Wenn es stimmt, was Sky-Transferexperte Florian Pettenberg am Sonntag schrieb, dann ist das Kapitel Nicolas Kühn bei Rapid Vergangenheit. Der 24 jährige Deutsche soll demnach in London eingetroffen sein, Montag in der englischen Hauptstadt den medizinischen Check für den schottischen Meister Celtic Glasgow absolvieren. Besteht er den, dann winkt ihm ein Vierjahresvertrag, der sicher entscheidend besser dotiert sein wird als der in Hütteldorf. Rapid soll 3,5 Millionen Euro plus Bonizahlungen kassieren. Wenn man bedenkt, dass Ex-Sportchef Zoran Barisic Kühn im Somme 2022 um 500.000 Euro holte, dann muss sich Rapid bei ihm bedanken. Nach eineinhalb Jahren kassiert Grün-Weiß das siebenfache. Finanziell ein sehr gutes Geschäft. An der Weiterentwicklung von Kühn war Barisic nicht unwesentlich beteiligt, da er elf Monate lang sein Trainer war.
Also ein großer finanzieller Gewinn, aber ein sportlicher Verlust. Durch den Rapids Chancen, Platz sechs zu verteidigen und im Frühjahr in der Meisterrunde zu spielen, sicher geringer wurden. Wer das abstreitet, der will der Wahrheit nicht ins Auge sehen. Egal, wen Sportchef Markus Katzer noch als Nachfolger von Kühn präsentieren wird, er kann auf Anhieb keine so wichtige Rolle spielen wie der Vorgänger. Zudem kriegt man in der Wintertransferzeit meist nur Spieler, die bei anderen Klubs ihre Probleme hatten oder zuletzt verletzt waren, noch nicht wieder in die Spur fanden. In dieser Kategorie wird Rapids Winterzugang einzuordnen sein. Alles andere wäre eine Überraschung.
Ob Kühn sich in der robusten schottischen Liga durchsetzen können wird, ist nicht mehr Rapids Problem. Im riesigen Kader von Celtics nordirischem Trainer mit Liverpool-Vergangenheit, Brendan Rodgers, finden sich zehn Stürmer. Aus Israel, Schottland, Japan, Irland, Südkorea und Honduras. Zuletzt waren im Angriff zwei Japaner (Daizen Maeda und Kyogo Furuhashi) und Honduras-Legionär Luis Palma erste Wahl. Bester Torschütze ist der dänische Mittelfeldspieler Matt O´´Reily mit zehn Treffern. Bekannter ist auch die Nummer eins, Englands inzwischen 36 jähriger Ex-Teamtorhüter Joe Hart, nicht wirklich ein Klassekeeper. Celtic führt in der Tabelle mit acht Punkten Vorsprung auf den Erzrivalen, die Glasgow Rangers, hat aber zwei Spiele mehr ausgetragen. In der Champions League konnte Celtic nicht reüssieren: Letzter in der Gruppe hinter AtleticoMadrd, Lazio Rom und Feyenoord Rotterdam, nur ein Sieg in sechs Spielen. Daher sah Rodgers Handlungsbedarf, suchte einen Flügelspieler, der Chancen kreieren kann. Bei Rapid schaffte Kühn das.
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