Fußball

Trainereffekt mit Verspätung: Erstmals sieben Vienna-Tore seit dem Aufstieg, viermal Boateng!

Es war sozusagen ein Trainereffekt mit Verspätung, der sich Freitag bei Österreichs ältestem Fußballklub bemerkbar machte. Im ersten Spiel mit dem Duo Mehmet Sütcü und Roman Kienast gab es eine 2:3 -Niederlage gegen Stripfing, im zweiten staunten 2000 Zuschauer auf der Hohen Warte über ein 7:3 (5:0) gegen VSE St.Pölten. Bis zur 88. Minute führte die Vienna sogar 7:1, die letzten fünf Minuten, in denen St. Pölten zwei Treffer erzielte und einmal die Stange traf, ärgerten auch Sportchef Andreas Ivanschitz, weil ein Rekordsieg verpasst wurde. Ansonst wirkte er erleichtert, stand nach jedem Tor applaudierend auf. Es war das torreichste Spiel der zweiten Liga in der bisherigen Saison, zuvor gab es zwei mit sechs Treffern. Freitag waren es vier mehr.

Die Vienna erzielte seit der Rückkehr in den Profifussball im Sommer 2022 nie so viele Tore wie gegen die Niederösterreicher, die in dieser Saison eigentlich um den Aufstieg kämpfen wollten, aber den Plan bereits im Herbst begraben mussten. Freitag führte auch der Ausfall von vier Innenverteidigern wegen Sperren und Verletzungen zu dem Desaster, das die miese Stimmung bei St. Pölten durch den bekannt gewordenen Ausstieg des finanzstarken Kooperationspartners Wolfsburg im Sommer noch verstärkte. Sportchef Tino Wawra ist sauer auf den deutschen Sportdirektor Jan Schlaudraff, weil ihm der bei den Vertragsgesprächen im letzten Jahr die Ausstiegsklausel von Wolfsburg verschwieg. Hätte er davon gewusst, wäre Wawra nach dem Aufstieg in die Bundesliga bei Blau Weiß Linz geblieben. St. Pölten-Insider erzählen, dass er mit Schlaudraff nicht mehr kommuniziert, sondern nur noch mit Trainer Philipp Semlic.

Der Freitag mit der Notabwehr leiden musste. Nach zehn Minuten führte die Vienna 2:0, nach 31 4:0, nach 38 5:0. Das könnte in die Rekordbücher des 1894 gegründeten Klubs kommen. Der herausragende Spieler war Vierfachtorschütze Kevin Owusu Boateng (Bild), ein Legionär aus Ghana. Der letzten Sommer aus der Slowakei von Spartak Trnava ablösefrei zur Vienna wechselte. Bisher war der 24 jährige wenig auffällig. Es war erst sein neunter Einsatz in der Startelf, zehnmal kam er als Joker. Die Bilanz vor seiner Torgala aus 17 Einsätzen war mit zwei Toren, die er im Oktober gegen FAC und Ried erzielte, und einem Assist eher bescheiden für einen Stürmer. Freitag gelang dem 1,84 Meter großen Boateng ein Highlight mit vier Toren zwischen der 7. und 38. Minute, seine Schnelligkeit überforderte St. Pöltens Abwehr immer wieder. Er erzielte das 1:0, 2:0, 4:0 und 5:0, Routinier Christoph Monschein traf zum 3:0 und 7:1, Innenverteidiger Noah Steiner köpfte nach einem Eckball von Rapid-Leihgabe Noah Bischof das 6:1. Der Vorarlberger leistete den Assist zu drei Toren. Für Vienna ist er wichtig. Schafft er das auch bei Rapid?

Mit vier Toren Differenz gewann die Vienna seit dem Aufstieg nur zweimal. Im Oktober 2022 4:0 gegen Vorwärts Steyr, im Mai 2023 4:0 in Amstetten. Aber sieben Tore in nur 61 Minuten zu schießen, hätte der Mannschaft niemand zugetraut. Der Marktwert von Boateng (bisher 200.000 Euro) wird Freitag auch sicher gestiegen sein.

Foto: FotobyHofer/Axel Guelcher.

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