Minusgrade, Schneetreiben vor Anpfiff, seifiger Rasen, ungewohnte Bedingungen, alles egal: Der LASK schaffte im Lerkendal-Stadion bei Rosenborg Trondheim durch ein 2:1 (1:1) den bisher größten internationalen Erfolg der Klubgeschichte, den Aufstieg in die k.o-Phase der Europa League, da Sporting Lissabon PSV Eindhoven mit 4:0 abfertigte. Ein Meilenstein, mit dem der LASK jetzt auch in Europa eine Marke ist. Da folgten vor den 200 nach Norwegen geflogenen LASK-Fans heiße Jubelszenen, die sich mit „Einpeitscher“ Marko Raguz in der Kabine fortsetzen. Trainer Valerien Ismael, der nach dem Schlusspfiff auf den Rasen sprintete, jeden seiner Spieler umarmte, konnte es fast nicht fassen: „Es ist unglaublich, Wahnsinn, was wir in dieser Saison alles geschafft haben!“ In einer Gruppe mit Sporting Lissabon und PSV Eindhoven schon vor dem letzten Spiel als Aufsteiger festzustehen, wer hätte das Österreichs Vizemeister im September zugetraut? Damit ist Österreich 2020 auf jeden Fall mit zwei Klubs im Europacup vertreten.
Bei seiner bisher einzigen Niederlage in fünf Spielen gegen Sporting im Avelade-Stadion hat der LASK sicher besser gespielt als bei dem historischen Sieg in Trondheim. Aber gerade das zeigt die Qualitäten dieser Mannschaft. Sie kann auch gewinnen, wenn nicht alles funktioniert wie speziell in der ersten Höfte. Als Thomas Goiginger mit einem direkt verwandelten Eckball für die Führung sorgte, aber mit der letzten Aktion vor der Pause das 1:1 fiel. Nach neun Minuten der zweiten Hälfte sorgte Dominik Frieser nach perfekter Flanke von Teamneuling Reinhold Ranftl wieder für die Führung, die der LASK eigentlich souverän heimspielte: „Wir dürfen wirklich stolz sein“, freute sich Teamtormann Alex Schlager. Am 11. Dezember geht es auf der ausverkauften Gugl bei der großen Aufstiegsparty gegen Sporting um den Gruppensieg.
Auch wenn in der Europa League nicht so hohe Prämien wie in der Königsklasse gezahlt werden, hat der LASK mit seinem Aufstieg sehr gut verdient. Insgesamt 5,32 Millionen Euro, das ist ungefähr ein halbes Jahresbudget der Linzer. Setzt sich zusammen aus 2,92 Startgeld, dreimal 570.000 Schilling für die drei Siege, einmal 190.000 für das Unentschieden in Eindhoven, eine halbe Million für den Aufstieg ins Sechzehntelfinale. Ein besonderer Sieger ist Marvin Potzmann, der sich bei Rapids Trainer Didi Kühbauer eigentlich dafür bedanken muss, bei ihm nicht gefragt gewesen zu sein: So kam er zu zum zweiten Highlight seiner Karriere. Mit Rapid war er letzte Saison auch unter den letzten 32, hätte aber diese Saison nicht international spielen können.
Auch für zwei österreichische Trainer war es ein Erfolgsabend. Oliver Glasner schaffte wie sein Ex-Klub LASK mit Wolfsburg den Aufstieg. Für das goldene Tor zum 1:0 (1:0) in Lemberg sorgte wieder einmal der Holländer Wout Weghorst. Adi Hütter öffnete mit Eintracht Frankfurt in London durch das 2:1 (0:1) gegen Arsenal im halbleeren Emirates-Stadium, das für die Frankfurter Fans gesperrt war, das Tor zum Aufstieg. Zu dem ein Heimsieg gegen Vitoria Guimaraes aus Portugal fehlt. Martin Hinteregger zählte zu den Stützen, der Mann des Abends war der Japaner Daichi Kamada mit zwei Toren.