Fußball

Für Sturm Graz spricht vor allem das bessere Teamwork

Red Bull Salzburg gegen Sturm Graz geht Sonntag schon zum 17. Mal als Spitzenduell der Bundesliga in Szene. Zum letzten Mal kam Salzburg im November 2017 als Tabellenführer an die Salzach und bezog ein 0:5-Debakel. Die Trainer hießen damals Marco Rose und Franco Foda.  Ein ähnliches Resultat kann man diesmal ausschließen. Da spricht nichts dafür. Auch wenn Serienmeister Salzburg von diesen 17 Spitzenduellen neun gewann und nur dreimal verlor, in den letztens sechs ungeschlagen blieb. Allerdings immer als Gejagter, sprich Tabellenführer. Sonntag ist der Titelverteidiger als Zweiter der Jäger. Mit einem Heimsieg würde er dank der besseren Tordifferenz vor den letzten drei Runden vorne liegen. Aber dann würde die Auslosung eher für Sturm als für Salzburg sprechen: Die Blackies haben zwei Heimspiele, zunächst das steirische Derby gegen Hartberg und zum Abschluss gegen Austria Klagenfurt, dazwischen müssen sie nach Linz zum LASK. Auf Salzburg warten zunächst Auswärtsspiele gegen Rapid und Hartberg, zum Finale am 19. Mai steigt das Heimspiel gegen Klagenfurt. Sturms Trainer Christian Ilzer ist jedenfalls guter Dinge: „Wir sind Tabellenführer und daher richtig top. Wir haben den großen Favoriten ins Taumeln gebracht, haben noch vier Runden, um ihn zu Fall zu bringen!“ Ilzer bemühte auch die übliche Floskel, dass Kleinigkeiten über Sieg und Niederlage entscheiden werden.

In den letzten vier Runden wird sich zeigen, wer die größere Gier nach dem Titel hat. Zuletzt war dies bei Sturm der Fall. Mit der 0:1-Heimniederlage gegen Salzburg am 31. März schien der Titelkampf wieder in Richtung Salzbug zu laufen, aber Sturm gab nicht auf, profitierte von Salzburger Unzulänglichkeiten in der Defensivarbeit. Das kann man auch Überheblichkeit nennen. Dadurch passierten die Niederlagen beim LASK und in Klagenfurt nach 2:0-Pausenführung. Offensiv gelingt den Salzburgern immer etwas, aber das Spiel gegen den Ball, die Aggressivität lassen zu wünschen übrig. Daran änderte auch der Trainerwechsel von Gerhard Struber zu Unur Cinel nichts. Als Struber war beurlaubt wurde, war Salzburg Tabellenführer, hatte nicht drei Punkte Rückstand. Sturm hat das bessere Teamwork, die kompaktere Mannschaft, bei der es mit und gegen den Ball klappt. Vor allem das spricht für Sturm und gegen Salzburg. Interessant wird sein, wie Interimstrainer Cinel nach der Sperre von Strahinja Pavlovic das Abwehrzentrum besetzt. „Bruder Leichtfuß“ Oumar Solet dürfte bleiben, ein Comeback von Samson Baidoo nach dem im Jänner erlittenen Syndesmosebandriss ist eine Variante. Es wäre sein erster Einsatz seit dem 1:0 bei Rapid am 9. Dezember.

Um wie viel es am Sonntag zunächst in Linz beim Kampf um Rang drei zwischen LASK und Rapid und danach in Salzburg geht, zeigt sich auch daran, dass erstmals seit Jahren am Sonntagnachmittag fünf Stunden Bundesliga auf ORF 1 zu sehen sein wird. Der ORF zog die Option auf die letzten zwei der ihm zustehenden vier Spiele im Free-TV  auf einmal. Wird sicher als Experten Herbert Prohaska, Roman Mählich und Helge Payer aufbieten. Da lässt sich Sky, ebenfalls live dabei, nicht lumpen. Marc Janko als Experte, Peter Stöger Co-Kommentator in Salzburg. Und danach gibt´s bei Talk & Tore eine Runde mit Sturm-Präsident Christian Jauk, Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter, dem Teamchef des Kosovo, nämlich Sturms letzten Meistertrainer  Franco Foda, und Stöger. Dem es bisher als letzten Trainer gelang, vor Salzburg Meister zu werden. Das war bereits vor elf Jahren mit der Wiener Austria.

 

Foto: PhotobyHofer/Christian Hofer.

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