Fußball

Hat Rapids Sportchef schon bei Brunmayr vorgefühlt?

Quer durch Europa gibt´s schwere Zeiten für Traditionsklubs. In Hollands Eredivisie ist Ajax Amsterdam nach dem 2:5 bei Tabellenführer PSV Eindhoven erstmals in der Klubgeschichte Letzter. Trainer Maurice Steijn wurde schon vorher des Amtes enthoben, am Montag mit dem ehemaligen Ajax-Spieler John van´t Schip ein neuer präsentiert. In der Schweizer Super League ist der ehemalige Abonnementmeister FC Basel mit nur einem Sieg in elf Spielen und fünf Punkten Rückstand auf den Vorletzten am Tabellenende. Auch dort gab es bereits den Trainerwechsel zu Heiko Vogel, der zuvor Sportdirektor war. Die Bilanz von Vogel, der 2018 mit Sturm Graz Cupsieger wurde: Vier Spiele, vier Niederlagen, 0:10-Tore. Nach dem 0:3 in Lausanne bei dem Ex-Rapidler Yusuf Demir nach 67 Minuten eingewechselt wurde, könnte Vogels Trainer-Comeback wieder vorbei sein. In Deutschland beginnen bei Union Berlin nach zehn Pflichtspiel-Niederlagen in Serie viele den Trainer infrage zu stellen. Fünf Jahre lang ging es mit dem Schweizer Urs Fischer nur aufwärts, im ersten Tief zweifeln viele daran, ob mit ihm die Wende gelingen kann. Ähnlich sieht es beim 1. FC Köln, der auf einem Abstiegspatz steht, aus. Steffen Baumgart gilt nach zwei Jahren als angezählt. Doch der setzte sich zur Wehr, „explodierte“ auf einem Medientermin, machte seinen Spielern, die er bisher immer schützte, heftige Vorwürfe.

Im Vergleich dazu geht es in Österreich bei Rapid nach sechs Heimspielen ohne Sieg fast „ruhig“ zu. Diskussionen um Trainer Zoran Barisic (Bild) begannen bereits vor dem 3:3 gegen den LASK, das dramatische Spiel mit der erfolgreichen Aufholjagd zu zehnt beruhigte sie etwas, ohne sie zu beenden.  Im „Talk und Tore“ von Sky war danach gleich wieder die Rede davon. Auch wenn Sportchef Markus Katzer letzten Freitag versicherte, es werde nicht über den Trainer geredet. Barisic antwortete daraufhin in einem ORF-Interview, er sei lange genug im Geschäft, um zu wissen, was solche Beteuerungen wert sind.  Tatsächlich behaupten viele, Katzer habe vergangene Woche mit Ronald Brunmayr, dem ehemaligen Assistenten von Oliver Glasner in 97 Spielen bei Eintracht Frankfurt, Kontakt aufgenommen und bei ihm vorgefühlt. Deshalb habe Brunmayr bei Zweitligist SKN St. Pölten abgesagt. Für diese Behauptungen spricht, dass Katzer „gerne“ mit der Agentur Connexion, bei der Brunmayr unter Vertrag steht, zusammenarbeitet.

Fakt bleibt, dass Rapid in den ersten zwölf Runden achtmal 1:0 in Führung ging, aber danach nur drei Siege feierte. Daheim gegen Altach, auswärts gegen Blau Weiß Linz und das sieglose Schlusslicht Austria Lustenau. Gegen den LASK reichte es zweimal nur zu einem Unentschieden, ebenso gegen Wolfsberg und Sturm Graz. Gegen Austria Klagenfurt folgte eine Niederlage. Daher gibt es unruhige Zeiten in Grün-Weiß, auch um den Trainer. Vielleicht hat aber der Jahrhundertrapidler Hans Krankl recht, der Sonntag als Sky-Experte Augenzeuge in Hütteldorf war, von einem Spiel, das sich jeder Fußballanhänger wünscht, sprach, aber aus grün-weißer Sicht meinte: „Der Punkt ist wieder schlecht, auch wenn das Auftreten der Mannschaft hervorragend war. Die Qualität des Kaders ist nicht ausreichend, für mich zu wenig für Rapid!“

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