Sturm Graz kann seine Heimspiele in der Qualifikation zur Champions League in der steirischen Hauptstadt bestreiten (in der dritten Runde sind die Glasgow Rangers, Braga aus Portugal, Hollands Vizemeister PSV Eindhoven und Olympique Marseille mögliche Gegner), muss auch in der Gruppenphase (falls die Qualifikation gelingt) nicht in die Wörthersee Arena nach Klagenfurt ausweichen. Das machte eine „Spende“ der Stadt Graz möglich, die trotz ihrer Verschuldung 650.000 Euro zur Verfügung stellt, damit das Stadion in Liebenau gemäß UEFA-Vorschriften europacuptauglich bleibt. Das war für die Grazer Chefetage sowohl wirtschaftlich als auch sportlich sicher die wichtigste Meldung dieser Woche. Noch wichtiger als das Engagement der bisher größten Nummer eins der Klubgeschichte im Tor.
Der Leihgeschäft mit Premier League-Klub Brighton/Hove über den 2,06 Meter großen Kjell Scherpen (Bild) ist seit Donnerstag offiziell. Der 23 jährige löst den sieben Zentimeter kleineren Engländer Arthur Okonkwo ab, der von Arsenal nicht mehr ausgeliehen werden konnte, weil der englische Vizemeister andere Pläne mit ihm hatte. Der Vertrag mit Scherpen läuft eine Saison bis 2024. Sportchef Andreas Schicker bezeichnete den Holländer als jung und extrem talentiert. Er habe schon auf höherem Niveau einige Erfahrungen, etwa 18 Einsätze in Hollands U 21. Allerdings ist der Marktwert von Scherpen seit zwei Jahren gesunken. 2021 verpflichtete Brighton Scherpen, zahlte für ihn an Ajax Amsterdam fünf Millionen Euro Ablöse, damals betrug sein Marktwert 2,8 Millionen. In England kam Scherpen nicht zum Zug, auch eine Saison später als Leihspieler in Belgien bei Oostende schaffte er nicht den Sprung zum Fixstarter. Erst letzte Saison in Hollands Eredivisie beim Vierten Alkmaar, für den der 26 Spiele bestritt und 31 Tore kassierte, lief es für ihn nach Wunsch. Trotzdem beträgt sein Marktwert derzeit „nur“ mehr zwei Millionen.
Über die Personalpolitik von Sturm auf der Tormannposition kann man, angefangen von der Entscheidung, nicht mehr auf den bewährten Jörg Siebenhandl zu setzen, geteilter Meinung sein. Sturm wäre auch mit Siebenhandl statt Okonkwo sowohl Vizemeister als auch Cupsieger geworden. Abwarten, ob Scherpen anders als Okonkwo ein Tormann sein wird, der Spiele entscheidet. Sturm-Insider erwarten zeitnah neue Transfermeldungen vom Cupsieger. Etwa den Verkauf des holländischen Stürmers Emanuel Emegha um einige Millionen und die Verpflichtung des polnischen U 21-Teamstürmers Szymon Wlodarczyk als Nachfolger. Das Interesse an ihm hat Schicker bisher nicht bestätigt.
Foto: SK Sturm .
