Freitag genau vor 55 Jahren, am 19. Mai 1968, feierte Ried den bis dahin größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Erstmals Cupsieger durch ein 3:1 im Finale gegen Sturm Graz. Aus diesem Anlass sind Rieds Jahrhunderttrainer, Klaus Roitinger, und Jahrhundertspieler Herwig Drechsel, Freitagabend im Stadion, wenn es im Kellerduell der Qualifikationsgruppe gegen Altach um den Klassenerhalt geht. Sozusagen als moralischer Beistand beim „Finale“ um die Rettung. Denn sowohl Ried als auch Altach steht das Wasser bis zum Hals. Kein Wunder, dass Altachs Trainer Klaus Schmidt eine Rauferei prophezeite, zu der es im Innviertel kommen wird. Von beiden Seiten hörte man den Satz, dass der Rasen brennen muss.
„Die Nackenschläge der letzten Woche haben uns zäher und widerstandsfähiger gemacht“, glaubte Rieds Trainer Maximilian Senft nach fünf Unentschieden hintereinander. Diese Serie gab es bei Ried bisher nur vor 17 Jahren. Das Kellerduell ist zudem das der Mannschaft, die mit jeweils 26 Toren die wenigsten in der Bundesliga erzielten. Bei Ried fielen 58 Prozent davon, 15 von 26, nach Standardsituationen. Das ist wiederum der Höchstwert der Liga. Altach gewann seit dem Aufstieg von Ried vor drei Jahren fünf der elf Duelle gegen die Oberösterreicher – das gelang in diesem Zeitraum gegen keine andere Mannschaft. Die 19 erzielten Treffer bedeuten ebenfalls einen Höchstwert gegen einen Konkurrenten seit Juli 2020. Aber das hat aktuell wenig Bedeutung. Ebenso, dass Altach die letzten zwei Auswärtsspiele in Ried gewonnen hat. Atdhe Nuhiu, der beste Torschütze der Vorarlberger (oben im gelben Dress) gab unlängst zu: „Die Infrastruktur in Altach hat mehr Qualität als die Mannschaft!“ Der 33 jährige Nuhiu erzielte in dieser Saison zwölf Torefür Altach. Seine Karriere begann eigentlich vor 14 Jahren bei Ried. Von dort kaufte ihn Rapid 2010. De Ablöse betrug 70.000 Euro.
In den anderen zwei Partien geht es Samstag um die Plätze eins und zwei, die Chance auf das Play off-Halbfinale für einen Platz in der Qualifikation zur Conference League. Tabellenführer Austria Lustenau, der von den letzten neun Spielen nur eines verlor (ungeschlagen blieb in dieser Zeit nur Meister und Tabellenführer Red Bull Salzburg) empfängt WSG Tirol, Hartberg zum Verfolgerduell Wolfsberg. Beide haben derzeit einen Lauf: Hartberg feierte erstmals seit April 2022 zwei Siege hintereinander, ist seit sechs Runden ungeschlagen (je drei Siege und Unentschieden). Länger als die anderen fünf Mannschaften der Qualifikationsgruppe. Das spricht auch für Trainer Markus Schopp. Kollege Manfred Schmid blieb mit Wolfsberg „nur“ fünf Runden unbesiegt (zwei Siege, drei Unentschieden), verlor in den letzten acht Runden nur einmal (0:4 in Innsbruck gegen WSG Tirol). Solange ungeschlagen blieb Wolfsberg zuletzt von Oktober bis November 2021. Trainer war damals Ferdinand Feldhofer. Lustenau hat der den letzten drei Runden drei Punkte mehr als Wolfsberg, vier mehr als Hartberg.
Foto: Gepa Admiral.