Im ersten Match nach der Ankündigung, West Ham in Richtung China verlassen zu wollen, agierte Marko Arnautovic ziemlich unauffällig. Dennoch gewann West Ham das Londoner Derby gegen Arsenal erstmals seit 13 Jahren daheim. 1:0 (0:0) dank des goldenen Tores des 19jährigen irischen Defensivspielers Declan Rice kurz nach der Pause, zwei Tage vor seinem 20. Geburtstag. So wurde es noch das erste Tor eines 19jährigen für West Ham in der Premier League seit 2009. Arnautovic fiel zwar bei einigen Ballstafetten mit dem französischen Dopingsünder Samri Nasri bei dessen Comeback in der Premier League und dem Brasilianer Felipe Anderson auf, aber eine torgefährlich Aktion von ihm ließen Arsenals drei Innenverteidiger aus Deutschland (Skhodran Mustafi), Griechenland (Sokratis) und Frankreich (Laurent Koscielny) nicht zu. Richtig auffällig wurde Arnautovic erst, als ihn Trainer Manuel Pellegrini nach 71 Minuten vom Platz holte.
Er ging gemächlichen Schritts vom Rasen, machte Gesten in das Publikum, die man auch deuten konnte, dass er sich damit von den Fans verabschieden wollte. Bemerkenswert ist am Arnautovic-Wunsch, das Superangebot von Chinas Meister aus Shanghai anzunehmen, auch folgendes: Vor einer Woche redete sein Manager-Bruder Danijel noch von einem Wechsel zu einem englischen Spitzenklubs als fälligen nächsten Schritt nach vorne. Jetzt steht plötzlich der Wunsch, um den Titel in einer Liga zu spielen,die nicht besser als die österreichische sein wird, im Vordergrund. Also plötzlich ist nicht mehr ein Schritt nach vorne das Ziel, sondern mehrere zurück. Aus der physisch stärksten Liga der Welt. Dass dies kein sportliches Renomee bedeutet, stellte auch der Kommentator von DAZN fest. Dem China-Wunsch steht auch vorläufig West Hams Nein zum Angebot aus Shanghai entgegen.
Auffällig war Samstag Österreichs erster Trainer in der Premier League: Ralph Hasenhüttl schaffte mit Southampton seinen zweiten Auswärtssieg in sieben Runden. Bei Leicester, dem Sensationsmeister von 2016. Das 2:1 (2:0) gelang mit zehn Mann. Denn der 19jährige französische Verteidiger Yan Valery sah kurz vor der 2:0-Führung wenige Sekunden vor Pausenpfiff durch Irlands Teamstürmer Shane Long, sein erstes Tor seit April, vom englischen Starreferee Michael Oliver die gelb-rote Karte. In einem Rückzugsgefecht ließ sich der starke Tormann Alex McCarthy (Bild oben) nur nach 58 Minuten vom Nigerianer Wilfred Ndidi bezwingen, brachten die „Saints“ den knappen Vorsprung danach 36 Minuten lang irgendwie über die Distanz. Die Southamptons-Fans unter den 32.000 Zuschauern im King Power-Stadium feierten danach wieder ihren Trainer, als sich Hasenhüttl zu ihnen verbeugen und bedanken kam, an sein Herz griff. Die Hasenhüttl-Bilanz: Je drei Siege und Niederlagen sowie das Unentschieden bei Chelsea. Damit verließ Southampton die Abstiegsränge, aber das Zittern wird in den ausstehenden 16 Runden noch lange weiter gehen: Fünf Klubs (Crystal Palace, Burnley, Southampton, Cardiff und Newcastle) liegen zwischen den Plätzen 14 und 18 innerhalb von nur vier Punkten.
Italiens Teamstürmer Manolo Gabbiadini, den Hasenhüttl auf die Transferliste setzte, wechselte für zwölf Millionen Euro Ablöse nach Genua zu Sampdoria. Ein Neuer bei Hasenhüttl, der Samstag auch das Trainerduell gegen seinen Vor-Vorgänger bei Southampton, den Franzosen Claude Puel gewann? Bisher der 23jährige Flügelspieler Josh Sims, der im Herbst an Reading, den Drittetzten der Championship, sprich zweiten Liga, verliehen war. Der nächste Gegner von Southampton ist am nächsten Wochenende daheim im St.Mary´s Stadium Everton. Dazwischen liegt das Cupwiederholungsspiel gegen Derby County. Bei Leicester sass Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs auf der Tribüne, gehörte nicht zum Kader. Der Traditionsklub Aston Villa, der in der zweiten Liga auf Platz zwölf liegt, würde ihn sofort verpflichten und nach Birmingham holen Doch Leicester erteilt ihm keine Freigabe. Das erfuhr letzte Woche auch sein Berater Thomas Böhm, als er darum vorstellig wurde. Von Leicesters Meistertruppe spielten gegen Southampton mit dem dänischen Teamtormann Kaspar Schmeichel, Innenverteidiger Wes Morgan, Mittelfeldspieler Mark Albrighton und Torjäger Jamie Vardy nur vier Mann.