Fußball

Erstmals sorgte der junge Demir für Jubel bei Rapid

Rapid machte es besser als Austria einen Tag zuvor, verlor nicht den letzten Test vor der Qualifikation zum Europacup, sondern rettete im Finish verdient ein 1:1 (0:0) gegen Italiens Vizemeister Milan, dessen neuen Trainer Paolo Fonseca zur Pause die komplette Mannschaft tauschte, aber insgesamt nur fünf Spieler einsetzte, die vor wenigen Tagen in der „Gazzetta dello Sport“ in Milans Wunschelf für die kommende Saison aufschienen. Zwei vor der Pause, drei in der zweiten Hälfte. Rapids Torschütze spielte erst ab der 82. Minute, sorgte bei seinem Profidebüt in Hütteldorf mit dem Ausgleich erstmals für grün-weißen Jubel: Furkan Demir, 19 Jahre jung, der zwei Jahre jüngere Bruder von Yusuf Demir, der Rapid vor zwei Jahren in Richtung Istanbul verließ, zu Galatasaray wechselte. In der Bundesliga spielte er bisher noch nicht, in der zweien Mannschaft zehnmal in der zweiten Liga, 27 mal in der Regionalliga Ost.

Furkan spielte am Vormittag auch in der anderen Rapid-Mannschaft, die Zweitligist Admira durch zwei Tore von Noah Bischof und eines von Rechtsverteidiger Dominik Vincze 3:1 (2:0) bezwang, 45 Minuten lang links in der Viererabwehr. Siebeneinhalb Stunden später wechselte ihn Trainer Robert Klauß als sechsten und letzten Joker statt des schwedischen Offensivspielers Isak Jansson ein. Demir traf auch in ungewohnter Rolle nach Flanke des zur zweien Hälfte gekommenen Moritz Oswald. Dann folge ein Jubelsprint zu Co-Trainer Stefan Kulovits, weil sich der immer speziell um ihn kümmerte. Furkan Demir gilt als das Gegenteil von Yusuf: nicht feiner Techniker, sondern giftige und aggressiver Kämpfer, nicht introvertiert, sondern offen und redselig: „Ein einmaliges Gefühl, Gänsehaut pur!“ Das Rapid-Trainingslager in Freistadt durfte er letzte Woche einmal verlassen, um 35 Kilometer nach Linz zu fahren, um seinen Bruder beim Testspiel mit Galatasaray gegen den LASK zu beobachten. Samstag war Yusuf im Allianz-Stadion.

Bei Rapid-Achtungsefolg standen fünf Neue in der Startelf, aber überraschend nicht Ex-Kapitän Guido Burgstaller, der erst zur zweien Hälfte für seinen Nachfolger Matthias Seidl kam. Die zweite Sturmspitze neben dem Kroaten Dion Beljo war nicht Burgstaller, sondern Jansson. Der erste Torschuss von Seidl als Rapid-Kapitän ging nach sieben Minuten an die Stange. Am auffälligsten und aktivsten war der ungarische Rechtsverteidiger Bendegüz Ballo in den ersten 45 Minuten. Aber Nachfolger Oswald war nicht schlechter, bereitete sogar den Ausgleich vor.  Innenverteidiger Serge Raux Yao, der Nachfolger von Leopold Querfeld, der ebenso wie Christopher Dibon bei der Verabschiedung stürmisch umjubelt wurde, neigt zur Lässigkeit, sah auch bei Milans Führung aus der einzigen Torchance nicht gut aus. Querfeld wird Rapid sicher abgehen. Den Treffer erzielte mit dem 33 jährigen Alessandro Florenzi einer der nicht mehr zur „Traumelf“ gehört. Die Vorarbeit leistete der 22 jährige Daniel Maldini, der Sohn des ehemaligen Weltklasseverteidigers, der zwölf Jahre lang Milan-Kapitän war, fünfmal die Champions League gewann, vor wenigen Wochen als technischer Direktor wegen Differenzen mit Milans US-Investor entlassen wurde.

Den größten Beifall vor Anpfiff erhielt Heimkehrer Louis Schaub. Aber bei ihm ist noch einige Luft nach oben. Eigentlich fiel er nur mit einem gefährlichen Schuss auf, Beljo nur mit einem Rückzieher und einem vergebenen Sitzer. Ansonst war der Riese praktisch nicht im Spiel. Aus sportlichen Gründen nicht nachvollziehbar ist der Verzicht auf Nikolas Sattlberger, der nur gegen Admira spielen durfte. Mit ihm wäre das zentrale Mittelfeld sicher besser. Mamadou Sangare begann zwar recht gut, war aber nach der Pause kaum zu sehen. Klauß sprach von einem guten Test mit sehr viel Aussagekraft.

Unter den 24.500 Zuschauern war auch der ehemalige Topstar Zlatan Ibrahimovic. Der Schwede beendete vor einem Jahr mit 41 seine aktive Karriere bei Milan, ist jetzt Berater. Sein 17 jährgier Sohn Max bekam einen Profivertrag.

 

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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