Fußball

Holzhausers Zukunft in Nantes bei Claudio Ranieri?

Vor zwei Jahren war Raphael Holzhauser der erste Transfer von Franz Wohlfahrt in seinem neuen Job als Sportchef der Austria. 250.000 Euro Ablöse zahlte Austria damals an den VfB Stuttgart für den zentralen Mittelfeldspieler, der 2009 als 16jähriger aus dem Rapid-Nachwuchs zu den Schwaben übersiedelt war, dort 2012 unter Bruno Labbadia den Sprung in den Kader der Bundesligamannschaft schaffte, ein Jahr später an Augsburg verliehen wurde, wo er sich nicht durchsetzte, zurück nach Stuttgart kam, ehe die Austria zugriff. Jetzt stehen, wie Wohlfahrt vor zwei Wochen vor den „Sky“-Kameras zugab, die Zeichen wieder  auf Abschied. Holzhausers Vertrag  läuft im Juni 2018 aus, alle Bemühungen der Austria, ihn zu verlängern, stießen bisher nicht auf große Gegenliebe: „Er hat bei uns immer deponiert, nach den drei Jahren einen neuen Anlauf im Ausland  versuchen zu wollen. Danach sieht es jetzt aus.“ Nächsten Sommer ohne Ablöse.

Bei Trainer Thorsten Fink  galt Holzhauser immer als gesetzte Zentralfigur im Mittelfeld. Davon ließ er sich  trotz mancher Kritik nicht abbringen. Linksfuss Holzhauser, ein Spezialist für Standardsituationen, steigerte in der Austria-Zeit laut transfermarkt seinen Marktwert von einer auf drei Millionen Euro. Jetzt winkt ihm der lukrativste Vertrag sseiner Karriere, den er  ähnlich bejubeln kann wie oben ein Tor für Austria. Sein jahrelanger Berater Alexander Sperr fand in Frankreichs Ligue 1 einen seriösen Interessenten: Den FC Nantes aus der ehemaligen Hauptstadt der Bretagne, bekannt für Schloss, Kathedrale und seine Insel „Ile de Nantes“ im Fluss Loire. Die 300.000-Einwohner-Stadt am Atlantik gilt als Paradies für Radfahrer. Wird es für Holzhauser auch eines in Sachen Fußball? Nantes beendete die letzte Saison auf Rang sieben, liegt derzeit nach zwölf Runden hinter Paris St. Germain, Meister AS Monaco, Olympique Lyon und Salzburgs Europa League-Gegner Olympique Marseille  an fünfter Stelle,. Mit fünf Punkten Vorsprung  auf St. Etienne, die neue Mannschaft von Salzburgs spanischem Meistertrainer Oscar Garcia.

Nantes, unterwegs zur besten Platzierung seit dem Wiederaufstieg 2013, hat also die Chance auf die Rückkehr in den Europacup. Dafür wollen die „Caneris“ oder Kanarienvögel, wie sie wegen der gelben Klubfarben genannt werden, aufrüsten. Wie es aussieht auch mit Holzhauser. Es stehen schon jetzt einige interessante Spieler in der Mannschaft: Im Tor der rumänischen Teamkeeper Ciprian Tatarusanu, im Abwehrzentrum der Brasilianer Diego Carlos, im Mittelfeld der slowenischen Internationale Rene Karhin und der Brasilianer Andrei Girotto, im Angriff der Argentinier Emiliano Sala sowie zwei Afrikaner. Prejuce Nakoulma aus Burkina Faso,  Kalifa Coulibaly aus Mali. Mit Kolbein Sigthorsson kam einer von Islands EM-Helden wegen Verletzungen diese Saison noch nicht zum Zug. Aber den klingendsten Namen hat der Trainer: Claudio Ranieri,  vor einem Jahr nach dem sensationellen Meistertitel in Englands Premier League mit Leicester  noch zum Welttrainer des Jahres gewählt, ehe er einen Monat später entlassen wurde. Bei Nantes brauchte er für seine Arbeitserlaubnis eine Sondergenehmigung. Denn mit 65 hat der Italiener die Altersgrenze für Trainer in der Ligue 1 überschritten. Jetzt ist er dort einer von sechs ausländischen Trainern.

Vor vier Jahren hatte er nach Stationen bei Atletico Madrid, Chelsea, Valencia, Parma, Juventus, AS Roma und Inter Mailand Monaco erst zurück in Frankreichs Oberhaus und dann bis in die Champions League geführt. Jetzt hofft Nantes  auf ähnliche Höhenflüge unter seiner Regie. Nantes, im September 1983 übrigens in der ersten Runde des Europacups der Meister an Rapid unter Otto Baric gescheitert  (0:3 im Hanappi-Stadion nach zwei Toren von Antonin Panenka und einem von Max Hagmayr, beim 3:1 in Nantes zerbrachen die Franzosen an einem Panenka-Freistoss und einem grandios haltenden Herbert Feurer) wartet bereits seit 2001 auf einen Titel.  Ranieri soll ähnliche Erfolgszeiten wie zwischen 1965 und 2001 mit acht Meistertiteln  (berühmt die Meistertruppe 1995 mit Christian Karembeu, Claude Makelele und Patrice Loko) möglich machen. Wie es aussieht, wird  Raphael Holzhauser der zweite Österreicher nach Christian Fuchs bei Leicester, den Ranieri trainiert. Der Niederösterreicher  passt in Ranieris bevorzugtes 4-4-2 als einer von zwei „Sechsern“im Zentrum, die schnelle Konter einleiten.

 

Foto: Instagram.

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