Sieben Stimmen entschieden die erste Kampfwahl seit 20 Jahren, die es in Burgenlands Landesverband um das Präsidentenamt gab. Es war erst die zweite seit 1945. Im Kulturzentrum Eisenstadt waren 149 von 151 Vereinen vertreten. Mit den 16 Vorstandsmitgliedern gab es 165 Stimmberechtigte. Nach drei Stunden und 57 Minuten war einer vom Sieg überwältigt war: Georg Pangl, der ehemalige Ligavorstand, gewann mit 85 gegen78 Stimmen, wurde Nachfolger des ehemaligen Spitzenreferees Günter Benkö. Anders, als es in den letzten Tagen erwartet worden war. Was den Verlierer Alfred Kollar auch sehr enttäuschte. Er klagte über sehr viel Falschheit im Umgang mit Menschen, weil er ganz andere Rückmeldungen erhalten hatte. Er hätte so etwas nie für mich gehalten. Im burgenländischer Wahlkampf gibt es offenbar nichts, was unmöglich ist. Aber hat das in absehbarer Zeit noch ganz andere Auswirkungen?
Die Generalversammlung war prominent besucht. Der Präsident des ÖFB, Klaus Mitterdorfer, war aus Kärnten gekommen. Ebenso wie zwei Vizepräsidenten, Sepp Geisler aus Tirol und Johann Gartner aus Niederösterreich. Pangl, der sich stets optimistisch zeigte, die Wahl zu gewinnen, gehört nach seiner Kür ab sofort zum Präsidium des ÖFB. War Mitterdorfer bei der Wahl eines Landespräsidenten dabei, der gegen ihn kandidieren wird, wenn es im Herbst 2025 um die Wahl des ÖFB-Präsidenten geht? Viele glauben, dass Pangl seinen „Eisenstädter Sieg“ nur als Zwischenstation am Weg nach Wien an die ÖFB-Spitze sieht. Das haben ihm im Wahlkampf auch manche im Burgenland vorgehalten, die behaupten, den „Schurl“ genau zu kennen. Vorstellbar wäre das durchaus, obwohl dies Samstag kein Thema war, Pangl ankündigte, den Landesverband als Service für alle burgenländischen Klubs zu etablieren. Aber es ist noch in Erinnerung, dass Gartner in seiner Zeit als Interimspräsident des ÖFB Pangl für die Nachfolge von Gerhard Milletich als ÖFB-Boss vorschlug. Sicher nicht ohne Pangls Zustimmung. Milletich ist jetzt übrigens Ehrenpräsident im Burgenland.
Nächste Woche wählt Kärntens Verband seinen Präsidenten. Amtsinhaber ist Martin Mutz als Nachfolger von Mitterdorfer nach dessen Wahl zum ÖFB-Boss. Gegen Mutz tritt mit Manfred Mertel ein ehemaliger Bundesligaspieler an. Der Jurist ist einer der SPÖ-Vertreter im Bundesrat.
Foto: Martin Ivansich.