Seit Adi Hütter Dienstag Nachmittag zwischen Sportchef Thiago Scuro und General Director Ben Lambrecht einen Zweijahresvertrag unterschrieb, stellt der AS Monaco seinen neuen Trainer aus Österreich in den Mittelpunkt. Die Erfahrung seiner bisher 539 Pflichtspiele auf der Trainerbank, seine Erfolge mit Young Boys Bern und Eintracht Frankfurt. Daher ist auf der Homepage auch der offizielle Meisterfilm der Berner über den Titelgewinn 2018, den ersten nach 32 Jahren, zu sehen. Über 62 Minuten, mit allem Drum und Dran, das sich um den entscheidenden 2:1-Heimsieg gegen Luzern abspielte. Um zu zeigen, welche Euphorie Hütters Mannschaften entfachen können. Rapids Verteidiger Thorsten Schick, der damals zum Kader von Young Boys gehörte und gegen Luzern im Finish eingewechselt wurde, hätte sich wohl nie gedacht, dass seine Freudentränen fünf Jahre später auf Monacos Homepage zu sehen sein werden. Hütter machte es möglich. Ebenfalls kurz zu sehen: Gregory Wüthrich, damals Ersatzspieler der Young Boys, jetzt Abwehrchef bei Cupsieger Sturm Graz.
Als Hütter mit seinen Assistenten Christian Peintinger und Klaus Schmidt Montag Abend in Monaco ankam, fuhr er ins Trainingszentrum, bevor er im Hotel Columbus eincheckte. Das „Center Sportive“ liegt in La Turbie, oberhalb von Monaco, wurde modernisiert, im September letzten Jahres höchstpersönlich von seiner Durchlaucht, Fürst Albert II, eröffnet. Auf insgesamt sieben Etagen fehlt es an nichts. Das beste Umfeld, in dem Hütter jemals trainieren konnte. Erstmals am Mittwoch, Donnerstag hat er dort seinen ersten Medientermin beim neuen Klub. Zeit für einen Antrittsbesuch bei Präsident Dimitri Rybolowlew fand sich bereits Dienstag nach der Vertragsunterzeichnung.
Als Hütter Montag Abend das sogenannte Trikotmuseum in La Turbie besuchte, machte ihm das nochmals bewusst, in welchen Topklub er eingetaucht war. Noch stärker als in den Tagen davor. Dort amtierte schon die Trainerprominenz. Etwa Stefan Kovacs, der mit Johan Cruyff bei der großen Zeit von Ajax Amsterdam als Nachfolger von Rinus Michels dabei war. Etwa Arsenals Langzeit-Erfolgstrainer Arsene Wenger. Oder Lucien Muller, der erste Trainer von Hans Krankl beim FC Barcelona. Oder von 2001 bis 2005 der französische Weltmeister-Teamchef Didier Deschamps, der mit Monaco bis ins Finale der Champions League gekommen war. Oder Claudio Ranieri, der Leicester mit Österreichs Ex-Teamkapitän Christian Fuchs 2016 zum Sensationstitel in der Premier League geführt hatte.
Die Namen der ehemaligen Stars in Monacos Mannschaften liest sich fast noch besser. Unter anderem von Georges Weah, Thierry Henry, Kulttorhüter Fabien Barthez, Youri Djorkaeff, Cesc Fabregas, Roger Milla, Bernard Genghini, der 1982 bei der WM in Spanien mit einem Freistoß Frankreichs goldenes Tor gegen Österreich erzielt hatte, Glen Hoddle, dem ehemaligen Austria Salzburg-Torjäger Oliver Bierhoff, Sören Lerby, Lilian Thuram bis zum aktuellen französischen Topstar Kylian Mbappe.
Drei verstorbene Österreicher sind in Monacos Trikotmuseum zu finden: Als Trainer der gebürtige Wiener Tony Marek, der die Saison 1956/57 im Amt war, als Spieler „Turl“ Brinek, der 1953 aus Wien von Wacker ins Fürstentum gewechselt war und fünf Jahre später Ernst Stojaspal, der zu Österreichs Team gehört hatte, das 1954 bei der WM Platz drei erobert hatte. Und ein Holländer mit Austria-Bezug: Nacer Barazite. Monaco kaufte ihn im Jänner 2012 von den Wiener Violetten um 4,5 Millionen Euro Ablöse, ein Jahr später kehrte er auf Leihbasis zur Austria zurück. Gehörte damit zur letzten Meistermannschaft unter Peter Stöger und Manfred Schmid. Mit nur einem erzielen Tor als „Anteil“.
Foto: AS Monaco.