Fußball

Schulte sucht für die Eisernen in Österreich Innenverteidiger: Schösswendter am Radar

Es war keine gute Entscheidung für Rapid, als sich Helmut Schulte enschloss, nach einem Jahr Ende 2013 bei Rapid als Sportchef aufzuhören, das Angebot von Fortuna Düsseldorf anzunehmen. Seit Jänner 2016 ist der 59jährige durchaus erfolgreich Leiter der Lizenzspielerabteilung des Zweitligsten Union Berlin, der bis Mittwoch im Hotel Post in Bad Kleinkirchheim Quartier bezogen hat. Das Trainingslager in Kärntner nützte Schulte auch dazu, für die „Eisernen“, wie Union Berlin im Volksmund heißt, auf der Suche nach einem Innenverteidiger zu gehen. So sass er in Altach beim 1:1 in der Qualifikation zur Europa League gegen Chikhura Sachkere  aus Georgien wegen Benedikt Zech auf der  Tribüne, wurde nicht fündig. Vielleicht aber letzten Sonntag bei seine Ex-Klub in Hütteldorf. Er flog von Klagenfurt nach Wien. Nicht nur, um den Test gegen AS Monaco zu beobachten, sondern auch, um erstmals das neue Allianz-Stadion zu sehen. Das ihm schon sehr gut gefiel. Präsident Michael Krammer bat ihn sofort in die Rapid-Loge. Was  er von ihm hörte, bleibt bei Schulte vertraulich. Ganz wie man es von ihm gewohnt ist.

Der Blick zurück auf 2013, als Schulte kam. Rapid damals sportlich nicht auf Kurs, in finanziellen Nöten. Der damalige Boss Rudi Edlinger sprach von der Notwendigkeit, mehr Geld aufzustellen, Schulte sah als Alternative, die Ausgaben zu senken. Und er verkündete damals konsequent das Sparprogramm,  den Weg, mit den Hoffnungen aus den eigenen Amateuren zu gehen. Präsentierte dazu mit  Zoran Barisic den passenden Trainer, den das Sparprogramm reizte: „Er hatte richtig Bock darauf, die jungen Spieler zu entwickeln, Rapid so besser zu machen“. Für Schulte ein Rätsel, warum Rapid dieses erfolgreiche Programm mit der Eröffnung des neuen Stadions vor einem Jahr an die Wand fuhr.  Das sind aber die einzigen kritischen Worte, die man ihm von ihm über Grün-Weiß hört.

Er wollte wieder einmal die Spieler von damals sehen, wie sie sich entwickelten. Verhehlt nicht, dass von manchen mehr kommen müsste. Stichwort Louis Schaub. Aber er erkannte beim 2:2 gegen Frankreichs Meister bei den Talenten, die er noch nicht kannte, gute Ansätze. Da nannte er den an Wr.Neustadt verliehenen Dejan Ljubicic. Generell gefiel ihm das Programm „Steffen und die junge Welle“ in der letzten halben Stunde sehr gut. Aber  man sollte die Vorbereitung nicht überschätzen. Er schätzte während seiner zwei Tage in Wien wieder wie vor vier Jahren gemütlich im Cafe Schwarzenberg zu sitzen, die Vertrauten von damals zu treffen. Wie den  sehr geschätzten „Zoki“ Barisic oder dessen damaligen Assistenten Carsten Jancker, jetzt erstmals Chef als Trainer bei Horn in der Regionalliga Ost: „Er ist sehr motiviert“, erkannte Schulte.

Wie er bei der Aufgabe, den Traditionsklub Union Berlin erstmals in die erste Liga zu führen. Letzte Saison im Finish gescheitert, heuer soll es besser gehen. Die heißesten Konkurrenten sind Eintracht Braunschweig, letzte Saison Dritter vor Union Berlin, sowie die Absteiger Darmstadt und Ingolstadt, die den Vorteil haben, weit mehr TV-Gelder als die Konkurrenz zu bekommen. Nebenbei entwickelt Union Berlin das Stadionprojekt: Die „Alte Försterei“ wird ausgebaut. Derzeit fasst die Traditionsstätte in Köpenick 22.000 Zuschauer, ab 2020 sollen es 38.000 sein. Kosten 37 Millionen Euro. Aber das besondere Flair des Stehplatzstadions geht nicht verloren: Nur 8000 statt der derzeitigen 3500 Sitzplätze wird es geben. Planungszeit von heuer bis 2019, dann ein Jahr Bauzeit. Schultes Vertrag in der deutschen Hauptstadt läuft noch zwei Jahre.

Schulte lobt die Österreicher bei Union Berlin. Ex-Rapidler Christoph Trimmel habe mit 30 die beste Saison seines Lebens abgeliefert, wenn er das Niveau hält, wären alle glücklich. Der zwei Jahre jüngere Philipp Hosiner sei dank der Zusammenarbeit mit einem Ernährungsexperten so fit wie nie zuvor, da könne man einige Tore erwarten. Auch über Emanuel Pogatetz, dessen Vertrag nicht verlängert wurde, findet er nur gute Worte:“Er hätte vom Niveau her durchaus bei uns weiter machen können. Aber die Planungen liefen anders.“ Schulte ist sicher, dass Pogatetz beim Aufsteiger LASK im Abwehrzentrum zum großen Rückhalt avancieren wird. Wer sein Nachfolger in Berlin wird?

Schulte traf Montag in Wien einen Spieler. Einen Rapidler? Sieht ganz so aus, als könnte Rapids Trainer Goran Djuricin von seinen Ängsten, mit fünf Innenverteidigern einen zu viel zu haben, befreit werden. Wenn es  mit Christoph Schösswendter klappt, der bei Schulte am Radar steht, ihm Sonntag mit seiner Kampfkraft positiv auffiel. Im Programm“Steffen und die junge Welle“.  Obwohl der 1,93 Meter große Schösswendter Sonntag  29 Jahre alt wird. Beim ihm angebotenen Ex-Austrianer Lukas Rotpuller griff  Schulte nicht zu.

 

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