Wen kann die Wiener Austria Sonntagnachmittag in der letzten Runde des Grunddurchgangs mit einem Heimsieg gegen WSG Tirol noch aus den ersten sechs verdrängen? Sie ist auf fremde Hilfe angewiesen. Dass Hartberg daheim im mit 5043 Zuschauern ausverkauften steirischen Derby gegen Sturm nicht punktet oder dass es bei Austria Klagenfurt gegen Rapid einen Sieger gibt. Keine gute Ausgangsposition, aber irgendwie spielt die Austria auf heile Welt. Der Rapid-Eklat nach dem Derby verhalf der Austria, die 0:3-Abfuhr irgendwie zu vertuschen. Sportvorstand Jürgen Werner betonte unmittelbar danach, die Austria werden den Spielbetrieb nicht einstellen.
Ähnliche Töne hörte man Freitag: „Die Saison ist Sonntag noch nicht vorbei“, erklärte Sportchef Manuel Ortlechner und versicherte, das Vertrauen in die Entwicklung der Mannschaft werde nicht erschüttert, sollten Kapitän Manfred Fischer (Bild) & Co. nicht den notwendigen Sieg gegen den Vorletzten aus Tirol schaffen. Trainer Michael Wimmer ist wegen der ausverkauften, komplett violetten Generali-Arena (die Tiroler verzichteten auf den Gästesektor) mit 15.000 Zuschauern in Hochstimmung: „In der Atmosphäre hab´ich sicher Bluthochdruck an der Linie. Es gibt nichts Geileres, die Kulisse wird peitschen!“ Tirols Trainer Thomas Silberberger kann sich nicht vorstellen, dass es zum Start seiner Abschiedstournee nach elf Jahren ein Unentschieden geben wird.
Was spricht für Hartberg? Die letzten sieben Heimspiele nicht verloren, mit 17Punkten so viele wie kein anderer Klub aus seinen letzten sieben Spielen vor heimischer Kulisse in dieser Saison. In fünf der letzten sechs Heimspiele kassierte Tormann Raphael Sallinger keinen Treffer. Trainer Markus Schopp sprach von einer riesigen Vorfreude und einer schönen Situation. Sturm muss den am Knöchel operierten Manprit Sarkaria, den gesperrten Kapitän Ion Gorenc Stankovic und wahrscheinlich so wie Donnerstag beim 0:3 gegen Lille auch wieder Alexander Prass wegen einer Hüftverletzung vorgeben.
Was spricht für Klagenfurt oder Rapid? Klagenfurt gewann die letzten beiden Duelle, blieb in den letzten drei Spielen im Wörthersee Stadion ungeschlagen. Beide wissen, dass ihnen ein Unentschieden reicht. Rapid kassierte in diesem Jahr noch keine Niederlage. Aber es gibt die Ausfälle von Guido Burgstaller und Marco Grüll, die miteinander in dieser Saison bisher auf 22 Scorerpunkte kamen. Anderseits muss Klagenfurt mit Sinan Karweina auf den Führenden der Torschützenliste verzichten. Irgendwie gehört es zum Reiz des Spiels, dass bei Klagenfurt Nicolas Binder, der von Rapid kam, und die Rapid-Leihgabe Sky Aaron Schwarz durch Karweinas Ausfall das Angriffsduo bilden. Schwarz traf schon im Herbst beim 3:2-Sieg in Hütteldorf. Wiederholt er das, kann dies Rapid den Platz in der Meisterrunde kosten. Was sicher für grün-weiße Turbulenzen sorgen würden. Auf das überzogene Strafsenats-Urteil darf sich keiner ausreden, falls es schiefgehen sollte.
Geklärt ist, dass Red Bull Salzburg als Erster in die Meisterrunde gehen wird. Ein Tor von Fernando nach bereits 27 Sekunden sicherte das 1:0 (1:0) beim LASK. Der Sieg hätten den Chancen nach höher ausfallen können. Die Linzer verloren Kapitän nach 27 Minuten Kapitän Robert Zulj mit einer Knieverletzung, sind in diesem Jahr noch ohne Sieg, erzielten in den letzten vier Spielen kein Tor. Salzburg baute seinen Auswärtsrekord auf 26 Spiele ohne Niederlage aus. Tormann Alexander Schlager spielte zum 13. Mal in dieser Saison „zu null“.
Foto: Domenic Aquilina/Tipsport.