Zwei 3:0-Auswärtssiege in der Steiermark sorgten im Rapid-Umfeld natürlich für Aufbruchstimmung. Heuer in sieben Partien ohne Niederlage, in zehn Spielen unter Trainer Robert Klauß nur eines verloren, in Hütteldorf gegen Red Bull Salzburg 0:1. In dieser Zeit kassierte Tormann Niklas Hedl (Bild) nie mehr als ein Tor pro Spiel. Ob es wirklich einen Aufwärtstrend gibt, wird man Sonntagabend sehen. Der Schlager beim Meister und Tabellenführer ist für Grün-Weiß sozusagen mehr als Standortbestimmung, eine Stunde der Wahrheit. Hat sich Rapid wirklich so gesteigert, um daran glauben zu können, noch den LASK zu überholen und Platz drei zu belegen, am 1. Mai in Klagenfurt gegen Sturm Graz den Cupsieg und den ersten Titel seit 16 Jahren zu holen? Kann Rapid in Salzburg die für Klauß bestbesetzte Mannschaft in Österreich ähnlich schlecht aussehen lassen wie am letzten Donnerstag Sturm beim 4:3 im Cupsemifinale? Klauß schließt das nicht aus, obwohl Rapid ganz anders spielt als Sturm, nicht mit so vielen langen Bällen. Und dabei wird es auch Sonntag bleiben: „Das wird für uns die größtmögliche Prüfung!“, wusste Klaus, der die 3:0-Siege in Hartberg und bei DSV Leoben nicht überbewertete: „Da gibt es sicher eine Diskrepanz im Vergleich zu Salzburg!“
Die Frage wird sein, ob es bei den Bullen noch Spuren der Niederlage vom Donnerstag gibt, ob die Meinung, man habe ohnehin das wichtigere der beiden Spiele gegen Sturm gewonnen, weil das 1:0 von Graz wahrscheinlich den elften Meistertitel hintereinander und einen Fixplatz in der Champions League bringen wird, nicht gefährlich ist. Denn das Titelrennen kann rasch wieder offen sein, wenn Salzburg Rapid nicht schlägt und zugleich Sturm in Graz den LASK bezwingt, was in der Jubelstimmung über den Aufstieg ins Cupfinale durchaus zu erwarten ist, obwohl der LASK wieder seinen Kapitän Robert Zulj aufbieten kann. Salzburgs Trainer Gerhard Struber sprach intern Dinge an, die gegen Rapid verbessert werden müssen.
Der Däne Maurits Kjaergaard, auch wegen seiner Standards ein wichtiger Mann für Salzburg, fehlt wegen der Donnerstag erlittenen Oberschenkelverletzung. Der im Cup gesperrt gewesene Lucas Gourna Douath wird sicher beginnen. Offen, wer der Partner von Fernando im Angriff sein wird. Denn gegen Sturm konnte weder Karim Konate, noch Petar Ratkov und Roko Simic gefallen. Vielleicht kommt Sekou Koita zum Zug. Die Statistik spricht klar für Salzburg: In den letzten 18 Partien gegen Rapid ungeschlagen, der letzte Sieg von Grün-Weiß liegt schon fünf Jahre zurück (am 24. Februar 2019 2:0 in Hütteldorf). Von acht Duellen gegen Rapid in der Meisterrunde gewann Salzburg sieben, eines endete unentschieden. Zwischen Austria Klagenfurt und Hartberg geht es Sonntag im Wörthersee-Stadion um Platz fünf. Hartberg gelang in der Bundesliga noch kein Sieg gegen die Kärntner, ein 1:1 im letzten Dezember in Klagenfurt war der größte Erfolg.
Foto: SK Rapid/Red Ring Shots, Daniel Widner.