Österreichs Trainerlegionäre erfüllen ihre Missionen: Ralph Hasenhüttl schaffte mit Wolfsburg den Klassenerhalt, nächste Saison stellt der VW-Konzern seinem Werksklub 80 Millionen Euro zur Verfügung. Oliver Glasner stabilisierte Crystal Palace, sechs Spiele ohne Niederlage sind für den Londoner Traditionsklub eine Seltenheit. Adi Hütter tat das, was sich AS Monaco letzten Sommer von seinem Engagement erhoffte oder sogar erwartete: Er führte den Klub aus dem Fürstentum erstmals seit sechs Jahren in die Champions League. Platz zwei ist Monaco nach dem 2:0 in Montpellier am Sonntag nicht mehr zu nehmen, die Spielen trugen ihren Trainer im Triumphzug auf den Schultern. Der Sieg reduzierte den Rockstand auf Meister Paris St. Germin, der sein letztes Heimspiel dieser Saison und mit Kylian Mbappe gegen Toulouse 1:3 verlor, auf sechs Punkte. Aber das ist nicht mehr wichtig.
2018 war ein Portugiese (Landro Jardim) Monacos Trainer, der Spanier Cesc Fabreesgas (jetzt Trainer bei Italiens Aufsteiger Como) der Topstar, spielte von Hütters jetziger Truppe nur der Russe Alexander Golovin. Beim Sieg in Montpellier fehlten Hütter mit dem 33 jährigen Wisman Bin Yedder sein bester Torschütze (15 Treffer)und mit Golovin der Spielmacher. Dennoch drei Punkte: „Ich bin stolz und glücklich über das, das wir geleistet haben!“, freute sich Hütter, meinte mit wir sein Trainerteam mit den Landsleuten Christian Peintinger und Klaus Schmidt, „es ist nicht leicht, sich in dieser ausgeglichenen Liga durchzusetzen. Wir lieferten auch attraktive Spiele!“ Mit 64 Toren in 33 Runden. Mehr erzielte nur Paris St. Germain. Absteigen muss hingegen Österreichs Teamspieler Muhammed Cham, der acht Tore erzielte, mit Clermont Foot. Letzter so wie der Partnerklub in Österreich, Austria Lustenau.
Um Glasner gibt es seit Montag ein 100 Millionen-Gerücht, für das „Bild“ sorgte. Mit der Meldung, Bayern München habe sich sehr um ihn bemüht. Nicht nur Sportvorstand Max Eberl, Sportchef Christoph Freund, der Glasner aus gemeinsamen Salzburger Zeiten kennt, Präsident Herbert Hainer und Vorstandschef Jan Christan Dreesen sollen Glasner angerufen haben, sondern auch der mächtige Ehrenpräsident Uli Hoeneß. Laut „Bild“ habe Glasner sogar Bereitschaft signalisiert, in London aufzuhören und nach München zu kommen. Crystal Palace-Besitzer Steve Parish soll das mit einer Forderung von 100 Millionen Euro (!) für die Auflösung des Vertrags mit Glasner, der bis 2027 läuft, verhindert haben. Bayern sei bereit gewesen, 18 Millionen zu zahlen. Zu wenig. Womit „Bild“ kritisch festhielt, das habe es in der Form noch nie gegeben, dass Bayern Absagen von vier Wunschtrainern bekam. Nach Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick nun auch Glasner. Montag soll auf der Aufsichtsratssitzung über die Variante, mit Thomas Tuchel doch weiter machen, geredet worden sein. Das „Bild“-Indiz dafür: Keine Blumen für Tuchel am Sonntag beim 2:0 gegen Wolfsburg ,seinem letzten Heimspiel. Die höchste Ablöse, die für einen österreichischen Trainer bisher geleistet wurde, betrug 7,5 Millionen. Für Hütter. Bezahlt 2021 von Max Eberl, damals noch Mönchengladbachs Sportvorstand, um den Vorarlberger von Eintracht Frankfurt zu bekommen
Die Geschichte wird natürlich auch in England die Runde machen und für Glasner leider nicht günstig sein. Weil sie ihm unterstellt, er sei schon nach vier Monaten bereit gewesen, Crystal Palace hängenzulassen. Obwohl alles gut läuft. Dagegen spricht Glasners Charakter. Crystal Palace spielt Samstag in der letzten Runde im Selhurst Park gegen Champions League-Teilnehmer Aston Villa.