Fußball

„Hinti, Hinti“ in Nou Camp: Das Frankfurt-Wunder!

Vier Österreicher mitten drin bei einer der größten Überraschungen der deutschen Europacup-Geschichte in der größten Arena Europas: Eintracht Frankfurt eliminierte im Viertelfinale der Europa League den FC Barcelona vor mehr als 90.000 Zuschauern im Nou Camp-Stadion, von denen 30.000 Fans von Eintracht Frankfurt waren, mit 3:2 (1:0) und dem Gesamtscore von 4:3. Ein Frankfurter Wunder, wenn der Neunte der Bundesliga auswärts den Zweiten von Spaniens La Liga eliminiert, eine noch größere magische Nacht als das 1:1 im Hinspiel. Für Trainer Oliver Glasner, seine Assistenten Michael Angerschmid und Ronnie Brunmayr der größte Erfolg ihrer Karriere, für Abwehrchef Martin Hinteregger sicher für immer unvergesslich, dass im Nou Camp, im 50. Europacupspiel seiner Karriere ständig „Hinti, Hinti“-Rufe der Eintracht-Anhänger ertönten. Der Kärntner steht bereits zum zweiten Mal mit Frankfurt unter den letzten vier der Europa League. So wie 2019 in der Ära von Adi Hütter. Damals scheiterte die Eintracht im Semifinale an Chelsea im Elfmeterschießen an der Stamford Bridge, auch heuer geht es nach London: Der Gegner heiß West Ham. Der Sechste der Premier League bezwang auswärts Lyon 3:0, das erste Spiel findet am 28. April in Frankfurt statt.

„Bild“ erfand die Schlagzeile von „Geiltracht Frankfurt“, bejubelte die  Leistung als furios, fantastisch und fabelhaft. Egal, warum Glasner am Mittwoch noch in Frankfurt trainieren ließ und nicht im Nou Camp, ob es ihm darum ging, ohne Spione spezielle Züge zu trainieren oder zu verhindern, dass seine Spieler zu sehr vom riesigen Stadion beeindruckt sind: Es lief von Beginn an optimal. Nach vier Minuten die Führung durch einen vom Serben Filip Kostic verwandelten Elfmeter, den Barcas Innenverteidiger Eric Garcia mit einem Foul an Jesper Lindström verursachte.  Nach 36 Minuten ein Traumtor der Kolumbianer Rafael Borre aus 25 Metern unter die Latte. Gegen Frankfurts Pressing fiel Barcelona wenig ein. Auch nicht nach der Pause. Kostic sorgte nach 67 Minuten für das 0:3. Erst in der ersten Minute der Nachspielzeit fiel das 1:3 durch Sergio Busqets, erst in der elften das 2:3 durch einen Elfmeter von Memphis Depay. Erst als schonalles verloren war, konnte Barcelona Frankfurt unter Druck setzen, aber da hatte Hinteregger starke Szenen. Zuvor neutralisierte er erneut Pierre Emerick Aubameyang, der daher ausgetauscht wurde, kam auch gegen seinen Nachfolger Luuk de Jong nicht in Schwierigkeiten : „Mit viel Leidenschaft und Teamgeist haben wir es drüber gebracht“, strahlte Hinteregger nachher beim ServusTV-Gespräch neben seinen ehemaligen Mitspielern in Österreichs Team,  Sebastian Prödl und Florian Klein. Der die Klasse des zweifachen Torschützen Kostic aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart kennt: „Der ist eine Maschine!“

Daher gab es für Barcelona nach 15 ungeschlagenen Spieler unter Trainer Xavi die erste Niederlage seit 4. Dezember. Frankfurt spielte wie Barcelonas Erzrivale Real Madrid ganz in Weiß, tanzte mitunter wie das „weiße Ballett“. So feierte Deutschlands Fußball zwei Tage nach der Champions League-Pleite gegen Villarreal ausgerechnet in der bisher so wenig erfolgreichen Europa League eine Art Wiedergeburt. Erstmals stehen zwei deutsche Vereine im Semifinale. Es könnte am 18. Mai in Sevilla ein deutsches Endspiel geben.

In der Conference League rächte Ex-LASK-Kapitän Gernot Trauner mit Feyenoord Rotterdam seinen Ex-Klub: Feyenoord eliminierte LASK-Bezwinger Slavia Prag durch das 3:1 (1:1) in Prag nach einem 3:3 im Hinspiel. Semifinalgegner ist Olympique Marseille. Der Zweite von Frankreichs League 1 gewann bei PAOK Saloniki 1:0 (1:0), bei den Griechen spielten de Ex-Rapidler Stefan Schwab und Thomas Murg ab der 77.Minute. Das zweite Semifinale bestreiten Leicester (auswärts 2:1 gegen PSV Eindhoven) und AS Roma (4:0 gegen Bodoe Glimt aus Norwegen). Somit sind in allen drei Bewerben noch österreichische Legionäre dabei: David Alaba mit Real Madrid in der Champions League, Hinteregger und Konrad Laimer mit Frankfurt und Leipzig in der Europa League, Trauner in der Conference League.

 

 

Foto: UEFA.

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