Fußball

„Erwartungen an uns selbst“: Österreichische Träume im theater of dreams

Sir Bobby Charlton, Englands Weltmeister von 1966 und Ikone von Manchester United, nannte das Old Trafford Stadion „theater of dreams“. Ob im Theater der Träume Mittwoch Abend bei der Eröffnung der Europameisterschaft der Frauen österreichische Träume wahr werden? Es ist schon ein Traum, das Eröffnungsspiel gegen England zu bestreiten. Aber dort nicht zu verlieren, was dem Herrenteam 2005 gegen England in der WM-Qualifikation mit Willi Ruttensteiner und Andreas Herzog auf der Trainerbank nicht gelungen war? Das wäre mehr als ein Traum, eine Topsensation. Für Teamchefin Irene Fuhrmann England der große Favorit auf den EM-Titel: „Wir müssen aus der Atmosphäre, den mit 75.000 Zuschauern vollen Tribünen möglichst viel Energie aufsaugen und mitnehmen.“ Aber auch das kann zu wenig sein: „Alle müssen ans Limit gehen, alles muss perfekt funktionieren“, weiß Fuhrmann. Hoffentlich war ihr Treffen für den ORF mit dem Schauspieler und Fußballfan Alfred Dorfer kein schlechtes Omen: Vor sechs Jahren traf Dorfer vor der EM in Frankreich Teamchef Marcel Koller. Danach gelang David Alaba & Co bei der EM kein Sieg.

Sieben Spiele gab es bisher gegen England. Mit sieben Niederlagen und gesamt 1:22-Toren. Leise Hoffnungen ergab sich durch das knappe 0:1 in Sunderland im Rahmen der WM-Qualifikation vor neun Monaten: „Wir können sehr, sehr gut verteidigen“, behauptete Arsenal-Verteidigerin Laura Wienroither, die es als größte Stärke der Mannschaft bezeichnete, „wie wir miteinander umgehen“. Ähnlich sah es auch Arsenal-Torfrau Manuela Zinsberger: „Bei allen steht das wir vor dem ich, darum kamen wir vor fünf Jahren ins Semifinale!“ Die Erinnerungen daran sorgen bei ihr immer noch für Gänsehaut. Und jetzt? „Wir stellen schon Erwartungen an uns selbst, alles auf den Platz zu bringen, was wir über die Jahre gesammelt haben. Und rennen, bis der Arzt kommt!“ Nicht zu verlieren, würde bedeuten, dass ein Uralt-Hi von Wolfgang Ambros in Old Trafford seine Berechtigung hätte: „Zwickt´s mi, i man, i tram.“

Teamchefin der „Lionesses“ ist eine Holländerin: Sarina Wiegmann, die vor fünf Jahren mit den „Oranje-Frauen“ im eigenen Land den Titel gewann. Sie ersetzte vor einem Jahr den englischen Ex-Teamspieler Phil Neville, der zurücktrat und zu Inter Miami, dem Klub von David Beckham, wechselte. Österreichs Kapitänin Viktoria Schnaderbeck trainierte nach ihren Knieproblemen seit einigen Team mit der Mannschaft, ist kein Fragezeichen. Obwohl 15 Spielerinnen auch 2017 in Holland dabei waren, spricht die Steirerin von einem komplett anderen Team, das weiterentwickelt hat: „Wir sind eine besonders gute Mischung aus routinierten und jungen Spielerinnen!“ Eines steht außer Diskussion: Die wichtigeren Spiele als die Eröffnung sind die gegen Nordirland und Norwegen.

Foto: ManU Media.

1

Meist gelesen

Nach oben