölten, dem Winterkönig der zweiten Liga. Alle vier Mannschaften dieser Gruppe sind im Aufstiegsrennen. Die geringsten Chancen hat Österreich-Bezwinger Wales, der das britische Derby gegen England gewinnen müsste. Was ihm nicht zuzutrauen ist.

Beim 1:1 (1:0) zwischen Holland und Ecuador gab es die gleichen Torschützen wie im ersten Spiel dieser Mannschaften: Eindhoven-Sürmer Codey Gapko brachte Oranje in Führung. Der nächste holländische Torschuss, erst der zweite, kam erst eine Stunde nach Gapkos 1:0. Zuvor glich bereits Ecuadors Kapitän Enner Valencia aus. Wie vor vier Jahren in Russland erzielte er auch diesmal in Katar bisher alle WM-Tore seiner Mannschaft. Insgesamt sechs Treffer hintereinander bei der WM bringen ihn in die Geschichtsbücher. Im Finish musste er verletzt auf der Bahre vom Rasen getragen werden. Wäre schlimm für Ecuador, sollte die Torgarantie Valencia im Entscheidungsspiel gegen Senegal fehlen. Die Afrikaner nützten die Fehler von Katar zu einem 3:1 (2:0)-Sieg. Die Kataris sind der zweite WM-Veranstalter nach Südafrika 2010, der in der Vorrunde scheitert. Wenigstens konnten sie sich über ihr erstes WM-Tor freuen. Als es nach 78 Minuten fiel, hatte aber viele der 41. 797 Fans schon das Al Thumama-Stadium in Doha  verlassen. Ein Schwachpunkt von Katar sind die Torhüter. Freitag war es Meshaal Barsham, der Bruder des Hochsprung-Olympiasiegers.

Foto: FIFA.

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