Fußball

Fink fühlt sich wohl, aber die Austria hat nicht so viel Geld

Die Austria-Fans genossen es, in Hütteldorf „die Nummer eins in Wien sind wir“ zu singen. Wer kein Derby in dieser Saison verliert, zweimal auswärts 2:0 gewinnt, der kann dies auch zu Recht tun. Rapid könnte diese Wiener Hierarchie nur ändern, wenn  der Cupsieg gelingt. Fast wider Erwarten einen Titel holt, wie man nach den Eindrücken vom Sonntag sagen muss. Die Austria ist ja im Cup nur noch Zuschauer. Trotzdem genoss Trainer Thorsten Fink den Derbytriumph  mit einem feinen Abendessen. Mit dabei in geselliger und honoriger Runde: Spielerberater Max Hagmayr.

Noch im Allianz-Stadion hatte Fink vor den Sky-Kameras etwas ironisch bemerkt, das alle zufrieden wären, wenn es öfters passieren sollte, dass auf seine Kontakte zu einem anderen Klub ein wichtiger Sieg folgt. Seine Gespräche mit dem Schweizer Meister FC Basel machten niemanden etwas aus, zumal er das Okay vom Verein dazu hatte. Rang zwei in dieser Saison sei sehr, sehr gut, es wäre ja nicht unbedingt zu erwarten gewesen,  gegenüber letztem Jahr einen Rang hochzuklettern. Und dennoch konnte man bei den Sätzen von Fink heraushören, dass er mit der Austria-Situation nicht ganz zufrieden ist. Obwohl er sich in Wien und im Verein sehr wohl fühlt, er im Prinzip in das neue Stadion ab der Saison 2018/19 mitgehen will, wie ja auch die Vertragsverlängerung zeigte.

Aber ein Trainer hat nun einmal seine Ziele. Finks Satz „wir brauchen eine Strategie, wenn wir besser werden wollen, statt Stillstand zu haben. Denn Stillstand bedeutet Rückschritt“ sagt alles. Die Strategie, um nicht auch nächste Saison 15 Punkte hinter Platz eins zu liegen, kann nur heißen: Die Mannschaft personell verstärken, aufrüsten. Aber dafür fehlen die Mittel, wie es Fink aussprach: „Wir haben derzeit auch nicht so viel Geld. Abwarten, wie es weiter geht.“ Vorerst für einige Monate ohne den Brasilianer Lucas Venuto: Der Schütze des Führungstors im Derby erlitt einen Kreuzbandriss im rechten Knie.

Egal, auf welch gute Ideen Sportchef Franz Wohlfahrt und er auch kommen mögen, die meisten werden aus finanziellen Gründen nicht in die Tat umgesetzt werden können. Und das passt mit dem Ehrgeiz des Trainers, der liebend gerne auf  Dauer ein ernstzunehmender Rivale für seinen Ex-Klub in Salzburg sein würde, nicht zusammen.  Denn er weiß auch, dass sich mit dem Einzug  in die ausgebaute Generali-Stadion  nichts entscheidendes daran ändern wird. Da läuft zwar alles nach Plan, wie Austrias Vorstand Markus Kraetschmer versicherte, aber er sagte auch in aller Deutlichkeit, dass mit der Rückkehr vom Happel-Stadion nach Favoriten auch der Kredit, der für den Stadionbau aufgenommen wurde, aus dem laufenden Bewerb zurückgezahlt werden muss. Also können Sportchef und Trainer auch 2018 nicht mit einem wesentlich höheren Budget für Investitionen in die Mannschaft rechnen. Und daher muss die Austria-Chefetage darauf eingestellt sein, von Fink über Kontakte zu einem anderen Verein mit reizvolleren Perspektiven informiert zu werden.

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