Fußball

Der Wettlauf zwischen Sturm und LASK um Legionäre und Millionen

Genau zwei Stunden und 47 Minuten lagen Freitag zwischen den Jubelmeldungen aus Graz und Linz über die Verpflichtung eines neuen Legionärs. Den Anfang machte eine Minute vor zehn Uhr Sturm Graz mit dem 20jährigen polnischen Unter 21-Teamstürmer Szymon Wlodarczyk. Womit sicher wieder einmal zeigte, dass so gut wie alles, was Sportchef Andreas Schicker nicht bestätigt, fast schon fixiert ist. Für Wlodarczyk (Bild), der bis 2027 unterschrieb, zahlten die Grazer laut polnischen Medien und Internetportal transfermarkt.at drei Millionen Euro an Gornik Zabrze. Doppelt so viel, wie vor einem Jahr an Royal Antwerpen für den Holländer Emanuel Emegha. Wlodarczyk kam als dritter neuer Legionär nach Atletico Madrid-Leihgabe Javier Serrano für das Mittelfeld und dem holländischen Tormann Kjell Scherpen, der Brighton gehört zu Sturm. Wlodarczyk ist der zweitteuerste Einkauf der Klubgeschichte. Der teuerste stammt noch aus der legendären Erfolgsära von Hannes Kartnig: Charles Amoah kostete 3,93 Millionen, als er aus der Schweiz von St. Gallen nach Graz kam, erfüllte aber nie die Erwartungen.

Zu Mittag folgte der LASK auf Sturm. Genau um 12:46 Uhr mit dem 22 jährigen zentralen Mittelfeldspieler aus Gambia, Ebrima Darboe, als Leihgabe von AS Roma. Vor acht Jahren flüchtete er mit seinen Eltern aus Gambia über Libyen nach Italien, wurde 2019 von Roma-Scouts bei einem unterklassigen Klub entdeckt. Im Mai 2021 debütierte er bei den Profis. Vor einem Jahr stoppte ihn eine Kreuzbandverletzung, in Linz soll er wieder durchstarten. Darboe ist der fünfte neue Legionär den LASK-Sportdirektor Radovan Vujanovic in der laufenden Transferzeit unter Vertrag nahm. Es gibt ein Wettlaufen zwischen Vizemeister und Cupsieger Sturm sowie dem LASK um neue Legionäre, mit denen der Aufstieg in die Gruppenphase eines europäischen Bewerbs gelingen soll, der Millionen bringen würde. Auf Millionen hoffen auch beide durch den Verkauf eines Ausländers: Bei Sturm wird dafür Emegha nach 38 Spielen mit zehn Toren und fünf Assists sorgen, der LASK will Keito Nakamura nur um eine zweistellige Millionensumme abgeben. Er wird´s billiger geben müssen.

Ein Blick auf die ersten Fünf der letzten Saison sagt alles: Meister Red Bull Salzburg hat in seinem derzeit noch riesigen Kader, der sicher reduziert wird, 24 Legionäre und nur fünf Österreicher. Kaufte im Sommer allerdings bisher mit Petar Ratkov nur einen neuen Ausländer. Sturm hat 13 Legionäre und elf Österreicher, LASK derzeit17 Legionäre und 16 Österreicher. Die Wiener Klubs setzen jedoch weiter auf heimische Spieler. Vielleicht ein bisschen auch aus Überzeugung, aber vor allem, weil sie die Einnahmen aus dem Österreicher-Topf brauchen: Rapid hat derzeit sieben Legionäre (im Sommer kamen drei neue) und 20 Österreicher. Bei der Austria sind es acht Ausländer (Hakim Guenouche ist bisher der einzige Neue) und 19 Österreicher. Die violette Erfolgsmeldung vom Freitag: Alle 3400 Saisonkarten auf der Fantribüne waren innerhalb von nur sechs Stunden verkauft. Insgesamt haben 7000 Austria-Fans für nächste Saison ein Abonnement gekauft. Trotz allem: Ein Platz unter den top drei scheint derzeit weder für Austria noch für Rapid realistisch zu sein.

In der zweiten Liga übernimmt Bundesligaabsteiger Ried die Rolle des Großkäufers: Der 29 jährige Stürmer Marc Andre Schmerböck (zuvor in der Bundesliga bei Sturm, Wolfsberg und Hartberg) sowie der 21 jährige Lafnitz-Verteidiger Fabian Wohlmuth sind die achte und neunte Neuerwerbung bei sechs Abgängen. Zum Kader der Innviertler gehören acht Legionäre.

Foto: SK Sturm .

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