Das Ende für Dänemark, Belgien und Deutschland war nicht die letzte Überraschung in den letzten Gruppenspielen der WM. So wie zuvor Frankreich verloren auch Freitag mit Portugal und Brasilien wieder die bereits zuvor aufgestiegenen Mannschaften, die nicht ihre stärkste Formation aufboten. Bei Portugal fehlten mit Bruno Fernandes, Joao Felix und Bernardo Silva die zuvor besten Offensivspieler. Die Niederlage, das 1:2 (1:1) gegen Südkorea, bedeutete das Ende von Uruguay mit Liverpool-Star Darwin Nunez, den Oldies Luis Suarez und Edson Cavani. Denen das 2:0 (2:0) gegen Ghana nicht half. Bei jeweils vier Punkten und einer Tordifferenz von 4:4 (Südkorea) und 2:2 (Uruguay) entschied die höhere Anzahl der erzielten Tore für die Südkoreaner. Der Vierte von 2002 schaffte erstmals seit 2010 in Südafrika wieder die k.o.-Phase, gewann vor dem Sieg über die Portugiesen von seinen elf WM-Spielen nur eines. Das vor vier Jahren in Kasan gegen Deutschland. Das 2:0 brachte damals nicht den Aufstieg, das 2:1 am Freitag schon. Den Triumph über seine Landsleute konnte der gesperrte portugiesische Teamchef von Südkorea. Paulo Bento, nur auf der Tribüne bejubeln.
Der Spieler, der dies möglich machte, ist Südkoreas neuer Nationalheld, der seine Europa-Karriere in Österreich bei Red Bull Salzburg begann. Dort spielte der 26 jährige Hee Chan Hwang bis 2020, nach einem Jahr bei Leipzig, steht er jetzt in England bei Wolverhampton, dem Klub von Österreichs verletztem Teamstürmer Sasa Kalajdzic, bis 2026 unter Vertrag. Hee Chan Hwang wurde nach 65 Minuten eingewechselt, erzielte 36 später nach einem Konter das für den Aufstieg entscheidende Tor, Die Vorlage kam von Kapitän Heung Min Son. Weil er danach das Trikot auszog (Bild oben), bekam Hwang die gelbe Karte, War ihm sicher egal. Die Begeisterung bei Südkorea kannte ebenso keine Grenzen wie der Frust bei Uruguay. Den wollten einige Spieler, besonders Cavani, am deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert, abreagieren. Er kam trotzdem heil in die Kabine. Im Achtelfinale treffen die Südkoreaner Montag auf Brasilien.
Die Brasilianer leisteten sich mit dem 0:1 (0:0) gegen Kamerun einen Umfaller ohne Folgen. Teamchef Tite schonte Tormann Allison, das Abwehrzentrum mit Thiago Silva und Marquinhos, dazu Casemiro, Richarlison und Vinicius Junior. Neymar konnte wieder nicht spielen. Sieben Mann vorgeben geht offenbar nicht einmal bei Brasilien. Kameruns Kapitän Vincent Abubakhar machte per Kopf nach 92 Minuten und zuvor neun sieglosen WM-Spielen der Afrikaner die Sensation perfekt, die zwar für Freudenszenen sorgte, aber nicht half. Weil die Schweiz auch ohne den verletzten Stammkeeper Yann Sommer, den Gregor Kobel von Borussia Dortmund ersetzte, Serbien 3:2 (2:2) bezwang. Das Salzburg-Duell gewann Noah Okafor gegen Strahinja Pavlovic. Okafor kam allerdings nur in der Nachspielzeit zu einem Kurzeinsatz. Pavlovic spielte über die volle Distanz, fälschte einen Schuss von Xherdan Shaquiri nach 20 Minuten zur Schweizer Führung ab. Nach 35 Minuten führte Serbien 2:1 durch die Torjäger von Fulham und Juventus, Aleksandar Mitrovic und Dusan Vlahovic 2:1, knapp vor der Pause glich Breel Embolo aus. Nach zwei Minuten der zweiten Hälfte traf Nottingham-Legionär Remo Freuler, der das zweite Tor Serbiens verschuldete. Danach fehlte den Serben die Kraft, um alles umzudrehen. Sie scheiterten an ihrer schwachen Defensive, zu der Pavlovic gehörte. Die Schweiz freute sich bei der fünften Endrundenteilnahme hintereinander über das vierte Achtelfinale, das dritte in Serie. Irgendwas müssen die Eidgenossen bei ihrer „Nati“ viel besser machen als Österreich. Im Achtelfinale wartet am Dienstag Portugal.