Fußball

Ilzers Rauten-Idee sieht gut aus, aber …

5012 Fans beim Kick-Off der Austria, ein leerer VIP_Club und eine zur Hälfte gefüllte Fantribüne beim 3:1 (1:1) gegen die Queens Park Rangers in der Generali-Arena im ersten Heimspiel unter dem neuen Trainer Christian Ilzer, der temperamentvoll in der Coaching Zone agierte, schon bald nach Beginn mit seinen Gesten erkennen ließ, das ihm einiges gar nicht gefiel. Zu wenig aggressiv, zu viel Raum den Engländern gelassen, nicht energisch genug in den Zweikämpfen. Das besserte sich. Was der Steirer, der 21 Spieler einsetzte, nur Innenverteidiger Michael Madl nicht austauschte, in seinen ersten  drei Wochen in Violett geschafft hat: Die Mannschaft wirkte besser organisiert als in der letzten Saison. Auch wenn noch nicht alles klappt. Aber Ilzer behauptete: „Es wird von Woche zu Woche besser.“ Wie sehnsüchtig die Austria auf Erfolgserlebnisse wartet, zeigte der Platzsprecher: Er feierte die 1:0-Führung lautstark als Tor von Bright Edomwonyi. Dabei war es ein „lupenreines“ Eigentor des Queens Park-Innenverteidigers Yoann Barbet. Edomwonyi traf erst nach der Pause zum 2:1, danach Stirling Yakete zum 3:1. Im Finish wäre gegen die biederen Engländer noch ein höherer Sieg möglich gewesen.

Auffällig außer der neuen Haarfarbe des Kapitäns, des erblondeten Alexander Grünwald war im 4-4-2 die Mittelfeldraute, mit der Ilzer spielen ließ. Davor zwei schnelle Spitzen – das sah von der  Idee ganz gut aus. In der Raute sicherte James Jeggo vor der Abwehr ab, spielten Kasimpasa-Heimkehrer Tarkan Serbest (Bild oben Mitte), der weiter Türkei-Pläne wälzt, und Neuerwerbung  Caner Cavlan, eigentlich als Linksverteidiger geholt,  auf den Halbpositionen und vorne Grünwald. Als Spitze begannen Bright Edomwonyi und Manprit Sarkaria, der zwar ballsicherer war als nach der Pause Yateke, aber nicht so schnell wie der 19jährige Legionär aus  Afrika. Die Idee, mit viel Ballbesitz den Gegner zu dominieren, wird sich Ilzer bald abschminken müssen. Das geht in der Besetzung einfach nicht. Die besten und gefährlichsten Szenen hatte die Austria nach Ballverlusten der Engländer im schnellen Umschalten. Und so gut die Rauten-Idee auch sein mag, es wird bald Gegner geben, bei denen dieses Austria-System an sine Grenzen stoßen wird. Mehr Qualität und auch Erfahrung würde der Austria gut stehen, aber um personell nachzubessern, fehlen wohl die finanziellen Mittel.

Der zweite Neue, der außer Cavlan in der Startelf stand, war Innenverteidiger Maudo Jarjue, der seriös spielte. Er kam zum Zug, weil das Eigengewächs Alexander Borkovic wieder einmal verletzt ausfiel. Diesmal zwickten die Adduktoren. Auf den leicht angeschlagenen Max Sax verzichtete Ilzer ebenfalls. Vielleicht auch, weil er zu Saisonbeginn ohnehin gesperrt ist: „Es war wichtig, zu gewinnen“, meinte Ilzer, „wir konnten offensiv mit unseren schnellen Spitzen Gefahr erzeugen, die Mannschaft hat große Leidenschaft gezeigt. Und das gefällt mir.“ Und macht ihm Hoffnung.

Meister Red Bull Salzburg gelang der erste Sieg in einem internationalen Test unter dem neuen Trainer Jesse Marsch. In Leogang. Beim 3:1 (0:0) gegen Feyenoord Rotterdam gingen alle Tore auf das Konto der zwei Stürmer: Zuerst traf der Norweger Erling Haaland, dann zweimal Patson Daka. Das neu formierte Mittelfeld bildeten Routinier Zlatko Junuzovic, der Franzose Antoine Bernede, der Japaner Takumi Minamino und der Ungar Dominik Szoboszlai. Das sieht nicht schlecht aus. Auch Marsch sprach wie Ilzer von einem weiteren Schritt nach vorne.

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