Erstmals seit sechs Jahren ist in der deutschen Bundesliga eine Mannschaft punktegleich mit Bayern. Das schaffte RB Leipzig, in deutschen Medien bereits als Unschlagbar-Austeiger bejubelt.Bayern ist nur noch dank der um fünf Treffer besseren Tordifferenz Tabellenführer. Aber Ralph Hasenhüttl, der österreichische Trainer hinter dem Sensationslauf, wehrte auch nach dem souveränen 3:1-Heimsieg gegen Mainz ab: „Wir spielen noch lange nicht wie eine Spitzenmannschaft.“ Sportchef Ralf Rangnick glaubt nur, dass der Aufsteiger in dieser Saison keine Abstiegssorgen haben wird, aber nicht, dass über 34 Runden einer dem Favorit und Titelverteidiger gefährlich werden kann.
Leipzigs Höhenflug kommt nicht von ungefähr. Da steckt ein Plan dahinter, Hasenhüttl nützt alle Resourcen aus, die er zuvor in seiner Trainerkarriere bei keinem anderen Verein so hatte. Jeden Tag läßt er seinen Spielern ein paar Tropfen Blut abnehmen. So kann erkannt werden, wie müde die Spieler sind. Ist eine Pause im Training nötig, dann gönnt sie Hasenhüttl ihnen. Dazu analysieren Hasenhüttl, seine Assistent Zsolt Löw, Rangnick und die Video-Spezialisten jeden Gegner bis ins letzte Detail. Danach beschäftigt sich Hasenhüttl einen ganzen Trainingstag nur mit der bevorstehenden Aufgabe. Um den eigenen Spielaufbau einzustudieren. Dabei hat Hasenhüttl immer eine spezielle Idee. Und dann setzte Hasenhüttl auch noch den Team-Psychologen Sascha Lense gezielt ein. Der muss sich zu jedem Match etwas besonderes einfallen lasen. entweder Bilder von Extremsportarten,die Red Bull fördert (etwa Klippenspringen), Bilder von Apple-Gründer Steve Jobs oder Szenen der vorigen Saisonspiele. Zwischen Aufwärmen und Anpfiff flimmern in d er Kabine diese kurze Filme via Beamer auf eine Leinwand. Untermalt mit dramatischer Musik. Bisher wirkt das alles perfekt.
Auch, dass die Video-Analysten zwei,drei prägnante Szenen der ersten Hälfte herausschneiden, damit Hasenhüttl während der Pause in der Kabine aufzeigen kann, worauf in der zweiten Hälfte speziell geachtet werden soll. Die Torbilanz nach der Pause (13:4) ist auch besser als davor (7:2). Die Videohilfe wurde bei Rapid auch bereit ind er Ära von Zoran Barisic mit dem Video-Spzialisten Stfan Oesem eingeführt. Nur hilft sie derzeit Grün-Weiß viel weniger als Leipzig. Die nächste Aufgabe wird zum rot-weiß-roten Duell: Drei Tage nach dem Länderspiel gegen die Slowakei am Freitag Abend treffen Julian Baumgartlinger, vielleicht Aleksandr Dragovic sowie Marcel Sabitezr und Stefan Ilsanker in Leverkusen aufeinander. Dazu die „PressingProfessoren“ Roger Schmidt und Hasenhüttl auf der Bank. Sabitzer versichert: „Wir sind uns unserer Stärke schon bewusst, sehen uns aber nie als Favorit. Wir sind die jüngste Mannschaft mit der wenigsten Bundesliga-Erfahrung, aber alle hungrig auf Siege.“ Das Gefühl konnte bisher sehr gut gesättigt werden.