Fußball

Helm offiziell Chef – aber in Wahrheit bleibt Wegleitner Trainer der Austria

Austrias Präsident Kurt Gollowitzer versichert, zu hundert Prozent von der Lösung mit Stephan Helm (Bild) als neuer Cheftrainer der Wiener Austria überzeugt zu sein. Sportvorstand Jürgen Werner versichert, Helm seit unter 16 Trainerkandidaten, die genau analysiert wurden, bevor fünf auf die Shortlist kamen, erste Wahl gewesen. Inszenierte Jubeltöne für den violetten Trainerschwindel: Denn in Wahrheit bleibt Christian Wegleitner, der als Interimslösung zum Saisonende noch mit vier Siegen gegen Blau Weiß Linz, Wolfsberg und zweimal Hartberg den Europacupplatz sicherte, der wahre Chef. Offiziell ist er nur zentraler Teil des Trainerteams um Helm. Aber er hat nicht die UEFA-Pro-Lizenz, die man braucht, um Trainer in der Bundesliga sein zu dürfen, zählt auch nicht zu den Teilnehmern am aktuellen Kurs. Helm besitzt diese Lizenz. Und wird daher offiziell als Chef genannt, auch bei den Medienterminen in dieser Funktion auftreten. Vor der Mannschaft wird das aussehen. Ob die Bundesliga dabei mitspielen wird?

Der 41 jährige Helm war bereits vor in der Saison 2017/18, in der Austria, im violetten Trainerteam als Analyst. Zunächst unter Chef Thorsten Fink, dann unter Thomas Letsch. Fink begleitete er 2018/19 in die Schweiz zu Grasshoppers Zürich, die Saison endete mit dem Abstieg. Danach trainierte er ein Jahr die U 21 der Hoppers. 2020/21  arbeitete er beim LASK als Assistent von Dominik Thalhammer, da war Werner noch LASK-Vizepräsident. Von 1. Juli 2021 bis 23. Oktober 2023 trainierte er gemeinsam mit Emanuel Pogatetz Zweitligist St. Pölten. Die Variante mit zwei Chefs bewährte sich nicht. Nach elf Runden der letzten Saison, in der S.Pölten um den Aufstieg mitspielen wollte, mussten beide gehen, weil der Rückstand auf Tabellenführer und Aufsteiger GAK bereits zwölf Punkte betrug. Pogatetz wurde im Jänner, Trainer der Young Violets in der Regionalliga Ost, ehe er am 20. Februar doch lieber dem Ruf von Oliver Glasner als Co-Trainer zu Crystal Palace folgte. Daher übernahm Helm die Young Violets. Die Bilanz nach 14 Spielen mit zwei Siege je sechs Unentschieden und Niederlagen ist nicht so gut, um zwingend zum Chef befördert zu werden. Ganz und gar nicht. Aber Austria suchte eben eine Lizenz zum Herzeigen, um bei Wegleitner bleiben zu können. Nach der Absage von Gerald Scheiblehner an Austria, der lieber eine vierte Saison bei Blau Weiß Linz bleibt, um auf eine Chance bei Sturm Graz zu warten, falls Christian Ilzer geht, blieb nur die Idee mit Helm als Strohmann für Wegleitner.

Eine Überraschung ahnt sich um den im April von Red Bull Salzburg beurlaubten Gerhard Struber an: Er gilt als Favorit für den Trainerjob beim 1. FC Köln nach dem siebenten Abstieg aus der Bundesliga. Wenn er den Job bekommt, wäre es ein Himmelfahrtskommando. Einerseits, weil die Mannschaft zu schwach ist, um in der zweiten Liga um den Aufstieg mitzuspielen. Wegen einer von der UEFA verhängten Transfersperre darf Köln erst wieder im Winter einkaufen. Zudem soll die umstrittene Klubführung mit Sportchef Christian Keller, der Strubers Verpflichtung betreibt, in einer außerordentlichen Generalversammlung gestürzt werden. Diese Revolution peilt der ehemalige Spieler Dieter Prestin, der 1978 zu den Doublegewinnern gehörte, an.  Wirtschaftsexperte Stefan Jung werden, der Kölner Karnevals-Pinz der Session 2017, soll neuer Präsident werden.  Setzt sich Prestin durch, wird wohl auch der von Keller verpflichtete Trainer Geschichte sein. Daher wäre es ein gewagter Schritt von Struber. Zu dem er möglicherweise aber keine Alternative hat als zu pausieren.

Zweitligist St. Pölten fand im 34 jährigen Christoph Freitag einen neuen Sportchef. Der war zuletzt beim DSV Leoben, hörte aber im April mit dem Rücktritt von Trainer Rene Poms ebenfalls auf. Es wäre daher keine Überraschung, sollte auch Poms bei St.Pölten landen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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