Es waren wohl auch finanzielle Gründe dafür verantwortlich, dass Samuel Sahin-Radlinger im Sommer zur neuen Nummer eins im Tor der Austria avancierte. Vor zwei Jahren verpflichtete ihn die Austria ohne Ablöse, als er nach dem Abstieg Ried am Markt war, verlieh ihn nach Holland zu Almere City. Dort kam der Routinier kaum zum Zug. Dennoch bekam er bei Austria die Chance, als Christian Früchtl nach Italien zu Lecce wechselte, wo er bisher keinen Einsatz in der Serie A bekam. Sahin-Radlinger (Bild) gehört hingegen zu Austrias Höhenflug dazu. Ohne seine Reaktionen hätte die Austria Samstag in Wolfsberg als schwächere Mannschaft niemals 1:0 (0:0) gewinnen können. Er kassierte in den letzten fünf Runden nur zwei Treffer, hielt zwei Tage nach seinem 32. Geburtstag das „zu null“ fest. Teilweise mit Glück, aber das hat ja ein Tüchtiger. Als er einen Schuss von Simon Piesinger aus kurzer Distanz noch an die Latte abwehrte oder als ein Freistoß von Adis Jasic in der Nachspielzeit an die Stange ging. Damit verlief Sahin-Radlingers Zeit bei Austria schon viel erfolgreicher als die bei Rapid, als er 2013/14 nur ein Spiel bestritt. Bei Austria sind es schon 15.
Wolfsberg hatte in der zweiten Hälfte sieben Abschlüsse, die Austria nur zwei. Der erste bedeutete das goldene Tor, das Dominik Fitz möglich machte, als er Nicolas Wimmer versetzte und zwischen den Beinen von Dominik Baumgartner den Ball ideal zu Maurice Malone brachte. Das nützte Malone bei seinem Ex-Klub zum fünften Saisontor, womit er Austrias bester Schütze ist. Trainer Stephan Helm versicherte, es gebe trotz Sieg Gesprächsbedarf über dieses Match: „Die Mannschaft zeigt immer wieder, wie fest sie zusammenhält!“ Nach der Länderspielpause könnte der „Flow“ daheim gegen Hartberg mit Ex-Austria-Trainer Manfred Schmid weiter gehen.
Schmid bezog mit Hartberg im steirischen Derby gegen Sturm Graz die erste Heimniederlage. Entscheidend für das 1:2 (0:1) waren Standardsituationen, genauer gesagt die Eckbälle des Slowenen Mate Horvat: Nach ihnen fielen beide Tore per Kopf. Vor der Pause durch den Dänen Tochi Chukwuani, in der zweien Hälfte durch den Türken Erdencan Yardimci. Hartberg hielt war mit, das sehenswerte Anschlusstor gelang aber erst in der Nachspielzeit durch den 21 jährigen Joker Marco Hofmann. Dass Meister Sturm Siege bejubelt, gehört inzwischen zum Liga-Alltag. Samstag jubelte erstmals in dieser Saison auch Sturms Stadtrivale, der GAK. Über das 2:1 (1:0) gegen WSG Tirol, den ersten Sieg in der Bundesliga im 13. Anlauf nach dem Aufstieg, den ersten in der höchsten Spielklasse seit April 2007. Daher jubelte erstmals ganz Graz. Nicht nur schwarz-weiß, sondern auch rot. Möglich machte dies ein Eigentor von Tirols Innenverteidiger Jamie Lawrence im Zweikampf mit Daniel Maderner, dem Schützen der GAK-Führung. Trainer Rene Poms brauchte für die Trendwende nur drei Spiele, holte in drei Runden fünf Punkte. Zuvor gab es Unentschieden gegen Rapid und Red Bull Salzburg.
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