Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti tauschte Samstagabend in den 120 mitreißenden Minuten beim 2:3 (2:2, 2:2) im Finale der Copa del Rey gegen den FC Barcelona in Sevilla sechsmal aus, als letzten den deutschen Innenverteidiger Antonio Rüdiger. Aber David Alaba kam trotzdem nicht zum Einsatz. Rüdiger rastete dann auf der Ersatzbank aus, war nicht zu beruhigen. Auch Alaba scheiterte beim Versuch, dies zu tun. Als Schiedsrichter Ricardo Bengoechea Minuten nach Reals Siegestor ein Foul von Kylian Mbappe pfiff, schleuderte Rüdiger einen Eisbeutel in Richtung des Referees, sah dafür die rote Karte, war danach nicht zu bremsen. Wollte auf den Rasen, die deutschen Schimpfwörter Rüdigers waren deutlich zu hören. Im Kabinengang tobte er nach der Siegerehrung weiter, am Tag danach entschuldigte er sich. Das wird den 31 jährigen nicht vor einer Mega-Sperre bewahren. Die Saison wird für ihn beendet sein, in Deutschland gibt es bereits Forderungen auf Rüdiger künftig in der Nationalmannschaft zu verzichten. Das heißt: Real Madrid bräuchte für die ausstehenden acht Runden, in denen der Vierpunkterückstand auf Barcelona aufgeholt werden soll, dringend einen fitten Alaba im Abwehrzentrum Aber ist Österreichs Teamkapitän so fit, um Real helfen zu können? Dass Ancelotti ihn im Finale nicht einsetzte, spricht eigentlich daegegen. Denn der Italiener schätzt Alaba sehr.
Auch ohne Rüdigers Auraster lieferte das Endspiel vor den Augen von König Felipe, der vom Papst-Begräbnis in Rom nach Andalusien geflogen war, viel Gesprächsstoff. Barcelona dominierte die erste Hälfte, führte zur Pause auch ohne den verletzten Robert Lewandowski 1:0. Aber nach 77 Minuten lag Real 2:1 voran. Der zur zweiten Hälfte eingewechselte Mbappe glich mit einem Freistoß aus, Aurelien Tchouameni traf per Kopf nach einem Eckball des Türken Arda Güler. Doch in der 84. Minute glich Lewandowski-Ersatz Ferran Torres aus, Rüdiger sah dabei schlecht aus. In der sechsten Minuten der Nachspielzeit fiel der von Real Madrid schon vor dem Spiel kritisierte Bengoechea auf eine Schwalbe von Raphinha rein, gab Elfmeter für Barcelona. Der VAR griff ein, Bengoechea zog die Entscheidung zurück, zeigte Raphinha die gelbe Karte. Die Entscheidung fiel in der 116. Minute. Nach einem Fehlpass von Luka Moric erzielte Jules Kounde aus 17 Metern den Siegestreffer. Schlusspfiff war 44 Minuten nach Mitternacht.
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