Wo das Team ist, dort kommt der Regen. So war es mit Ausnahme des Sonntags in Windischgarsten, so war es auch Montag in Wien beim letzten Training vor dem Duell gegen Serbien, dem letzten Heimspiel vor dem EM-Start gegen Frankreich, bei dem Marko Arnautovic die Mannschaft als Kapitän auf das Feld führen wird. Das verriet der Teamchef am Tag davor. Ebenso, dass gegen die Serben zwei anderen Innenverteidiger beginnen werden als vier Tage später in der Schweiz. Immer größer wird das Fragezeichen um Gernot Trauner: Der Feyenoord-Legionär trainierte auch Montag nicht, wird Dienstag noch behandelt, soll Mittwoch seine Fitness im Training zeigen.
Für Arnautovic ist es das erste Länderspiel von Beginn an seit dem 3:1 gegen Schweden in Stockholm am 23. September letzten Jahres. Damals war Michael Gregoritsch sein Partner im Angriff, der das wichtigste Tor, das zur Führung erzielte. Arnautovic sorgte für den zweiten und dritten Treffer. Rangnick glaubt, dass Arnautovic jetzt wieder in einer so guten Verfassung wie damals ist. Der 35 jährige fühlt sich sogar fit genug, um mehr als drei Spiele über die volle Distanz zu absolvieren. Beides kann man durchaus zweifeln. Sogar mit Berechtigung. Dass Arnautovic in der ganzen Saison bei Inter nur siebenmal unter den ersten elf war, zweimal in der Champions League und fünfmal in der Serie A (zweimal in den letzten drei Runden, als Inter schon Meister war) wird nicht Jux und Tollerei gewesen sein, sondern abgesehen von seinen Verletzungen einen triftigen Grund gehabt haben. Aber vielleicht will Rangnick Dienstag testen, wie lange Arnautovic durchhält. Normal führt im 4-2-2-2 im Angriff kein Weg am Duo Gregoritsch-Christoph Baumgartner vorbei. Dass für Arnautovic sein 112. Länderspiel aus emotionalen Gründen wegen seiner serbischen Wurzeln ein ganz besonders sein wird, liegt auf der Hand. Die Frage: Beginnt er mit Gregoritsch oder mit Baumgartner? Auf jeden Fall ist es für Arnautovic die Stunde der Wahrheit. Ob man ihm mehr zutrauen kann, als die Rolle des Jokers mit Kurzeinsätzen.
Bei Romano Schmid ist sein zehntes Länderspiel das erste als doppelter Vater. Auch eine zusätzliche Motivation. Er wird mit Patrick Wimmer sozusagen Qualifikation spielen, wer auch erste Wahl bleibt, wenn Marcel Sabitzer wieder spielt. Der trifft Dienstag in Wien ein, wurde Montag für seine starke Saison geehrt. Er kam ins Team der Saison der Champions League, aufgestellt von den technischen Beobachtern der UEFA. Real Madrid stellt mit Innenverteidiger Antonio Rüdiger, den Finaltorschützen Dani Carvajal und Vinicius junior sowie Jude Bellingham vier Spieler. Ebenso Verlierer Dortmund mit Sabitzer, dem Schweizer Tormann Gregor Kobel, Innenverteidiger Mats Hummels und Linksverteidiger Ian Maatsen trotz schwacher Leistung in Wembley. Er schaffte übrigens nicht den Sprung in den Teamkader von Österreichs Gruppengegner Holland. Je ein Spieler kommt von Manchester City (Phil Foden), Bayern München (Harry Kane) und Paris St. Germain (Vitinha). Wer Sabitzer kennt, weiß: Diese Bestätigung seiner Klasse bedeutet ihm nach der Niederlage m Rasen von Wembley nicht wirklich viel.
Foto: ÖFB/Christopher Kelemen.