Um elf Uhr beginnt Samstag im Salzburger Wyndham Grand Conference Hotel die außerordentliche Generalversammlung des Fußballbunds mit der Wahl des neuen Präsidenten Klaus Mitterdorfer (Bild). Eine Stunde später, also zu High Noon, ist der erste Pressetermin mit dem 57 jährigen Kärntner angesetzt. Das zeigt, dass seine Wahl eine Formsache sein wird, die wahrscheinlich nicht viel länger als eine halbe Stunde dauern wird. Querschlüsse oder eine versuchte „Revolution“ gegen den einzigen Kandidaten sind nicht zu erwarten. Es gibt nur eine einzige offene Frage: Wird der Jurist, der Vizepräsident der Kärntner Ärztekammer ist und die Trainer-A-Lizenz besitzt, einstimmig gewählt zum Nachfolger von Gerhard Milletich gewählt oder nicht?
Als Milletich im Jänner zurücktrat, wurde Johann Gartner der interimistische Nachfolger. Drei Monate später legte sich der Wahlausschuss auf Mitterdorfer fest. Es gab zwei Enthaltungen: Vom niederösterreichischen Verbandchef Gartner, was die Spekulationen bestätigte, dass Interimspräsident Gartner gerne noch einige Zeit länger amtiert hätte, und der Bundesliga. Alle anderen stimmten für Mitterdorfer. Auch deshalb, weil sie Indizien dafür erkannten, dass die Bundesliga den Verband übernehmen wollte. Mit Diana Langes Swarovski als Präsidentin und Philipp Thonhauser, dem Vorsitzenden des Liga-Aufsichtsrats, als bezahlten ÖFB-Geschäftsführer statt Bernhard Neuhold. Das soll ein Deal zwischen Ligavorstand Christian Ebenbauer und ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer gewesen sein. Ebenbauer dementiert dies noch immer vehement: „Wir haben keine Kandidaten ins Gespräch gebracht!“
Egal. Samstag wird sich zeigen, ob auch Gartner und die Bundesliga, die vier Stimmen hat, für Mitterdorfer, dessen Ära vorerst bis Herbst 2025 dauern wird, sind. Der hat Teamwork und Versöhnung auf seine Fahnen geschrieben: „Ich will wie ein guter Schiedsrichter sein, den man nicht bemerkt, muss nicht im Mittelpunkt stehen“ sagte Mitterdorfer, der sieben Jahre Kärntens Verbandschef war, dieser Tage im Interview mit „Antenne Kärnten“. Die größte Baustelle, die er übernimmt, ist das 70 Millionen-Projekt des geplanten neuen ÖFB-Zentrums in Aspern. Denn die Verhandlungen um die Zuschüsse von Bund und der Stadt Wien brachten unter Milletich und Gartner keine konkreten Ergebnisse. Somit konnte der Zeitplan vom Spatenstich nicht eingehalten werden. Trotzdem erwarten alle eine ruhige und kurze Wahl.
Es gibt keinerlei Hinweise auf Turbulenzen wie in den letzten Wochen beim Olympischen Komitee. Obwohl an denen der ÖFB nicht ganz unbeteiligt war: Zum Wahlausschuss des ÖOC gehörte Hollerer. Den angenommenen Antrag zur Wahlausschuss-Absetzung stellte mit Herbert Hübel ein Mitglied des ÖFB- Präsidiums.
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