Vor zwei Runden lagen zwischen Tabellenführer Red Bull Salzburg und dem Zweiten Sturm Graz nur zwei Punkte. In die Winterpause gehen die Steirer aber mit sechs Punkten Rückstand. Weil ihnen in Altach und gegen den LASK in Pasching jeweils nur ein 1:1 gelang, Salzburg hingegen in Kärntnen zwei „Arbeitssiege“ feierte. Sonntag in Klagenfurt bejubelten die Bullen das Goldtor von Benjamin Sesko zum 1:0 (Bild oben), acht Tage zuvor gab es in Wolfsberg ein 2:1. Trotz Müdigkeit nach dem Mammutprogramm und Personalproblemen reichte die Qualität, um ohne Glanz zu gewinnen. Auch das ist eine Stärke. In Klagenfurt wäre es vielleicht anders gelaufen, hätte Klagenfurts Kapitän Markus Pink, der Erste der Schützenliste, nach einer halben Stunde mit einem 20 Meter-Schuss Philipp Köhn bezwungen. Doch der Schweizer lenkte den Ball an die Stange. Selten zuvor gab es Spiele, in denen Salzburg zu so wenigen Chancen kam wie Sonntag vor 5900 Zuschauern im Wörthersee-Stadion.
„Kräftemäßig waren wir am Anschlag“, gab Trainer Matthias Jaissle zu, sagte aber seinen Spielern, wie stolz er auf sie ist: „Wir haben trotz des großen Umbruchs nach 16 Runden so viele Punkt wie vor einem Jahr. Damals gab es Lobeshymnen!“ Diesmal nicht so große. Aber die Salzburger wissen dies einzuordnen: „Wir werden stärker aus der Winterpause zurückkommen“, kündigte Kapitän Max Wöber an, „im Frühjahr wird man wieder das richtige Salzburg sehen!“ Mit spielerischen Glanznummern, mehr Dynamik. Hoffentlich schon im Februar in der Europa League gegen AS Roma.
Das letzte Bundesligaspiel in Pasching war eines der intensivsten der ersten 16 Runden, verdiente das Präidkat sehenswert. Sturms Schweizer Legionär Albian Ajeti traf vor der Pause in einer Aktion zweimal die Stange. LASK-Verteidiger Rene Renner gelang in seinem 100. Bundesligaspiel eine Minute nach der Pause mit einem sehenswerten Volley nach misslungener Kopfballabwehr von Dante aus 17 Metern die Führung. Das war zugleich sein erstes Tor in der Bundesliga. Sturm gelang der Ausgleich durch seine Wechsel. Joker Emanuel Emegha rettete einen Punkt, ließ in der Nachspielzeit die Siegeschance nach einem verunglückten Rückpass von LASK-Innenverteidiger Felix Luckeneder aus, schoss über die Latte statt zum frei stehenden Jakob Jantscher zu passen. Sturm blieb in den letzten elg Partien ugeschagen (das gelang zuvor letztmals in der großen Ära von Ivcia Osim), verlor im Herbst nur ein Spiel. Daheim gegen den LASK, auf den die Grazer sechs Punkte Vorsprung haben,
Trotzdem wird es so bleiben, wie es Sturm-Präsident Christian Jauk zur Pause bei „Sky“ erklärte: „Salzburg ist in einer eigenen Liga, was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrifft. Wir sind aber in der Nähe, dass, wenn sie Dinge ändern und die eine oder andere Schwächesituationen hinzukommt, es vielleicht spannend werden könnte!“ Aber Salzburg plant nicht, Dinge zu ändern. Und gewinnt auch in Schwächesituationen. „Mit Salzburg kann man nicht konkurrieren“, räumte auch LASK-Trainer Didi Kühbauer ein, „Sturm steht zu Recht auf Rang zwei. Aber wir sind nah dran, wenn wir unser Spiel abliefern!“